Ratgeber
Unverzichtbar an der Wettkampffläche: Kampfrichter*innen im DTB

Ohne sie findet kein Wettkampf statt – Kampfrichter*innen sind die stillen Held*innen im Hintergrund jeder Turnveranstaltung.
Sie sorgen mit geschultem Blick, fachlichem Know-how und großem Engagement dafür, dass Leistungen fair und nachvollziehbar bewertet werden.
- Doch was macht diese wichtige Rolle im Detail aus?
- Wer sind Kampfrichter*innen – und was wird von ihnen erwartet?
Kampfrichter*innen tragen die Verantwortung für die Bewertung der gezeigten Leistungen bei allen Wettkämpfen. Dafür braucht es mehr als nur ein gutes Auge: Professionalität, Unparteilichkeit und regelkonformes Verhalten sind Grundvoraussetzungen. Darüber hinaus müssen sie die Regeln und Abläufe der jeweiligen Sportarten genau kennen. Unterstützung bieten dabei internationale Regelwerke, z. B. der FIG sowie Aufgabenbücher auf nationaler Ebene, die sportartspezifische Bewertungskriterien und Vorgaben enthalten.
Vielfalt der Sportarten – ähnliche Aufgaben
Im Deutschen Turner-Bund (DTB) gibt es Kampfrichterinnen und Kampfrichter in vielen Sportarten, u. a. in Gerätturnen, Rhythmischer Sportgymnastik, Gymnastik, Trampolinturnen, Aerobicturnen, Rhönradturnen, Rope Skipping, TeamGym sowie TGM/TGW. Trotz der Vielfalt der Disziplinen ähneln sich die Aufgaben: die gezeigten Leistungen anschauen, bewerten und faire Ergebnisse sichern – in Sekundenschnelle und den gesamten Wettkampf über.
Was genau bewerten Kampfrichter*innen eigentlich?
Die Bewertung erfolgt nach festgelegten Kriterien, die je nach Sportart unterschiedlich sind. Aspekte wie Schwierigkeit, Ausführung, Fehler, Synchronität bei Teams und Gruppen, Zeit- und Flächenüberschreitungen oder auch Musikabstimmung fließen in die Bewertung ein.
In der Rhythmischen Sportgymnastik und im Aerobicturnen z. B. bilden A-, E- und D-Noten gemeinsam das Endergebnis – eine Kombination aus der Schwierigkeit der Übung, Komposition der Choreografie und deren Ausführung. Im Rope Skipping wiederum werden z. B. technische Präzision, Tempo und Entertainment besonders in den Fokus genommen.

Ausbildung und Lizenzen
– der Weg zum Kampfrichteramt
Was genau bewerten Kampfrichter*innen eigentlich?
Die Ausbildung umfasst sowohl Theorie als auch Praxis. Inhaltlich geht es um technische Bestimmungen, die Bewertung von Übungen sowie Wettkampfvorschriften. Die Prüfungen bestehen aus einem theoretischen und einem praktischen Teil.
Je nach Sportart, Erfahrung und Qualifikation gibt es unterschiedliche Lizenzstufen:
- D/C-Lizenz: Einstiegsebene
- B-Lizenz: Landesebene
- A-Lizenz: Nationale Lizenz
- Internationale Lizenz: für internationale Wettkämpfe
In der Regel gilt die Lizenz dann für den aktuellen, sogenannten Wettkampfzyklus von vier Jahren.
Wir haben für euch nachgefragt:
3 Fragen an Brit Mack - einst selbst ehemals aktive Athletin beim SSV Ulm 1846 e.V., ist sie heute FIG-Kampfrichterin sowie Kampfrichterbeauftragte im Schwäbischen Turnerbund (STB) und DTB-Kampfrichter-Ausschussmitglied Aerobicturnen.
DTB-Ratgeber: Brit, du bist seit über 10 Jahren FIG-Kampfrichterin im Aerobicturnen. Wie kam es dazu – warum hast du dich für diesen Weg entschieden?
Brit Mack: Nach meiner aktiven Karriere wollte ich dabeibleiben und der Sportart, die mir so sehr am Herzen liegt, etwas zurückgeben. Kampfrichterin zu sein bedeutet, direkt am Puls des Wettkampfgeschehens zu sein, Athlet*innen zu unterstützen und für faire Bedingungen zu sorgen. Das hat mich von Anfang an begeistert. Ich hatte damals bereits eine DTB-Lizenz, aber mein Wunsch war es, auch international zu werten – um zu sehen, wie sich die Weltspitze entwickelt. Als sich die Möglichkeit zur FIG-Ausbildung bot, habe ich sie sofort ergriffen. Heute bin ich Kampfrichterbeauftragte im STB und engagiere mich im DTB-Kampfrichterausschuss. So kann ich beispielsweise auch neue Kampfrichter*innen mit ausbilden und das Aerobicturnen weiter voranbringen.
DTB-Ratgeber: Was sind die Voraussetzungen, um Kampfrichter*in werden zu können?
Brit Mack: Ein gutes Grundverständnis für die Sportart ist definitiv hilfreich. Auch ist es natürlich ein Vorteil, wenn man als Sportler*in selbst aktiv war. Aber das ist kein Muss! Alles lässt sich erlernen, wenn man wirklich Lust auf die Aufgabe hat. Wichtig ist vor allem die Bereitschaft, sich weiterzubilden und Verantwortung zu übernehmen. Alle Regeln und genauen Bestimmungen lernt man in der Ausbildung und dann geht’s los!
DTB-Ratgeber: Und wie sieht es mit dem Nachwuchs aus?
Brit Mack: Da möchte ich übergreifend für alle Sportarten im DTB motivieren: Wir brauchen dringend neue Kampfrichter*innen! Ohne sie funktioniert kein Wettkampf. Es ist eine wertvolle, ehrenamtliche Aufgabe mit viel Wirkungskraft und echtem Impact. Wer also Interesse hat – einfach mal reinschnuppern!
