12.02.2025 | 13:10
Gemeinsam stark in der Kommune
AuF leben bringt Bewegung für ältere Menschen in die Kommune
„Im Alter AKTIV und FIT leben – Gesundheitsförderung in der Lebenswelt Kommune“ – kurz AuF leben – richtet sich an Kommunen und Turn- und Sportvereine, die sich gemeinsam dem Thema Bewegungsförderung älterer Menschen
verstärkt widmen und ihre Kommune diesbezüglich nachhaltig gestalten wollen. Ziel ist, die körperliche Aktivität älterer Menschen zu steigern sowie die Bewegungsverhältnisse innerhalb der Kommune nachhaltig zu verbessern. Hierzu soll ein kommunales Netzwerk aufgebaut werden.
Die Förderung des Projekts erfolgt mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit (www.gkv-buendnis.de).
Hintergrundinformationen zum Projekt
Übergeordnete Zielstellung
Durch die Kombination von verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen sollen zum einen (niedrigschwellige) Bewegungsangebote in den Vereinen eingerichtet werden, um die körperliche Aktivität von älteren Menschen zu steigern. Dies fördert die Fitness und die Gesundheit und leistet einen wichtigen Beitrag, möglichst lange selbstständig leben zu können. Die Schaffung und/oder Modifizierung von geeigneten Bewegungswelten stellt ein wichtiges Projektziel dar, um langfristig die Kommunen dabei zu unterstützen, die Gesundheit älterer Menschen zu fördern und ein Aktivitätslevel aufrecht zu erhalten.
Zielgruppe
Mit den Maßnahmen sollen insbesondere Menschen ab 60 Jahren erreicht werden, die bisher wenig oder gar nicht aktiv waren, aber die gerne mehr Bewegung in ihr Leben bringen wollen. Durch geeignete und insbesondere wohnortnahe Angebote soll ihnen der Einstieg in ein bewegte(re)s Leben erleichtert und Freude an Bewegung vermittelt werden. Neben der Bewegung ist hierbei auch der soziale Austausch ein wichtiger Punkt, der bei den Maßnahmen mit berücksichtig werden soll.
Um die Zielgruppe zu erreichen, braucht es ein breites Netzwerk, um möglichst viele Zugangswege zu öffnen.
Immer mehr ältere Menschen
Der demografische Wandel ist in vollem Gange und die Anzahl der über 65-Jährigen in Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten enorm angestiegen. War 1950 nur jede zehnte Person über 65 Jahre, gehört heutzutage mehr als jede fünfte Person zur Generation 65 plus, 7 % sind hochaltrig (> 80 J.). Vorausrechnungen lassen einen weiteren Anstieg erwarten. Bis 2060 wird voraussichtlich jede dritte Person älter als 65 Jahre sein.
Steigende Lebenserwartung
Auch die Lebenserwartung ist aufgrund der immer besseren Lebensbedingungen (bedingt u. a. durch Fortschritte im Gesundheitswesen, gesündere Lebensweisen und bessere Arbeitsbedingungen) kontinuierlich angestiegen und liegt 2024 laut Statistischem Bundesamt in Deutschland für neugeborene Jungen bei 78,2 Jahren. Mädchen werden mit knapp 83 Jahren sogar noch älter.
Der Lebenswelt-Ansatz
Im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung erhalten Lebenswelten einen immer höheren Stellenwert, da die Menschen hier einen großen Teil ihrer Zeit verbringen und sich die vorherrschenden Bedingungen auf ihre Gesundheit auswirken.
Der Lebenswelt-Ansatz, auch als Setting-Ansatz bezeichnet, zielt darauf ab, gesundheitsfördernde Maßnahmen in Lebenswelten zu verankern, die möglichst vielen Menschen zugänglich sind.
Die Lebenswelt Kommune
Für ältere Menschen (im Ruhestand) stellt die Kommune eine einflussreiche Lebenswelt dar. Der unmittelbare, fußläufig erreichbare Wohnraum ist ein zentraler Bezugsort im Alter, da hier zwischenmenschliche Kontakte bestehen und das tägliche Leben stattfindet. Umso stärker die Mobilität beeinträchtigt ist, umso mehr gewinnt dieser Wohnraum an Bedeutung. Als Dach-Setting
vieler einzelner Settings (z. B. Kita, Schule) nimmt die Kommune dabei eine besondere Schlüsselfunktion ein.
Hinweis: Im Rahmen von AuF leben werden unter dem Begriff Kommune
, sowohl Städte, Stadtteile als auch Gemeinden zusammengefasst.
Verhaltensprävention
Die Verhaltensprävention, auch als Individualprävention bezeichnet, setzt direkt am Menschen an, um dessen gesundheitsbezogenes Verhalten zu beeinflussen. Ziel ist es, für die Gesundheit riskante Verhaltensweisen zu vermeiden bzw. zu verändern (z. B. Fehlernährung, Rauchen), gesundheitsförderndes Verhalten zu unterstützen (z. B. regelmäßige Bewegung) und über Wissen und Einstellungen die Voraussetzungen dafür zu schaffen.
Beispiele für Maßnahmen der Verhaltensprävention sind bspw. (niedrigschwellige) Bewegungsangebote, Gesundheitssportkurse, Aufklärung über gesunde Ernährung, Anti-Stress-Programme oder Nichtraucherseminare.
Verhältnisprävention
Die Verhältnisprävention, auch strukturelle Prävention genannt, setzt an den sozialen, ökologischen, ökonomischen und kulturellen Lebens-, Arbeits- und Umweltbedingungen der Menschen an. Denn die Gesundheit der Menschen und ihr gesundheitsbezogenes Verhalten wird von Faktoren bestimmt, die sie selbst wiederum nicht beeinflussen können und daher müssen auch hier entsprechende Maßnahmen getroffen werden.
Beispiele für Maßnahmen der Verhältnisprävention sind bspw. städtebauliche Maßnahmen zur Bewegungsförderung (z. B. Kennzeichnung Walking-Strecke), Aufstellen von Sitzbänken an Spazierwegen oder gesetzliche Regelungen (z. B. Präventionsgesetz).
Kommune und Verein
Im Mittelpunkt steht das Tandem

Zu Beginn erfolgt der Zusammenschluss der Kommune und eines lokalen Turn- und Sportvereins zu einem Tandem. Auch der Zusammenschluss mit mehreren Turn- und Sportvereinen ist erfolgsversprechend. Um dem Bewegungsmangel älterer Menschen entgegenzuwirken und einen maßgeblichen Beitrag zur Gesundheitsförderung zu leisten, müssen sie gemeinsam eine Strategie entwickeln und eng zusammenarbeiten. Nur so kann es gelingen, dass Menschen gesund älter werden und noch lange selbstbestimmt in ihrem bewährten Umfeld leben können. Die Kommune verfügt bspw. über relevante Daten, kann Kontakte aufbauen bzw. stärken - zur Zielgruppe und Netzwerkpartnern. Der Verein ist Experte für Bewegung, Sport und Gemeinschaft und kann vielfältige Aufgaben übernehmen.
Die nebenstehende Karte zeigt die Tandems, die das Projekt AuF leben bereits erfolgreich umsetzen.
Netzwerkbildung
Vielfältige kommunale Unterstützung

Der Aufbau eines Netzwerks mit kommunalen Partnern ist ein wichtiger Punkt, um die Ziele des Projekts zu erreichen.
Denn nur gemeinsam können möglichst viele Zugangswege geöffnet werden, um die Zielgruppe der inaktiven Älteren zu erreichen und neue Bewegungsräume zu erkennen und zu gestalten. Geeignete Netzwerkpartner sind all diese, die einen direkten Kontakt zur Zielgruppe haben und/oder die Bedürfnisse der Menschen kennen (z. B. Caritasverbände, Kirchen, gemeinnützige Vereine, Ärzte oder auch kommunale Ämter). Die Auswahl der Netzwerkpartner hängt jeweils von den kommunalen Rahmenbedingungen sowie der Zielsetzung des Projekts ab. So kann das Projekt erfolgreich und langfristig in der kommunalen Struktur verankert werden.
Die nebenstehende Abbildung zeigt mögliche Netzwerkpartner im Projekt AuF leben.

Teilhabe der Zielgruppe
Entwicklung bedarfsorientierter Maßnahmen
Ausgehend von einer Analyse der kommunalen Altersstruktur, der Bewegungsverhältnisse sowie der bestehenden Bewegungsangebote für Ältere sollen die spezifischen Anforderungen des Standorts ermittelt und diese bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen berücksichtigt werden. Die Zielgruppe soll dabei in die Entscheidungen mit eingebunden werden. Dies kann bspw. durch die Einrichtung von Runden Tischen oder Vor-Ort-Begehungen garantiert werden. Durch die Teilhabe der Zielgruppe können Bewegungsangebote eingerichtet werden, die für ältere Menschen ansprechend sind, sowie Bewegungs-/Gestaltungsräume gesucht werden, an denen sich die Zielgruppe vermehrt aufhält und körperlich aktiv sein möchte.

AuF leben in sieben Ländern
Nach einer dreijährigen Pilotphase ist das Projekt „Im Alter AKTIV und FIT leben (AuF leben) – Gesundheitsförderung in der Lebenswelt Kommune“ am 1. Juni 2022 in eine neue Umsetzungsphase gestartet. Basierend auf den Erfahrungen und den Evaluationsergebnissen der Pilotphase wurde das Vorgehen angepasst und die Umsetzung von drei auf sieben Länder ausgeweitet. In den Ländern ist der jeweilige Landesturnverband für die Umsetzung zuständig:
- Bayerischer Turnverband
- LTV Mecklenburg-Vorpommern
- Rheinhessischer Turnerbund
- Saarländischer Turnerbund
- Sächsischer Turn-Verband
- LTV Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holsteinischer Turnverband
Die Förderung des Projekts erfolgt mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit.
Berichterstattung aus dem Projekt
Die AuF-Berater*innen
Eure Ansprechpersonen bei Fragen zum Projekt
Die Projektkoordination auf Landesebene erfolgt durch die Landesturnverbände. Die eigens für das Projekt ausgebildeten AuF-Berater*innen stehen in direktem Kontakt mit den Vereinen und Kommunen und unterstützen diese bei der Umsetzung von AuF leben.
Hier findet ihr die Kontaktdaten der AuF-Berater*innen in den teilnehmenden Landesturnverbänden



AuF leben in Rheinhessen
DTB-SPROSSENWAND | Im Rahmen des Projekts AuF leben hat die Gemeinde Jugenheim in Rheinhessen gemeinsam mit dem langjährigen Ortsbürgermeister Herbert Petri einen Bewegungspfad durch die idyllischen Weinberge eröffnet. Der Pfad beginnt hinter der Kirche der Gemeinde und führt durch malerische Landschaften. Immer wieder laden Schilder zu kurzen Bewegungsübungen ein: Dehnen, Balancieren und Kräftigungsübungen, die für die Fitness und das Wohlbefinden der Teilnehmenden sorgen sollen.