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Korfball

Sportarten im Blick: Korfball

08.03.2021 08:39

Die Sportart, die den Grundstein der Gleichberechtigung im Sport setzte. 

Wer davon ausgeht, dass das Thema Gleichberechtigung im Sport erst seit Kurzem eine wichtige Rolle spielt, der liegt völlig falsch. Bereits 1903 fiel dem niederländischen Lehrer Nico Broekhuysen auf, dass eine Sportart fehlte, bei der Mädchen und Jungen, Frauen und Männer gemeinsam mit- und gegeneinander spielen konnten. Aus diesem Missstand entwickelte Nico Broekhuysen die vom Basketball abgeleitete Ballsportart Korfball, welche in Deutschland zu den Turnspielen zählt und führte sie als Teil des Schulsports in den Niederlanden ein. 

Nicht nur das Thema Gleichberechtigung hat sich seitdem stark entwickelt, sondern auch der Sport. Heutzutage benötigt man für das klassische Korfballspiel ein 20 x 40 m großes Spielfeld, welches in der Mitte in zwei Hälften unterteilt ist. In jeder dieser Hälften befindet sich mittig ein Korb. Für die jüngsten Spielerinnen und Spieler hat dieser eine Höhe von 2,5 Metern, die Erwachsenen müssen den Ball auf rund 3,5 Meter in die 40 cm breite Korbreuse einlochen. Der Korb steht frei im Feld und besitzt im Gegensatz zum Basketballkorb kein Zielbrett, sodass von allen Seiten auf ihn geworfen werden kann. 

Im Gegensatz zum Basketball befinden sich beim Korfball in jeder Spielhälfte jeweils zwei Spielerinnen und zwei Spieler jeden Teams. In der einen Hälfte bilden die vier Spielerinnen und Spieler den Angriff und die vier Gegenspielerinnen und -spieler die Verteidigung. In der anderen Spielfeldhälfte verhält es sich genau umgekehrt. Entsprechend ihren Spielpositionen versuchen die Angreiferinnen und Angreifer nun Körbe zu werfen, um so Punkte zu erzielen, während die gegnerische Verteidigung genau das verhindern will. Im Seniorenbereich stehen dem angreifenden Team maximal 25 Sekunden dafür zur Verfügung. Dabei spielen die Aktiven im Spielfluss immer gegen gleichgeschlechtliche Gegnerinnen und Gegner, um mögliche geschlechterspezifische Unterschiede auszugleichen. Nach zwei erfolgreich geworfenen Körben bei den Senioren oder nach der Hälfte der Spielzeit bei der Jugend wechselt die Rollenverteilung innerhalb der Teams. Angreiferinnen und Angreifern werden zu Verteidigerinnen und Verteidigern und umgekehrt. Ebenfalls ein Unterschied zum Basketball bildet die Regel, dass Spielerinnen und Spieler sich weder laufend noch dribbelnd über das Spielfeld bewegen dürfen, wenn sie den Ball in der Hand halten. Auch ein Ausschlagen des circa volleyballgroßen, jedoch deutlich schwereren Balls aus der Hand der Gegnerin oder des Gegners ist verboten.
Bereits seit 1985 ist Korfball Teil der World Games, dem internationalen Zusammenschluss nicht-olympischer Sportarten. Aktuell trägt die deutsche Korfball-Nationalmannschaft den Titel „Vizeeuropameister“. Korfball gilt heute als einzige Sportart der Welt, bei der Teams gemischtgeschlechtlich gegeneinander antreten müssen. 

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