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Orientierungssport

Seniorenweltmeisterschaften in Finnland

26.08.2024 13:09

Dieter Conrad gewinnt Bronzemedaille

Bronzemedaillengewinner im Sprint Dieter Conrad hier auf dem Weg ins Ziel der Langdistanz | Foto: Sabine Nieke
Bronzemedaillengewinner im Sprint Dieter Conrad hier auf dem Weg ins Ziel der Langdistanz | Foto: Sabine Nieke

Die bisher größten Seniorenweltmeisterschaften jemals gingen Mitte August im finnischen Turku über die Bühne. Im Gegensatz zu den internationalen Meisterschaften auf Eliteniveau sind diese keine reinen Leistungssportveranstaltungen. Für viele geht es auch um die Herausforderung und das Erlebnis, das ein solches Event in unbekanntem Gelände mit sich bringt. Entsprechend starten die Läufer*innen auch nicht für ein Nationalteam, sie sind vielmehr für ihre Vereine unterwegs. Alle vereint der Spaß am Orientierungslauf. Einige Erfolge sprangen dabei auch heraus: Mit Bronze im Sprint in der Herren 80 sorgte Dieter Conrad (SV Wissenschaft Quedlinburg) sogar für eine Medaille.

4300 Läufer*innen nahmen an den Wettkämpfen teil. Darunter fanden sich zahlreiche ehemalige Weltmeister*innen, die nun auch in den Altersklassen zeigen wollten, dass sie noch die besten ihres Alters sind. Neben gerade 35-Jährigen reichten die Startklassen bis ins hohe Alter hinein – die älteste Starterin war 95 Jahre alt.

Der Auftakt zu den Wettkämpfen fand über die Sprintdistanz statt. Zunächst mussten die Läufer*innen sich in der Qualifikation behaupten und für ihr A-Finale qualifizieren. Rund ums Pavo-Nurmi-Stadions wurde um die Sekunden gekämpft. Doch auch wer sich nicht für das A-Finale qualifizieren konnte, durfte in B-, C- oder D-Finals das Gelände genießen. Das Finale am Folgetag fand rund um die Universität von Turku und am Ufer des Aura-Flusses statt. Auf steilen Treppen, in Innenhöfen und rund um die Gebäudekomplexe der Universität galt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und stets im Voraus orientiert zu haben. Nicht nur Dieter Conrad zeigte, dass die deutschen im Sprint-OL gute Chancen haben, gegen die starken Skandinavier ums Podest zu laufen. So gab es neben seiner Bronzemedaille einige weitere Top6-Platzierungen. Bruder Helmut Conrad (H80, USV TU Dresden) wurde in derselben Altersklasse Fünfter. Kristin Ritzenthaler (D50, TSV Jetzendorf) verpasste eine Medaille als Vierte um nur eine Sekunde, Veronika Lange (D65, USC Magdeburg) fehlten vier Sekunden. Nils Schmiedeberg (H55, SV Turbine Neubrandenburg) wurde mit sieben Sekunden Rückstand auf eine Medaille Fünfter.

Nach den Sprintwettkämpfen galt es auch für die beiden Walddistanzen sich zunächst zu qualifizieren. In typisch finnischem Gelände war es gegen die starken Skandinavier*innen mit Heimvorteil ein Erfolg, überhaupt am A-Finale teilnehmen zu dürfen. Die zusätzliche Schwierigkeit bestand darin, dass der Qualifikationslauf sowohl für die Mittel- als auch für die Langdistanz galt. Ein gutes Abschneiden hierbei war also zunächst am wichtigsten.
Prägende Merkmal des Geländes waren neben typisch skandinavischen Sümpfen die offenen Felsplatten, die sich schnell belaufen ließen. Daneben mussten die vielen Kuppen und Steine präzise anorientiert werden. Die Skandinavier spielten den Heimvorteil voll aus, allein Schweden und Finnland sammelten über die Mitteldistanz die Siege in 21 Altersklassen. Für Deutschland erreichte Kristin Ritzenthaler einen guten 15. Platz. Dieter Conrad sorgte mit Platz 21 für ein weiteres Top30-Ergebnis.
Über die Langdistanz zeigte sich ein ähnliches Bild: Von 26 Medaillenentscheidungen gewannen Schweden und Finnland 23. Erneut sorgte Kristin Ritzenthaler mit Platz 28 für die beste deutsche Platzierung. Die Ergebnisse zeigen eindrücklich den Einfluss des Geländes: Während im Spitzensport auf Eliteniveau die Charakteristika des Geländetyps akribisch in zahlreichen Trainingslagern ausgearbeitet und trainiert werden, um jenen Heimvorteil bestmöglich auszugleichen, steht bei der Senioren-WM doch die Herausforderung des unbekannten Geländes im Fokus.