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Gerätturnen

European Championships – „gemeinsam stark“

03.07.2018 14:48

Turnfans werden es bemerkt haben, die Turn-Europameisterschaften werden dieses Mal nicht wie gewohnt im Frühjahr, sondern erstmals vom 02. bis 12. August zusammen mit sechs weiteren kontinentalen Meisterschaften, darunter auch der Leichtathletik-EM in Berlin, als Teil eines gigantischen Multi-Sport-Events, ausgetragen.

Multi-EM in Glasgow | Bildquelle: Bart Treuren
Multi-EM in Glasgow | Bildquelle: Bart Treuren

Multisport-EM in Glasgow und Berlin als Chance für das Turnen
Der Grund dafür ist, dass die EM 2018 erstmals nach einem völlig neuen Prinzip organisiert wird. Zusammen und zeitgleich mit sechs weiteren kontinentalen Meisterschaften, darunter auch die Leichtathletik-EM in Berlin, wird die Turn-EM als Teil eines gigantischen Multi-Sports-Events präsentiert werden.

Diese „European Championships 2018“, so der offizielle Titel, werden in den Sportarten Gerätturnen, Triathlon, Golf, Rudern, Schwimmen, Radsport und Leichtathletik ausgetragen. Sechs davon werden in Glasgow von Loch Lomond bis zur SSE Hydro Arena für Begeisterung sorgen. Jenseits des Ärmelkanals bildet die Leichtathletik-EM mit dem Berliner Olympiastadion den großen Gegenpart.

„The whole is greater than the sum oft the parts“, lautet ein Motto der diesjährigen Europeans und erklärt damit treffend die Intension dieser neuen EM-Konzeption. Wo in der Vergangenheit kleinere Sportarten jeweils einzeln mit ihren Titelkämpfen um Zuschauer, Sponsoren und vor allem mediale Aufmerksamkeit kämpfen mussten, soll es eine Gesamt-EM mit vielen Sportarten, einem einheitlichen Erscheinungsbild und aufeinander abgestimmten Zeitplänen nun deutlich leichter haben. Eine Einschätzung die von Seiten der öffentlichen-rechtlichen TV-Sender voll bestätigt wird. „Gemeinsam stark, könnte man die European Championships aus Sicht der Sportarten überschreiben, die sonst nicht so im Scheinwerferlicht stehen. Bei der Premiere dieser Idee der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Europas bekommen Sportarten wie Turnen so viel Sendezeit, wie nie zuvor bei einer Europameisterschaft", sagt Harald Dietz, der als Sportchef des SWR für das Turnen innerhalb der ARD zuständig ist.

Die sieben beteiligten Sportarten werden ihren Marktwert bei dem Event im Vergleich zu sonst folglich deutlich erhöhen. Nun werden an elf Wettkampftagen 184 Medaillen vergeben. Das mit der Organisation und Verzahnung betraute European Championships Management geht zudem von 4.500 Athleten, 5.200 Volunteers, 1,7 Millionen Zuschauern und 1,03 Milliarden potenziellen TV-Rezipienten aus. Ein Umstand, der der Veranstaltung laut Mitteilung von ARD und ZDF „zu einem Event mit olympischen Ausmaßen“ verhilft.

Für das Turnen bedeutet dies, dass im Vergleich zur vergangenen EM in Cluj (ROU) die Sendezeiten im sogenannten „linearen“ TV deutlich höher ausfallen werden. Neben Zusammenfassungen wird es diesmal große Livestrecken in der Berichterstattung geben. Alles eingebettet in sogenannte „Sportblöcke“ mit den weiteren EM-Sportarten nach Vorbild des Wintersports. Zusätzlich zur linearen Ausstrahlung werden Sportschau.de und ZDFsport.de im Netz bis zu drei parallele und kommentierte Livestreams anbieten. Auch der gewachsenen Bedeutung von Social Media will das Erste und das Zweite mit einem gestiegen redaktionellen Aufwand, sogar im Vergleich zu den Olympischen Spielen, Rechnung tragen.

Bei allem turnerischen Optimismus ist klar, dass die Leichtathletik-EM in Berlin für die deutschen Medien das Hauptereignis sein wird. Von den angedachten 90 bis 95 Stunden Berichterstattung wird etwa die Hälfte auf die Leichtathletik entfallen, die außerdem die begehrte abendliche Prime Time mit ihren Entscheidungen belegt. Die weiteren 50 Prozent der TV-Sendezeit werden für die anderen sechs Sportarten, inklusive Gerätturnen, verwendet. Verglichen mit der TV-Präsenz bei Turn-Europameisterschaften der Vergangenheit wird dies immer noch eine sehr starke Verbesserung und somit eine Chance für das Turnen sein.
 

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