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Sprossenwand - Magazin im DTB

Kinderturnen

Thorsten Ely über seine Arbeit als Inklusionsmanager

06.09.2018 10:09

Kinder springen Seil, hüpfen Trampolin und klettern an der Sprossenwand, als „Selbstentdecker, Stärkenkenner, Spaßmotoriker, Alleskönner und Sportskanonen“, wie es im Video der Deutschen Turnerjugend (DTJ) zur „Offensive Kinderturnen“ heißt. Erklärtes Ziel der vierjährigen Offensive, die 2017 gestartet wurde: Die Turnhallen für alle Kinder öffnen, ein inklusives Angebot schaffen. Thorsten Ely, Inklusionsmanager der Deutschen Turnerjugend, erklärt worauf es beim Thema Inklusion ankommt.

DTJ-Inklusionsmanager Thorsten Ely | Bildquelle: DOSB
DTJ-Inklusionsmanager Thorsten Ely | Bildquelle: DOSB

„Viele sind bisher noch ausgeschlossen“, sagt Thorsten Ely, SportInklusionsmanager bei der Deutschen Turnerjugend – Jungen und Mädchen aus bildungsfernen Familien turnen seltener im Verein, ebenso wie Kinder mit Behinderung oder Migrationshintergrund.

Als bundesweiter Dachverband gibt die DTJ den Landesverbänden Anstöße, das zu ändern. „Wir sammeln Ideen, vernetzen und geben Anschubhilfe“, so Thorsten Ely. Turnvereine werden ermutigt, mehr Kooperationen einzugehen, sei es mit Kindertagesstätten, Schulen, Einrichtungen der Behindertenhilfe oder Migrantenselbstorganisationen. Die „Offensive Kinderturnen“ wurde auch gestartet, weil sich die gemeinnützigen Vereine zunehmend gegenüber kommerziellen Angeboten wie etwa IndoorSpielplätzen positiv profilieren wollen und müssen. Ein Highlight der Aktion ist der alljährliche Tag des Kinderturnens im November, bei dem 2017 gut 350 Vereine mit rund 20.000 Kindern mitmachten.

Damit gemeinsames Turnen für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung zukünftig zur Normalität wird, arbeitet die Deutsche Turnerjugend zudem eng mit der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ) zusammen, berichtet Thorsten Ely. Ein mit der Deutschen Sportjugend und der DBSJ gemeinsam für den Sommer 2018 organisiertes Netzwerktreffen zu dem Thema inklusiver Kinderund Jugendsport unterstreicht die Zielsetzung. Auch bei den Special Olympics in Kiel war der Verband in diesem Jahr dabei: „Sport für Menschen mit geistiger Behinderung und unsere Offensive Kinderturnen, das passt auch sehr gut zusammen. Da werden von beiden Seiten die Fühler ausgestreckt.“

Einen Leitfaden für barrierefreie Veranstaltungen zu erstellen ist eine seiner weiteren Aufgaben im DOSB-Projekt. Seinen eigenen Arbeitsplatz habe er glücklicherweise schon weitgehend rollstuhlgerecht vorgefunden, berichtet der Diplom-Sportwissenschaftler, der auch regelmäßig Kurse im Rehabilitationssport gibt. „Meine Arbeit und meine drei Kinder stehen, seitdem ich im Rollstuhl sitze, im Fokus“, sagt der 48-Jährige: „Und weil der Alltag mit Behinderung doch viel Zeit verbraucht, weil vieles eben länger dauert, komme ich nicht dazu, selbst viel Sport zu treiben. Mehr als ein bisschen Handbike und FitnessTraining ist da momentan nicht drin.“

Das Projekt des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) „Qualifiziert für die Praxis: Inklusionsmanager/innen für den gemeinnützigen Sport“, gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus Mitteln des Aus gleichfonds, finanziert 23 Stellen für schwerbehinderte Menschen im gemeinnützigen Sport.

DOSB

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