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Fitness und Gesundheit

Podiumsdiskussion "Sport im öffentlichen Grün – bewegt sich Frankfurt genug?"

26.09.2018 14:08

Die Frankfurter müssten auch über #BeActive, die noch bis Sonntag andauernde Europäische Woche des Sports, hinaus mehr und besser bewegt werden.

#BeActive Podiumsdiskussion | Bildquelle: Ulrike Jacobs
#BeActive Podiumsdiskussion | Bildquelle: Ulrike Jacobs

Das war das Ergebnis einer Podiumsdiskussion unter dem Titel "Sport im öffentlichen Grün - bewegt sich (in) Frankfurt genug?" am Montagabend im #BeActive-PLUS-Zelt am Mainkai. Unter der Moderation von Stefanie Kratsch diskutierten die Frankfurter Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne), Abdullah Ghauri, Gründer von Calisthenics Frankfurt, die Zukunfts- und Trendforscherin Anja Kirig, der Garten- und Landschaftsarchitekt Dirk Schelhorn, Marathon-Veranstalter Jo Schindler und der Sportkreis-Vorsitzende Roland Frischkorn.

Anlass für das Gespräch waren Medienberichte, die Anfang September ein Verbot kommerzieller Sportangebote in Frankfurter Parks vermeldet hatten. Stadträtin Rosemarie Heilig erklärte, dass es seit 1990 einen entsprechenden Paragrafen in der Grünflächensatzung  gebe.  "Aber er wird nicht umgesetzt, und wir machen auch keine Kontrollen oder schicken die Polizei vorbei." Wenn es aber in besonders kleinen Parks, auch Taschenparks genannt, zu Konflikten zwischen verschiedenen Interessensgruppen käme, müsse man vermitteln. Deshalb sollten Sportanbieter ihre Angebote in größere Grünanlagen oder ans Mainufer verlegen.

Der Sportkreis-Vorsitzende Roland Frischkorn regte an, die Debatte zum Anlass dafür zu nehmen, "ein anderes Denken und Handeln in der Stadt zu implementieren".  Die Mehrheit der Bürger bewege sich außerhalb des organisierten Sports. Deshalb müsse man Überlegungen anstellen, "wie der Sport Einfluss nehmen kann auf die Stadtplanung".

Trendforscherin Anja Kirig erklärte, dass 39 Prozent der Aktiven ihren Sport in Parks und der Natur ausübten. Landschaftsarchitekt Dirk Schelhorn forderte umfassendere Strategien zur Sportförderung der Bevölkerung, die auch diejenigen motivieren, die sich noch nicht genügend bewegen.  Die "Animation" müsse im Alltag geschehen. Das "schnelle Zu-Fuß-Gehen" sei in Frankfurt aber kaum über eine längere Strecke ohne Unterbrechung möglich.  

Jo Schindler verwies auf die guten Laufbedingungen am Mainufer. "Aber es gibt dort keine durchgehende Beleuchtung", kritisierte der Marathon-Veranstalter. Darüber hinaus vermisst er Kilometerangaben zur Streckenorientierung. 

Auch die anderen Podiumsteilnehmer brachten Vorschläge ein, wie sich Frankfurt zu einer besseren Sportstadt entwickeln könnte. Roland Frischkorn verwies darauf, dass in Bonn Vereine Patenschaften für Parkanlagen übernommen hätten und dort auf den Schutz der Natur achteten. Mit Schelhorn war er sich zudem darüber einig, dass der Sport etwa durch Vereinsvorführungen auf der Zeil präsenter werden könnte. "Sport in der Stadt ist Zirkus für alle", betonte der Landschaftsarchitekt. Parkbänke seien für 100 verschiedene Fitnessübungen geeignet. Sie seien in Deutschland nur in der Regel falsch konzipiert.

Anja Kirig regte an, die Verantwortung für mehr Aktivität der Bürger nicht allein der Politik zuzuschieben. Unternehmen etwa seien in der Lage, mit einer bewegten Mittagspause ihre Angestellten auf Trab zu bringen.  Calisthenics-Fachmann Abdullah Ghauri hat mit motivierenden Sprüchen auf T-Shirts gute Erfahrungen gesammelt und schlug vor, Fragen wie "Treibst du Sport?" in Frankfurt auf Parkbänke zu schreiben.

Bei Umweltdezernentin Rosemarie Heilig trafen die vielen Anregungen auf positive Resonanz. "Wir haben bislang den Fehler gemacht, eine autogerechte Stadt aufzubauen." Das müsse sich ändern. Vorschläge dazu müssten jedoch von denen kommen, die etwas davon verstehen. "Legen wir los!", forderte die Politikerin auf.

Moderatorin Stefanie Kratsch wies abschließend noch darauf hin, dass sich Frankfurt darum bemüht 2020 die zentrale europäische Eröffnungsfeier für die Europäische Woche des Sports nach Frankfurt zu holen. In dem Zusammenhang könnten sich Türen öffnen und weitere finanzielle Möglichkeiten ergeben, die Bewegung in der Stadt voranzutreiben.

 

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