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Turn-Team Deutschland

Die Turn-WM läuft

04.10.2019 21:14

Deutsche Turnerinnen liegen nach dem ersten Tag der Qualifikation von Stuttgart auf dem vierten Platz.

Die Riege von Bundestrainerin Ulla Koch turnte insgesamt 161,897 Punkte ein und platzierte sich damit vorerst hinter China (169,161), Frankreich (166,731) und Kanada (162,922). "Wir haben es als Team super gemacht", sagte Kim Bui. "Jetzt heißt es: Warten, warten, warten."

"Meine Devise war eigentlich, selbst keine Fehler zu machen, und nicht, auf die der anderen zu hoffen", betonte Koch. Ganz ging das nicht auf. Dennoch dominierte der Optimismus, die Olympiaqualifikation und vielleicht sogar das Teamfinale zu schaffen. 

Die deutschen Turnerinnen starteten am Stufenbarren gut in den Wettkampf. Allein Emelie Petz (13,233) bekam nach einem Flugelement den oberen Holm nicht wieder richtig in den Griff und musste absteigen. Doch alle anderen DTB-Vertreterinnen, die erst kurzfristig für die verletzte Sophie Scheder an den beiden Holmen zum Zug gekommene Sarah Voss (13,766), die routinierte Kim Bui (14,200) und vor allem die WM-Dritte Elisabeth Seitz (14,80), kamen problemlos durch ihre Programme. Seitz machte mit dieser starken Leistung und dem vorerst zweiten Platz an ihrem Spezielgerät ihre Ambitionen auf das Finale und eine erneute Medaille deutlich.

Am Schwebebalken wackelte die deutsche Rekordmeisterin als Starterin bei ihrer Doppeldrehung, löste den Rest der Aufgabe auf dem nur zehn Zemtimeter schmalen Grat aber ansonsten souverän (12,833). Emelie Petz hatte derweil erneut Schwierigkeiten und verlor bei ihrer Hockdrehung die Balance (11,533). Eine sehr stabile Leistung mit einer D-Note von 5,70 zeigte Sarah Voss und liegt mit 13,60 Punkten dort auf dem fünften Platz. "Eine Weltklasseübung", kommentierte Koch.

Pech hatte Pauline Schäfer, die erst am Donnerstag von ihrem WM-Start erfahren hatte. Bis nach ihrem eigenen Element, dem Seitwärts-Salto mit halber Drehung, klappte es bei der früheren Weltmeisterin ordentlich, dann jedoch konnte sie nach einem freien Überschlag einen Absteiger nicht verhindern und vergab mit 11,80 Punkten die Chance auf den Einzug in den Endkampf. 

Am Boden musste Nesthäkchen Petz als Erste ran. Diesmal lief es für sie besser, musste die 16 Jahre alte WM-Debütantin nur einmal nach der ersten Akrobatikbahn die Fläche verlassen (12,166). Auch für Sarah Voss erwies sich diese zweimal als zu kurz; zudem kam sie bei einer Landung ins Straucheln (12,40). Mitreißend und dynamisch wie gewohnt der Auftritt von Elisabeth Seitz (12,766). Doch auch für die Stuttgarterin gab es drei Zehntel Penalty. Trainingskollegin Kim Bui schloss die Rotation mit einer schönen Darbietung ab (13,00).

Die Teamälteste setzte den Wettkampf am Sprung mit einem soliden Yurtschenko mit ganzer Schraube fort (13,666), gefolgt von Emelie Petz, die bei ihrem noch ein bisschen höher hinaus kam, aber einen kleinen Hüpfer nicht vermeiden konnte (13,766). Elisabeth Seitz wagte den Rondat-Sprung mit Doppelschraube und wurde mit 14,60 belohnt. Auch Sarah Voss zeigte das höherwertige Element und erhielt dafür 14,366 Punkte.

Bei den Belgierinnen hatte sich Stufenbarren-Weltmeisterin Nina Derwael mit einem beeindruckenden Vortrag an den beiden Holmen, der mit 15,141 Punkten (D-Score: 6,50) belohnt wurde, bestens für die Titelverteidigung in Stellung gebracht. Die Französin Melanie Jesus dos Santos übernahm am Abend mit 56,782 Punkten die Führung in der Mehrkampf-Einzelwertung. Seitz (54,999) und Voss (54,132) sind aktuell Sechste und Siebte. 

Die Tribünen waren schon morgens gut gefüllt, die Stimmung prächtig. Auch Einzelturnerinnen aus bislang auf der internationalen Bühne weniger präsenten Nationen wie Nigeria hatten sich zum Auftakt präsentiert. 

Durchs Programm führen Jens Zimmermann, der zweimalige WM-Zweite im Mehrkampf, Philipp Boy, und Schwebebalken-Spezialtrainerin Carol Angela Orchard. 

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