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Lukas Dauser im Interview

19.11.2019 08:45

Lukas Dauser zieht im Interview sein persönliches Resümee zu den Ergebnissen der Heim-WM in Stuttgart und stellt im Ausblick auf das kommende Jahr seine Ziele dar.

Lukas Dauser | Bildquelle: MINKUSIMAGES

Mittlerweile sind sechs Wochen seit der Turn-WM und dem Barren-Finale vergangen. Wie fällt dein Resümee mit etwas Abstand zu dem Event aus?

Lukas Dauser: Natürlich war die Enttäuschung direkt danach recht groß, vor allem, weil ich mich im Finale am Barren ‚verturnt‘ habe. Ich hätte mir gerne einen schöneren Abschluss erhofft. Mit ein paar Monaten Abstand muss ich schon sagen, dass ich recht zufrieden bin, wie es gelaufen ist, auch mit den Verletzungen an der Hand und am Fuß. Hätte mir jemand vor der WM gesagt: Ihr löst das Olympia-Ticket und du stehst im Barrenfinale. Das hätte ich dann natürlich direkt unterschrieben. Klar, möchte man, wenn es soweit ist auch im Finale seine beste Leistung abrufen, das ist mir leider nicht gelungen, aber ich bin froh, dass ich das alles miterleben durfte, aktiv dazu beigetragen habe, dass wir das Olympiaticket gelöst haben und auch auf meine Leistung als Qualifikationserster am Barren.

Du warst bis kurz vor der Weltmeisterschaft in Stuttgart verletzt und deine Teilnahme damit lange Zeit ungewiss. Wie geht es dir aktuell?

Lukas Dauser: Insgesamt geht es mir gut und ich fühle mich wohl. Natürlich war die Vorbereitung auf die WM recht hart und man merkt schon, dass der Körper müde ist, aber nächste in Cottbus bin ich voll motiviert und möchte meine gute Leistung noch mal zeigen und das schafft auch mein Körper. 

Du hast es eben schon erwähnt, nächste Woche steht das Turnier der Meister® in Cottbus an. Was hast du dir dafür vorgenommen? Wird es eine Wiedergutmachung für Stuttgart?

Lukas Dauser: Ja, kann man schon so ein bisschen sagen. Ich werde nur am Barren starten damit ich zum einen meine volle Konzentration darauf legen kann und zum anderen meine Finalchance, die ich habe, auch bestmöglich nutzen kann. Im Finale ist immer alles offen, das weiß ich mittlerweile ganz gut (lacht). Aber wenn man zwei gute Übungen turnt, dann kann es auch für weit vorne reichen und das ist auch mein Ziel. 

Bei den letzten wichtigen Wettkämpfen bist du jedes Mal als Favorit aus der Qualifikation hervorgegangen und das Finale lief nicht, wie du es dir vorgestellt hast. Welche Konsequenzen ziehst du daraus? 

Lukas Dauser: Auf jeden Fall! Ich habe meine Übung ein bisschen umgestellt und werde das Element, bei dem ich jetzt mehrmals abgestiegen bin, weiter vorne in der Übung turnen. Dadurch habe ich vielleicht ein bisschen mehr Konzentration und versuche dadurch der Übung einen neuen Rhythmus zu geben, damit ich nicht mehr in die alten Gedanken verfalle. Es ist sozusagen eine neue Aufgabe für mich und ich hoffe, dass ich das Element dadurch auch schaffe. Man muss schon sagen, dass es ein schwieriges Element ist, das mir in der einen oder anderen Situation zum Verhängnis wurde, da entscheiden so winzig kleine Nuancen und wenn man die nicht trifft, dann steht man halt schnell unten.  Nichtsdestotrotz beherrsche ich das Element und bin damit überhaupt erst in die Finals gekommen, in denen ich bisher stand. 

Für dich war die WM in Stuttgart deine zweite Olympia-Qualifikation. Wie hast du diese auch im Vergleich zu 2016 erlebt? 

Lukas Dauser: Stuttgart war absolut eine Ausnahmesituation für uns. Eine Heim-WM und gleichzeitig auch noch eine Olympiaqualifikation, das war für uns einfach absolut wahnsinnig dort vor Ort zu sein, in dieser Wettkampfhalle und vor den tausenden von Zuschauern turnen zu dürfen. Das war ein richtig cooles Erlebnis. Bei der Olympia-Qualifikation 2016 mussten wir den Umweg über das Testevent in Rio de Janeiro gehen. Da haben wir uns erst im April fest qualifiziert und hatten damals eine relativ kurze Vorbereitungszeit. Der größte Unterschied besteht tatsächlich in den acht bis neun Monaten, die wir jetzt Zeit zur Vorbereitung haben. 

In der Zeit der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele: Worauf legst du deinen Fokus und was sind deine Ziele? 

Lukas Dauser: Mein persönliches Ziel ist natürlich mit in Tokio dabei zu sein. Wir haben dafür eine Qualifikation und ich denke, dass mehrere Turner gerne im Team stehen würden. Ich will auf alle Fälle einer der vier sein, die das Ticket für Tokio lösen. Die Olympischen Spiele, die schreiben ihre eigenen Gesetze. Das wissen wir nicht erst seit den letzten Spielen, sei es im positiven Fall mit Fabian Hambüchen oder auch im Negativen mit Andreas Toba. Man muss einfach gut vorbereitet sein, seine Übungen draufhaben und dann auf Abruf turnen können und das gilt es in den nächsten Monaten vorzubereiten.