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Barrierefreiheit bei Sport und Veranstaltungen

02.09.2020 17:25

Turnfestmaskottchen | Bildquelle: Deutscher Turner-Bund
Turnfestmaskottchen | Bildquelle: Deutscher Turner-Bund

Barrierefreiheit gewinnt immer mehr an Bedeutung. Ca. 10 % der Bevölkerung sind körperlich oder geistig beeinträchtigt und auf Maßnahmen zur Barrierefreiheit angewiesen. Einigen Menschen wird schon durch kleine Maßnahmen die Teilhabe von Veranstaltungen möglich gemacht, allen anderen wird sie oftmals dadurch erleichtert. Auch kleine Schritte helfen schon vielen und sind auf jeden Fall besser als nichts zu machen.

Barrieren können nicht nur bezüglich der Wege und der Gebäudeausstattung, sondern auch im Hinblick auf die Kommunikationsmittel und -medien bestehen. Am wichtigsten ist es aber, die Barrieren in den Köpfen abzubauen.

Die Barrierefreiheit orientiert sich an den Beeinträchtigungen der jeweiligen Zielgruppen. Rollstuhlfahrende stellen ganz andere Anforderungen als Menschen mit Beeinträchtigungen des Hör-, Seh- oder geistigen Vermögens.

Es geht nicht allein um das Vorhandensein von Rampen, Aufzügen, Dolmetscher*innen und diversen technischen Equipments. Der Umgang mit der Vielfalt von Menschen und deren Unterschiedlichkeit ist dabei entscheidend. Es geht darum, allen Menschen das Gefühl zu geben, dass sie dazu gehören, unabhängig von den Voraussetzungen oder Einschränkungen, die sie mitbringen.

Alle sollen teilhaben können, so wie jede*r es auch für sich erwartet.

Durch diese Grundeinstellung können viele Barrieren abgebaut und Lösungen gefunden werden, um die Teilhabe aller zu ermöglichen.

Im Deutschen Turner-Bund gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Sportangeboten und Veranstaltungsformaten. Die Art und Größe der Veranstaltungsstätte spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. In die Vorbereitung zur Barrierefreiheit sollten alle relevanten Personen mit einbezogen werden. Diese sollten typische Probleme kennenlernen, die vorkommen können.

 

Wem hilft Barrierefreiheit?

Fast acht Millionen Menschen sind in Deutschland als schwerbehindert eingestuft (mit min. 50 % Behinderungsgrad) und profitieren direkt von barrierefreien Unterstützungen. Insgesamt können die folgenden Gruppen einen direkten Nutzen haben:

  • Gehörlose und Schwerhörige
  • Blinde und sehbehinderte Menschen
  • Menschen mit Mobilitätseinschränkungen (z.B. Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte)
  • Menschen mit geistigen Behinderungen
  • Menschen mit psychischen Erkrankungen
  • Menschen mit chronischen Erkrankungen
  • Menschen mit Autismus
  • Menschen mit Gehhilfen
  • Ältere Menschen
  • Eltern mit Kinderwagen
  • Schwangere
  • Menschen mit Kontaktbeschränkungen
  • und viele mehr

 

Wir leben Vielfalt

Die Personengruppen, an die sich die Maßnahme richtet, sollten sich persönlich angesprochen fühlen. Wenn die Veranstaltung für Menschen mit Behinderungen offen ist, sollte das auch vermittelt werden. Durch entsprechende Formulierungen von Ankündigungen, Einladungen und Anschreiben können Menschen positiv motiviert werden, teilzunehmen. Aus der Ankündigung sollte hervor gehen, dass die Vielfalt selbstverständlich und positiv ist. Alle sind willkommen, weil alle dazu gehören. Die Vielfalt ist ein Gewinn für alle.

 

Zwei-Sinne-Prinzip

Menschen nehmen über die verschiedenen Sinne unterschiedlich intensiv wahr. Die Informationen sollten deshalb mindestens über zwei Sinne (Sehen, Hören, Tasten) wahrnehmbar sein. So können vorhandene Schwächen ausgeglichen werden und alle fühlen sich willkommen.

 

Kiss – Keep it short and simple

“Halte es kurz und einfach”. Die Informationen sollen einfach und für jeden verständlich sein. Fremdwörter sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Außerdem gilt die Regel: eine Information pro Satz.

 

Leitfaden für barrierefreie Veranstaltungen

Demnächst bringt die Deutsche Turnerjugend einen Leitfaden für barrierefreie Veranstaltungen heraus (Gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die dsj). Dieser wird als Download zur Verfügung stehen. Mit dieser Broschüre wird die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen, die allen offen stehen, erleichtert.

Weitere Infos finden Sie hier.