Rhönradturnen
Sportarten im Blick: Rhönradturnen
Turnen in einem beweglichen Gerät aus zwei Stahlreifen
Die Entstehung des Rhönrades
Am 8. November 1925, meldete der Eisenbahnschlosser Otto Feick sein „Reifen-, Turn- und Sportgerät“ zum Patent an. Ein Jahr später erhielt es den Namen Rhönrad, angelehnt an die süddeutsche Region Rhön, in der Feick seinen Betrieb für Metallverarbeitung eröffnete.
Feicks Rhönrad besteht aus zwei parallelen, kunststoffummantelten Stahlreifen, die durch sechs Sprossen miteinander verbunden sind. Davon sind zwei mit Brettern besetzt, an denen Lederschlaufen (Bindungen) befestigt werden. Mit diesen Bindungen können die Füße mit dem Rad verbunden werden. Außerdem sind an zwei der Sprossen und an den Reifen Griffe befestigt. Der Durchmesser des Rades variiert je nach Körpergröße zwischen 130 cm und 245 cm.
Wettkampf- und Showvorführungen
Schon in den 1930er Jahren wurde das Rhönrad als Freiluft- und Hallengerät für Wettkämpfe genutzt, in Showvorführungen eingesetzt oder in den Sportunterricht integriert. 1959 wurde die Sportart Rhönradturnen in den Deutschen Turner-Bund aufgenommen. Bereits 1960 fanden die ersten deutschen Rhönrad-Meisterschaften in Hannover statt und 1961 die ersten deutschen Vereins-Mannschaftsmeisterschaften.
Rhönradturnen im Verein
Heute sind etwa 5.900 Rhönradturner*innen in mehr als 200 Sportvereinen in Deutschland aktiv. Als Wettkampfsportart wird Rhönradturnen im DTB in drei Leistungsklassen (Nachwuchsklasse, Landesklasse+ und Bundesklasse) mit jeweils eigenen Altersklassen (AK) geturnt. Die Deutsche Meisterschaft ist der höchste nationale Wettkampf, international sind es die Weltmeisterschaften. Neben Einzel-Wettkämpfen (Ein- und Mehrkämpfe) gibt es nationale und internationale Team-Wettkämpfe im Rhönradturnen.
Rhönrad-Wettkämpfe finden heute immer in einer überdachten Halle statt. Die Sportler*innen turnen drei Disziplinen mit unterschiedlichen Anforderungen pro Alters- und Wettkampfklasse:
• Geradeturnen (mit/ohne Musik),
• Spiraleturnen und
• Sprung
Geradeturnen (mit/ohne Musik)
Im Geradeturnen rollt das Rhönrad immer auf beiden Reifen innerhalb einer 23 m x 3 m großen Wettkampffläche max. 2 Radumdrehungen hin und her. Es werden neben Übungen in Bindungen auch Übungen mit Elementen aus dem Reck- und Barrenturnen gezeigt. Erwachsene turnen Übungsfolgen auf Musik. Dabei gestalten die Athlet*innen ihre Darbietung passend zur Musik.
Spiraleturnen
Beim Spiraleturnen bewegt sich das Rhönrad auf nur einem Reifen auf einer 13,5 m x 13,5 m großen Wettkampffläche, es „tellert“. In der großen Spirale soll das Rad einen Neigungswinkel von 60°, in der kleinen Spirale weniger als 30° haben. Die Sportler*innen turnen verschiedene Übungen mit und ohne Bindungen in der großen und kleinen Spirale und kommen abschließend wieder in eine aufrechtstehende Position auf beiden Reifen.
Sprung
Beim Sprung schiebt der/die Turner*in das Rad an, läuft hinterher, fasst das Rad an, springt gleichzeitig vom Boden ab und lässt sich durch den Schwung oben auf das Rad ziehen. Aus der Handstütz-, Grätsch-, Hock- oder Standposition auf dem Rad zeigt er/sie dann einen Sprung (Überschläge, Hock- oder Grätschsprünge, mit oder ohne Längs- und/oder Querrotationen) und landet möglichst im Stand auf einer Weichbodenmatte.
Du möchtest Rhrönradturnen einmal ausprobieren?
Vielleicht gibt es einen Verein in Deiner Nähe, der Rhönrad- oder Cyr-Wheel-Turnen anbietet. Dort kannst Du Dich melden und fragen, ob Du mal das Rhönradturnen oder Cyr-Wheel-Turnen ausprobieren darfst.