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Sprossenwand - Magazin im DTB

Turn-Team Deutschland

Cheftrainer Andreas Hirsch blickt auf das Jahr 2020

21.01.2020 13:46

Der Cheftrainer der deutschen Turner schaut in seinem Saisonausblick auf die wichtigsten Stationen und Ziele auf dem Weg zu den Spielen in Tokio und darüber hinaus.

Andreas Hirsch | Bildquelle: DTB/Reetz
Andreas Hirsch | Bildquelle: DTB/Reetz

Von Andreas Hirsch
"Die Mannschaftstickets der zwölf stärksten Nationen für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio sind bei der Heim-WM Stuttgart 2019 vergeben worden. Die Männer vom Turn-Team Deutschland konnten sich diesen Platz sichern. Es war ein harter Kampf um das Teamticket, und ein Weg mit vielen Stromschnellen musste gemeistert werden.

Andreas Toba konnte mit seiner Platzierung im Mehrkampf nachdrücklich seine Zuverlässigkeit demonstrieren. Durch das Erreichen des Gerätfinals an den Ringen konnte sich zudem Nick Klessing in Stuttgart seinen Traum erfüllen. Lukas Dauser, dessen Weg über viel Verletzungspech neben der Teamqualifikation auch ins WM Barren-Finale führte, war bewundernswert für seinen Willen und seine Zielstrebigkeit. Die inhaltliche Gestaltung und der Aufbau seiner Barrenübung ist konkurrenzfähig mit den Medaillengewinnern an diesem Gerät. Dies sollte uns optimistisch auf die neuen Ziele 2020 blicken lassen.

Qualifikation für Gerät-Spezialisten noch möglich
Noch sind nicht alle Tickets für die Olympischen Spiele vom Internationalen Turnerbund (FIG) vergeben worden. Offen ist noch die Möglichkeit für die Spezialisten, sich über die Einzel-Weltcup-Serie an den Geräten einen Startplatz in Tokio zu sichern. In diesem höchst komplizierten Qualifikationsprozedere werden solche Könner wie der Niederländer Epke Zonderland alles daran setzen, auch ohne Team einen aussichtsreichen Platz bei den Spielen zu erobern.

Basierend auf unseren Leistungen und den Qualifikationsmodalitäten der FIG werden wir über die Weltcups im Mehrkampf und bei den Europameisterschaften Ende Mai in Baku (AZE) den Fight um ein weiteres Ticket, neben der Teilnahme als Team, führen. Diese Chancen wollen nicht ungenutzt lassen, da sich die Teamstärke in Tokio reduziert und auf vier Turner festgesetzt ist.

Die Ziele für Tokio lauten für uns, sich Medaillen- und Finalchancen zu erarbeiten. Die Mannschaft hat das Ziel, wieder einen Platz im Team-Finale zu erreichen. Das heißt, dass auch die deutschen Gerätekönner immer auch solide Mehrkämpfer sein zu müssen.

Die weitere 'Road to Tokyo' für das Turn-Team Deutschland
Die Frauen und Männer des Turn-Team Deutschland haben den gleichen zeitlich Ablauf bis zu den Olympischen Spielen. Im Juni 2020 beginnt der interne Qualifikationsprozess für die Turnerinnen und Turner des DTBs mit den Deutschen Meisterschaften am 06. und 07. Juni im Rahmen der „Finals“ in Oberhausen. Die zweite Qualifikation für die Olympischen Spiele findet für die DTB-Athletinnen udn Athleten am 20. Juni in Frankfur am Main in der Fraport Arena statt.

Nach der Vorbereitung im nationalen Trainingszentrum in Kienbaum, werden die Athleten des Turn-Team Deutschland am 09. Juli nach Japan abreisen und dort auf Einladung der Stadt Joetsu ein Trainingslager zur Akklimatisation durchzuführen. Mit der Öffnung des Olympischen Dorfes werden wir am 16. Juli dort einziehen. Die Wettkämpfe der Männer beginnen am 25. Juli und enden mit einer großen Gala am 05. August.

Von Tokio nach Paris 2024
Das Leben des ein oder anderen „älteren“ Turners wird sich verändern und ein neuer Lebensabschnitt anbrechen. Mit dem Jahr 2020 beginnt für alle anderen Turner „alte“ Junioren und „junge“ Senioren die Vorbereitung auf die Spiele in Paris 2024. Alle Großveranstaltungen im Turnen finden bis Paris 2024 in Europa statt, gut für jeden deutschen Turn-Fan, wenn man die Besten der Besten bewundern will.

Nicht neu ist die Tatsache, dass die  Wertungsvorschriften des Internationalen Turnerbundes für die Jahre 2020 bis 2024 aktualisiert werden. Der Einfluss auf Trainingsprozesse und den Übungsaufbau wird Turner und Trainer beschäftigen. Im nächsten Olympiazyklus werden die Anzahl der internationalen Großveranstaltungen nicht geringer werden. Die Olympischen Jugendspiele und Juniorenweltmeisterschaften als nur zwei von vielen Meisterschaften seien hier exemplarisch genannt."