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Sprossenwand - Magazin im DTB

2005 - ein Jahr des Turnens

19.12.2005 16:45

Kommentar von Rainer Brechtken

Das Jahr 2005 war für die Turnbewegung ein durchaus erfolgreiches Jahr, auf das wir mit Stolz zurück blicken können. Herausragendes Ereignis war sicher das Internationale Deutsche Turnfest Mitte Mai in Berlin. Es war ein schönes und erlebnisreiches Fest für die 100.000 Teilnehmer, ob sie an den Wettkämpfen teilgenommen, Mitmachangebote wahrgenommen oder Show-Veranstaltungen besucht haben.

Es war ein großartiges Gruppenerlebnis, das nicht zuletzt durch die mitreißende Stadiongala zum Abschluss im  Olympiastadion seinen Höhepunkt gefunden hat.

Neben dem persönlichen Erlebnis hat das Berliner Turnfest vor allem die Kompetenz des Turner-Bundes für die Sportentwicklung im Verein deutlich sichtbar werden lassen: Als Verband für Turnen und Gymnastik kümmern wir uns neben der Betreuung von Talenten in unserem Leistungs- und Spitzensport um das Kinderturnen, um den Fitness- und Gesundheitssport in all seinen Facetten von Gymnastik sowie insbesondere um Angebote für die ältere Generation unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung in unserer Gesellschaft. Die Turnfestakademie mit ihren über 10.000 Workshop-Angeboten sowie die Themen- und Trendhallen in der Messe Berlin beispielsweise haben dies eindrucksvoll dokumentiert. Durch die Nähe zur Politik und zur Medienlandschaft der Hauptstadt Berlin ist dies auch bei den Entscheidungsträgern des öffentlichen Lebens und den Medien mehr als zuvor zur Kenntnis genommen worden. Die öffentliche Wahrnehmung des Turnens hat seit Berlin 2005 weiter an Bedeutung zugenommen.

A propos Wahrnehmung: Auch der seit den Olympischen Spielen Athen 2004 zu verzeichnende positive Trend in der öffentlichen Wahrnehmung des Turnens als Spitzensport, nicht zuletzt durch den sportlichen Erfolg und das Auftreten von Fabian Hambüchen ausgelöst, hat sich im Jahr 2005 fortgesetzt.

Der Europameister-Titel am Reck Anfang Juni durch Fabian hat das Medieninteresse für das Turnen nach dem Turnfest und den Spannungsbogen bis zur Turn WM 2005 in Melbourne aufrecht erhalten. Dort stand dann nicht allein Fabian im Mittelpunkt, der die in ihn gesetzten Erwartungen mit der Finalteilnahme und dem 4. Platz im Reck-Finale voll erfüllte. In Melbourne präsentierte sich die gesamte Mannschaft mit Erfolgen, die in der Öffentlichkeit so nicht erwartet worden waren: Eugen Spiridonov platzierte sich im Mehrkampf-Finale ebenso unter den Top Ten wie Daria Bijak mit ihrem grandiosen achten Platz im Mehrkampf der Frauen und WM-Neuling Marcel Nguyen überraschte mit seinem Beinahe-Einzug in das Finale am Barren.

Auch unsere Medaillengewinner von Athen 2004, Anna Dogonadze und Henrik Stehlik konnten das öffentliche Interesse sowohl durch ihre sportlichen Erfolge bei der WM als auch durch ihre persönliche Ausstrahlung außerhalb des Wettkampfes aufrecht erhalten. Sie erwiesen sich zudem als würdige Preisträger der Flatow-Medaille des Deutschen Turner-Bundes, mit der sie beim Turnfest in Berlin ausgezeichnet wurden.

Nicht vergessen sind natürlich die internationalen Erfolge in den vielen anderen Sportart des DTB, hier insbesondere auch 2005 wieder die Aktiven im Rhönradturnen und Faustball, die nicht so sehr in das Rampenlicht des öffentlichen Interesses gelangen. Im Faustball haben wir 2007 die WM mit Oldenburg als Ausrichter im eigenen Land.

Neben den sportlichen Zielen und der einhergehenden Erhöhung der öffentlichen Wahrnehmung haben wir uns in den zurückliegenden zwölf Monaten weiterhin intensiv darum bemüht, uns als Dienstleister für die Vereine weiter aufzustellen und für die Zukunftsaufgaben fit zu machen. Dazu haben wir in enger Zusammenarbeit mit den Landesturnverbänden verschiedene Zukunftsprojekte auf den Weg gebracht:

- In Umsetzung unseres beim Deutschen Turntag 2004 beschlossenen Leitbildes „Wir schaffen Bindung“ haben wir ein Programm zur flächendeckenden Durchführung von Zukunftsworkshops zur Verbandsarbeit aufgelegt, mit denen wir auf der regionalen Ebene der Turngaue unsere Zukunftsaufgaben festlegen wollen.

- Wir haben die GymCard als lukratives Angebot für alle Mitarbeiter/innen, die sich in Turnen und Gymnastik engagieren, auf das gesamte Bundesgebiet ausgedehnt. Damit haben wir ein Instrument zur Verfügung, das Identifizierung mit der Turnbewegung schafft und zusätzliche Anerkennung für ein Engagement ermöglicht.

- Mit den Dachmarken „Turnen“, „Kinderturnen“ sowie „Gymwelt“ haben wir im DTB ein Markenkonzept geschaffen, das uns in den kommenden Jahren hilft, uns auf dem Marktplatz des Sport zu profilieren.

- Mit der schrittweisen Umsetzung des bundesweiten DTB-Spitzensportkonzeptes „Olympischer Spitzensport 2012“ wollen wir schliesslich unsere olympischen Sportarten langfristig mit internationalen Erfolgen absichern, indem wir unsere Talentfindung und Talentförderung auf eine breitere Basis stellen. Die Turn-WM 2007 in Stuttgart als Olympiaqualifikation für 2008 stellt einen Meilenstein dar und ist eine große Chance für unsere olympische Sportart im eigenen Land.

Wir haben uns viel vorgenommen und 2005 die Weichen gestellt für unsere Aufgaben in den kommenden Jahren. In den Tagen des Jahreswechsels sollten wir uns jedoch auch mal Ruhe gönnen und entspannen, vielleicht beim Blättern im Turnfest-Bildband 2005 ?!

An dieser Stelle sage ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Turnvereinen und Turnabteilungen, den Turnkreisen und Turngauen, Landesturnverbänden und auf Bundesebene des DTB, die sich in den vergangenen zwölf Monaten wie gewohnt mit großem Einsatz für die Entwicklung von Turnen und Gymnastik engagiert haben, herzlichen Dank und wünsche ein paar besinnliche Feiertage. Für das kommende Jahr 2006 wünsche ich alles Gute und weiterhin viel Begeisterung bei der Bewältigung unserer Zukunftsaufgaben im Turner-Bund.