Turnjugend
Bundesfinale Tuju-Stars 2024 in Berlin
Newcomer triumphiert beim Tuju-Stars Geburtstag in der Schöneberger Sporthalle Berlin
Was war das wieder für ein Tag! Und was waren das wieder für spektakuläre Shows, die am Samstag (07.09.2024) den rund 700 Zuschauerinnen und Zuschauern einige Gänsehautmomente bescherten.
Unter den Blicken der Politik hat es die Berliner Turnjugend unter der hauptamtlichen Leitung von Nicole Gressner und der Vorsitzenden Carolin Feist geschafft, dem Bundesfinale der Tuju-Stars einen mehr als gelungenen Geburtstagsabend zu schenken. Der Wettbewerb wurde 1994, damals noch unter dem Namen Tuju Oscars vom Berliner Michael Grabitz und seiner Frau ins Leben gerufen und hat seither eine grandiose Entwicklung genommen. Grabitz kommentierte auch den Livestream, der auf Sportdeutschland.tv auch jetzt nachträglich geschaut werden kann.
Schon das Vorfinale hatte es in sich. 19 Gruppen von 13 Turn(er)jugenden aus ganz Deutschland präsentierten jeweils ihre sehr starken Shows, gespickt mit großartigen tänzerischen Passagen und akrobatischen Highlights. Mit spektakulären Würfen und vierstöckigen Pyramiden begeisterten sie das Publikum und die achtköpfige Jury.
Choreographisch und mit sensationellen Kostümen umgesetzt, präsentierten auffällig viele Gruppen gesellschaftspolitische Themen und setzen damit Zeichen zu Themen wie der Entwicklung und Bedeutung der Gesellschaft heute und in Zukunft oder dem Umweltschutz von Wäldern und Meeren.
Acht Gruppen qualifizierten sich am Ende für die Finalrunde am Abend, darunter die Sieger des Tuju-Stars Wettbewerbs 2022 „Revers“ vom SC Siemensstadt (Berliner Turnjugend) mit ihrer diesjährigen Show „Na’vi – Reise nach Pandora“, die damit die Filmserie Avatar - Reise nach Pandora tänzerisch neu erzählten. Sie waren im vergangenen Jahr für den DTB bei der Welt-Gymnaestrada in Amsterdam. Am Ende reichte es hier in Berlin für den sehr starken 3. Platz.
Das Finale wurde von 9 weiteren, von der BTJ eingeladenen, Gruppen aus Berlin und Umgebung untermalt. Abwechselnd zu den Finalisten bekamen sie ebenfalls Gelegenheit, einmal vor einem so großen Publikum zu performen und überspielten somit elegant die Umbauphasen der Tuju-Stars. Die Eröffnung des Finals durfte die Gruppe „Cute as hell“ von der Berliner Turnerschaft Korporation TSV 1863 übernehmen, die sehr inklusiv arbeitet und unter anderem gehörlosen Kindern eine Chance bietet, Teil einer solchen Gemeinschaft zu sein.
Zwischen den ersten beiden Plätzen wurde es am Ende spannend. Die Avanti Chicks (TSV Hüttlingen e. V.), ebenfalls Repräsentant Deutschlands bei der Welt-Gymnaestrada, waren mit einer Show angereist, die die Entwicklung des Lebens in den Fokus rückte. Sie setzen dabei zwei zu einer Kugel zusammengesteckte Rhönräder brillant in Szene und überzeugten unter anderem mit dem Erblühen menschlicher Blumen. Doch ihre Erfahrung mit Großereignissen nutzte ihnen am Ende wenig gegen die neue Größe aus Hessen. Mit „Awakening“ reichte es aber für Rang 2.
Krönen durfte sich hingegen der Newcomer. Die Gruppe Minitastix überraschte alle mit ihrem ersten Auftritt bei den Tuju-Stars und gewannen auf Anhieb das hessische Bundesfinale. Allein das war schon ein enormer Erfolg für die Gruppe des SV Concordia Welkers. Das es dann auch noch zum Sieg im Bundesfinale reichte, konnten selbst die Athlet*innen nicht glauben. Ihre Show „Reise der Schlangen“ handelte von den Folgen durch Neid und Missgunst und der Wichtigkeit von Einsicht, Mut und Zusammenhalt in einer Gesellschaft.
Als Newcomer kann man auch das in diesem Jahr sich erstmalig im Einsatz befindende Awareness-Team der BTJ bezeichnen. Awareness und Safe Sport wird mittlerweile in vielen Turnverbänden groß geschrieben. Mit dem Team geht die BTJ noch einen Schritt weiter und ermöglicht es den Athlet*innen direkt vor Ort einen Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin zu finden, wenn es um die Themen Diskriminierung, Rassismus, sexuelle Übergriffe oder aber generell um psychisches Unwohlsein geht.
Neben der Auszeichnung der sportlichen Gewinner des Abends nutzte die DTJ wieder einmal die große Bühne, um einen Newcomer zu ehren. Mit dieser Ehrung zeichnet die DTJ jährlich besonders engagierte junge Menschen aus, die mit ihrer Motivation viele andere anstecken. Dieses Jahr wurde Finn Müller von seiner Landesturnjugend auserkoren. Seit je her engagiert er sich sehr aktiv um die Jugend im Sport und ist seit diesem Jahr Landesjugendwart der Pfälzer Turnerjugend.
All das macht doch Lust auf die kommenden Jahre. Nun müssen die einzelnen Landesturn(er)jugenden wieder ihre Finalisten ermitteln, denn im kommenden Jahr wird das Bundesfinale im Zuge des Internationalen Deutschen Turnfestes in Leipzig ausgetragen. Hoffentlich genauso mitreißend wie in diesem Jahr!