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Coronavirus-Krise - Zusammenhalt, Solidarität und Vernunft sind wichtig

22.03.2020 11:01

DTB-Präsident Dr. Alfons Hölzl und Generalsekretärin Michaela Röhrbein mit einem Statement zur aktuellen Situation.

Dr. Alfons Hölzl
Dr. Alfons Hölzl

Liebe Turn- und Sportfreunde,

die überaus dynamische Ausbreitung des neuartigen Coronavirus stellt für uns alle die größte Herausforderung in der jüngeren Geschichte unseres Landes dar. Die Corona-Epidemie stellt alle anderen Krisen der vergangenen Jahrzehnte absolut in den Schatten. Andreas Toba hat es auf den Punkt gebracht: „Es geht um Leben oder Tod!“

Sämtliche Lebensbereiche sind von der Krise betroffen: das Berufs- und Privatleben, das Gesundheitswesen, das wirtschaftliche Leben, das gesamte gesellschaftliche Leben und damit auch der Sport!

Wie ernst die Lage ist, können wir auch dem Umstand entnehmen, dass unser Staat zu extrem drastischen Maßnahmen greift. Er schränkt die Grundrechte der Unternehmungsfreiheit, der Berufsfreiheit, der Versammlungsfreiheit und nunmehr auch der Bewegungsfreiheit, zeitlich befristet erheblich ein.

Jeder Einzelne von uns wird mit Einschränkungen konfrontiert, die wir uns vor wenigen Tagen noch nicht vorstellen konnten.

Wer hätte sich vorstellen können, dass wir uns – egal ob im Verein oder im Verband oder auch unorganisiert – zum gemeinsamen Bewegen, zum gemeinsamen Trainieren, zu Wettkämpfen, zu den zahlreichen Veranstaltungen (z.B. zu den Landesturnfesten in Niedersachsen und Schwaben) nicht mehr verabreden dürfen?

Wer von uns hätte sich vorstellen können, dass Unternehmen, Geschäfte, Vereins- und Verbandstrainingsstätten schließen müssen?

Wer hätte sich vorstellen können, dass wir einen besonderen Grund brauchen, damit wir unsere Wohnung verlassen dürfen?

Alle diese Einschränkungen sind zur Eindämmung der Epidemie, sind im Interesse der Gesundheit und Lebenserhaltung von uns Menschen wichtig und richtig. Sämtliche Maßnahmen werden von uns mitgetragen und absolut unterstützt!

Es kommt in den kommenden Wochen – die sicherlich nicht leicht werden – entscheidend darauf an, dass wir zusammenhalten, dass wir uns solidarisch und vernünftig verhalten, damit wir die Krise möglichst rasch und gut überwinden.

Bleibt – so gut es in der Krisenzeit geht – in Bewegung, um Euch und Euer Immunsystem zu stärken, bevor wir uns dann wieder gemeinsam zum Sporttreiben in den Vereinen und Verbänden treffen können.

Unseren Leistungs- und Spitzenathletinnen und -athleten mit ihren Trainerinnen und Trainern sowie Betreuerinnen und Betreuern wünschenm wir besonders viel Kraft und Zuversicht! Im Sinne der olympischen Werte, wie bspw. Chancengleichheit, Fairness, Freundschaft und Respekt, der Vorbildfunktion des olympischen Spitzensports für die Menschen weltweit, die aktuell um ihre Existenzen fürchten müssen, hoffen wir auf eine rasche, umsichtige Entscheidung des IOC im Sinne aller Beteiligten des organisierten Sports, der Bevölkerung und zur Wahrung des olympischen Geistes.

Zuletzt möchten wir noch auf eines hinweisen: Neben dem Gesundheitswesen stehen die Wirtschaft und ebenso die Turn- und Sportvereine sowie die Turn- und Sportverbände vor einer schweren Prüfung. Bei vielen geht es um die Existenz! Einnahmen aus Veranstaltungen, Wettkämpfen, Kursgebühren, u.v.m. fallen weg, die Kosten hingegen nicht! Vereine und Verbände, die für die Lebensqualität in unserer Gesellschaft von ganz entscheidender Bedeutung sind, sind bzw. werden vielfach in eine bedrohliche Schieflage geraten. Unser Staat hat bereits ein kraftvolles Zeichen gesetzt, indem er Kredite und Hilfen für die Wirtschaft angekündigt und beschlossen hat! Wir forderen alle staatlichen Ebenen – Bund, Länder, Bezirke, Kreise und Kommunen – dazu auf, auch den Sport in die Unterstützungsleistungen mit einzubeziehen.

Es muss unser gemeinsames Ziel sein, das Gesundheitssystem, das Wirtschaftssystem, unser gesellschaftliches Leben und damit auch den Sport in den kommenden Wochen und Monaten funktionsfähig zu halten und Vorkehrungen zu treffen, damit die Menschen ihren Alltag nach der Krise wieder so leben können wie vor der Krise.

Bleibt gesund!

Dr. Alfons Hölzl                               Michaela Röhrbein
DTB-Präsident                                DTB-Generalsekretärin