Jetzt lesen:
Sprossenwand - Magazin im DTB

DTB News

Erste Auflage der DTB Denkfabrik-Reihe erfolgreich beendet

18.12.2020 15:00

Mit einer angeregten Diskussionsrunde und vielen neuen Erkenntnissen ist am Donnerstag (16.12.2020) die erste Auflage der DTB Denkfabrik zu Ende gegangen.

DTB Denkfabrik | Bildquelle: DTB
DTB Denkfabrik | Bildquelle: DTB

DTB-Präsident Dr. Alfons Hölzl reflektierte mit Eberhard Gienger (MdB, Sprecher der Arbeitsgruppe Sport und Ehrenamt der CDU/CSU-Bundestagsfraktion), Jens-Uwe Münker (Leiter Abteilung Sport, Hessisches Ministerium des Innern und für Sport), Klaus Hebborn (Beigeordneter Deutsche Städtetag/Städtetag NRW), Inka Müller-Schmäh (Geschäftsführerin Vereinigung Sportsponsoring-Anbieter e.V.) und Prof. Dr. Alexander Woll (Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft am Karlsruher Institut für Technologie) die Ergebnisse der insgesamt sieben Workshop-Einheiten und der als Kick-off geführten Auftaktveranstaltung, die allesamt im Livestreaming-Format durchgeführt wurden. 

Unter der Moderation von DTB-Vizepräsidentin Dr. Michaela Werkmann und Dr. Arne Göring wurden die Ergebnisse und die abgeleiteten Querschnittsthemen „Öffentlichkeitsarbeit ausbauen und Kampagnen für den Sport stärken“, „Lobbyarbeit verstärken und neu justieren“, „Förderprogramme für die Sportvereine entwickeln und ausbauen“, „Netzwerkarbeit auf verschiedenen Ebenen fördern und fordern“ sowie „Sport(raum) neu denken und politisch verankern“ diskutiert. 

Prof. Dr. Alexander Woll führte darüber hinaus aus: „In jeder Krise steckt immer auch eine Chance. Krisen sind Phasen beschleunigter Entwicklungen. Viele Bereiche leiden unter den aktuellen Entwicklungen, aber es steckt auch ein gewisses Potenzial in der Kommunikation der Bildungsleistungen des organisierten Sports. Gesundheit spielt hier eine zentrale Rolle.”  

Jens-Uwe Münker bestätigt dies und ergänzte, dass Gesundheitssport mehr in den Vordergrund gerückt werden muss. Die Bedeutung des Breitensports erhält aktuell noch zu wenig Gewicht. Der organisierte Sport muss sich Gedanken machen, welche Rolle er spielen möchte und der Staat muss sich aktuell wiederrum überlegen, wo Brücken zu den Hilfsprogrammen geschlagen werden können. 

Eberhard Gienger fordert, dass sich der Sport stärker in die Sportentwicklungsplanung einbringen müsse und schmälerte gleichzeitig die Erwartungshaltung der Vereine und Verbände an den Bund im Hinblick auf Förderprogramme für den Breitensport. Zwar habe sich der Bund dieses Themas angenommen, doch seien auch in der jetzigen Situation die Länder und noch stärker die Kommunen gefordert.  

Klaus Hebborn ist sich sicher, dass die Krise den Sport auf den ersten Blick momentan zurückgedrängt hat, aber nach der Pandemie es mehr Bestätigung und Wertschätzung für den organisierten Sport geben wird. „Die Menschen werden merken, dass der Sport fehlt“, so Hebborn. Er fordert: „Die Vereine müssen in die Bildungsnetzwerke! Es müssen z.B. Netzwerke mit Schulen noch stärker aus- und aufgebaut werden“. 

Inka Müller-Schmäh bekräftigt den Netzwerkgedanken, weist aber darauf hin, dass dieser nur gelingt, wenn auch auf der Politikseite die Relevanz des Sports auf gesellschaftlicher und ökonomischer Ebene über die gesamte Politik anerkannt und mitgedacht wird. Dabei spielen die Sportabteilungen und Sportpolitiker eine wichtige Rolle – „nämlich als Vernetzungszentrale“, führt Müller-Schmäh aus. „Auf kommunaler Ebene helfen sicher die Bildungsnetzwerke, um die Bewegungsangebote besser zu platzieren. Genauso dringend notwendig ist aber auch die Vernetzung mit der Quartiersplanung, damit Sport auch anders bei der Planung und dem Platz für Sportstätten – unsere absolute Grundlage – mitgedacht wird“. Entsprechend muss eine Analyse der betroffenen Politikbereiche auf den verschiedenen Ebenen stattfinden. 

Dr. Alfons Hölzl zieht das Fazit, dass sich im vergangenen Jahr vieles verändert hat und sich nicht nur bedingt durch die Folgewirkungen der Pandemie, auch im Bewusstsein der Menschen, vieles verändern muss. „Wir müssen uns fragen, welchen Wert wir dem organisierten Sport und der Bewegung in der Gesellschaft beimessen. Er findet keine besondere Bedeutung in den aktuellen Diskussionen. Der Sport muss bei gesellschaftlichen Debatten eine angemessene Berücksichtigung finden. Bewegung hat einen so großen Wert - dies muss im Bewusstsein der Politikerinnen und Politiker implementiert sein. Und natürlich müssen Verbände und Vereine auch ihre Chancen aktiv nutzen.“ 

Hölzl bescheinigt der DTB Denkfabrik ein „vielversprechendes Format, das uns nicht nur in der aktuellen Situation neue Wege und Lösungen aufzeigen können wird, um den organisierten Sport weiterzuentwickeln und zu stärken“, so Hölzl. Die Diskutanten ermutigten den Präsidenten das Format fortzuführen und auszubauen. Insbesondere die Vertreter von Bund, Land und Stadt bekräftigten darüber hinaus unisono, dass der Sport „lauter“ werden muss, um die Bedarfe des Sports sichtbarer zu machen. 

Formuliertes Ziel aller Veranstaltungen war es, eine strategische und politische Agenda sowie Lösungswege und Handlungsempfehlungen für Sportvereine und -verbände zu erarbeiten, die für den Erhalt der einzigartigen Vereinslandschaft in Deutschland und der Bindung von Mitgliedern nutzbringend sind. Eine inspirierende Grundlage dafür wurde in allen Veranstaltungen der ersten Reihe der DTB Denkfabrik gelegt. Um das Ziel nach dem gelungenen Auftakt zu vollenden, erfolgt eine Veröffentlichung der Ergebnisse mit den entsprechenden Ableitungen Mitte Januar in Form in einer Broschüre. 

Eine Vielzahl an Workshopthemen im Rahmen der DTB Denkfabrik 

„Digitale Wettkampfformate & Plattformen“, „Kommunale Netzwerke & öffentliche Sporträume - Zukunftsperspektiven im Fitness- und Gesundheitssport?“, „Kinder und Jugendliche in der Zeit der Corona-Krise: Sport im Setting Schule - Lösung oder Utopie?“ und „die Lage des Ehrenamts: Corona-Krise = Ehrenamtskrise?“ – so hießen die Themen, die am 10. Dezember den Blick bei der zweiten Workshopreihe auf die Situation des organisierten Sports in der Corona-Krise gerichtet hatten. 
 
Bereits am 3. Dezember waren in den ersten drei Workshops die thematischen Schwerpunkte „Kinder- und Jugendliche in der Zeit der Corona-Krise - Gewinner oder Verlierer?", „Neue Digitalkultur(en) im organisierten Sport - neue Angebotsformen im und nach dem Lockdown" und „Fitness- und Gesundheitssport restarted – die Corona-Krise als Gefahr – oder als Chance?" diskutiert worden und brachten viele positive Anregungen hervor. 

Weitere Informationen

Die Veranstaltungen im Re-Live

Weiterführende Links