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Gelungener Start der DTB Denkfabrik

27.11.2020 09:38

Im Fokus der Kick-Off-Veranstaltung: Die Herausforderungen und Zukunftsperspektiven für Sportvereine und -verbände in der Corona-Krise.

DTB Denkfabrik | Bildquelle: DTB
DTB Denkfabrik | Bildquelle: DTB

Gelungener Auftakt der „DTB Denkfabrik“: In der hochkarätig besetzten Auftaktveranstaltung des neuen Online-Formates, moderiert von dem Göttinger Sportwissenschaftler Dr. Arne Göring und DTB-Vizepräsidentin Dr. Michaela Werkmann, diskutierten namhafte Expertinnen aus dem organisierten Sport, der Politik, der Wirtschaft und der Wissenschaft mit zahlreichen Vertreter*innen aus den Mitgliedsorganisation und Vereinen über die Herausforderungen und Zukunftsperspektiven, die sich für Sportvereine und -verbände aus der Corona-Krise ergeben. 

Dr. Michaela Werkmann zeigte in ihrem Eingangsstatement auf, dass es während des Lockdowns in den traditionellen Sportarten zu einer quantitativen Abnahme des Sporttreibens gekommen ist und viele Menschen kein alternatives Feld gefunden haben, um sich sportlich zu betätigen bzw. das informelle Sporttreiben außerhalb der Vereinsstrukturen zugenommen hat. Die Austrittswelle aus den Sportvereinen sei derzeit noch moderat, allerdings werden bereits weniger Vereinseintritte registriert. Dies bekräftigte auch der Präsident der TG Bornheim, Peter Völker, der berichtete, dass es vor allem im Bereich der Mitgliederbindung und der ehrenamtlichen Arbeit schwierig sei, „die Kontakte zu den Mitgliedern aufrechtzuerhalten und die Menschen an die Vereine zu binden“. Der zweifache Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste beobachtet ebenfalls zunehmende Schwierigkeiten an der breiten Basis: „Der Spitzensport stellt aktuell kein allzu großes Problem dar, da dieser zum Großteil stattfinden kann. Viel kritischer steht es um den Breitensport.“ Stephan Mayer, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, bedauert dies und unterstrich, dass trotz der getroffenen Maßnahmen „der Politik die hohe gesellschaftliche Bedeutung von Freizeitsport bewusst ist“ und bestärkte die Runde, den Blick nach vorne zu werfen: „Die Gesunderhaltung und die soziale Kompetente des Vereinssports wird nach der Pandemie wieder verstärkt ins Bewusstsein der Menschen gerufen werden. Die Menschen werden den persönlichen Kontakt im Verein wieder mehr schätzen. Es steckt viel Potenzial im Re-Start für den organisierten Sport, dieser kann, mit guten Konzepten, erfolgreich umgesetzt werden“, so Mayer. 

Bis es soweit ist, gilt es die Menschen durch alternative Angebote in Bewegung zu halten. Eine Möglichkeit dafür sind die zahlreichen virtuellen Angebote, so Sportpfarrer Eugen Eckert, der davon berichtete, dass dank digitaler Workouts nun gemeinsame Sporterfahrungen in Familien gemacht werden. „Auch das Ehrenamt profitiert davon, da es Menschen braucht, um diese Formate digital umzusetzen“. Michael Leyendecker, Vorsitzender der Deutschen Sportjugend, bestätigt dies, drängt aber zugleich auf eine baldige Öffnung der Sporträume, insbesondere für die Jüngsten: „Kinder und Jugendliche wollen wieder Sport treiben. Der Jugendsport sollte weiterhin Priorität sein und frühzeitig wieder realisiert werden“, während man sich bei der TG Bornheim auch um die Senioren sorgt, die durch die digitalen Angebote abgehängt werden könnten. 

Einigkeit herrschte bei den Diskutanten darüber, dass die Pandemie eine Diskussion über einen gesunden, bewussten und nachhaltigen Lebensstil ausgelöst hat. Die Generalsekretärin des Deutschen Turner-Bundes, Michaela Röhrbein, Initiatorin und Erfinderin der DTB Denkfabrik, fordert deshalb und auf Grund der ersten wissenschaftlichen Ergebnisse eine neue politische Agenda für den Sport mit dem Schwerpunkt auf Gesundheit. „Es gilt Inaktive und Menschen, die sich in der Zeit der Pandemie zurückgezogen und vom Sport entfernt haben, jetzt und nach der Pandemie verstärkt zu erreichen, um massive Folgewirkungen auch für das Gesundheitssystem zu verhindern. Dafür bedarf es einer groß angelegten Initiative.“ 

Wie diese und weitere Maßnahmen des organisierten Sports zur Bewältigung der aktuellen Krise aussehen können, nehmen die sich nun anschließenden Workshops der DTB-Denkfabrik zu den Themen Digitalisierung, Fitness und Gesundheit, Kinder und Jugend, Verbands- und Personalentwicklung, in den Blick. Unter der aktiven Beteiligung von Mitgliedern aus Verbänden und Vereinen sollen am 3.12.2020 und 10.12.2020 Lösungswege herausgearbeitet werden, die für den Erhalt der einzigartigen Vereinslandschaft in Deutschland und der Bindung von Mitgliedern nutzbringend sind. Diese werden im Rahmen der Abschlussveranstaltung am 17. Dezember 2020 präsentiert. 

Die Aufzeichnung der Kick-Off-Veranstaltung ist auf dem YouTube-Kanal des DTB abrufbar. Weitere Informationen zu den Folgeterminen der DTB Denkfabrik finden Sie auf der Veranstaltungswebsite.

Alle weiteren Termine und Themen der DTB Denkfabrik in der Übersicht: 

03. Dezember 2020 von 18:30 bis 20:00 Uhr:

  • Workshop "Neue Digitalkultur(en) im organisierten Sport - neue Angebotsformen im und nach dem Lockdown"
  • Workshop "Fitness- und Gesundheitssport restarted – die Corona-Krise als Gefahr – oder als Chance?"
  • Workshop "Kinder- und Jugendliche in der Zeit der Corona-Krise - Gewinner oder Verlierer?"

10. Dezember 2020 von 18:30 bis 20:00 Uhr: 

  • Workshop "Digitale Wettkampfformate & Plattformen"
  • Workshop "Kommunale Netzwerke & öffentliche Sporträume - Zukunftsperspektiven im Fitness- und Gesundheitssport?"
  • Workshop "Kinder und Jugendliche in der Zeit der Corona-Krise: Sport im Setting Schule - Lösung oder Utopie?"
  • Workshop "Die Lage des Ehrenamts: Corona-Krise = Ehrenamtskrise?"

17. Dezember 2020 von 18:30 bis 20:00 Uhr: 

  • Abschlussveranstaltung

Weitere Informationen zur DTB Denkfabrik: