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Sport fängt mit Turnen an!

03.05.2022 09:23

Seit 75 Jahren mit und beim Bremer Turnverband

DTB-Präsident Dr. Alfons Hölzl, Präsidentin des Bremer Turnverband Ingelore Rosenkötter und LSB-Präsident Andreas Vroom beim 75. Jubiläum | Bildquelle: Bremer Turnverband
DTB-Präsident Dr. Alfons Hölzl, Präsidentin des Bremer Turnverband Ingelore Rosenkötter und LSB-Präsident Andreas Vroom beim 75. Jubiläum | Bildquelle: Bremer Turnverband

Anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Bremer Turnverbandes hatte die Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport am vergangenen Mittwoch, dem 27. April 2022, zu einem Empfang in das Bremer Rathaus gebeten. Zahlreiche Gäste aus den bremischen Mitgliedsvereinen, Mitglieder der Sportdeputation sowie u.a. der Präsident des Deutschen Turner-Bundes, Dr. Alfons Hölzl nahmen an der Feier teil. Schon vor Beginn der Veranstaltung stimmte der Spielmannszug "Da Capo" die Festgäste vor dem Rathaus mit schwungvoller Musik ein. Sowohl Staatsrat Jan Fries, der in Vertretung von Senatorin Anja Stahmann die Gastgeberrolle übernahm, wie auch die folgenden Festredner DTB-Präsident Alfons Hölzl und LSB-Präsident Andreas Vroom hoben die tragende Rolle des Turnens und der Turnvereine im organisierten Sport hervor und betonten die Wichtigkeit, die das Turnen bei der Bewegungsentwicklung, im Freizeit- und Breitensport und in der Gesundheitsförderung von Menschen in jedem Alter einnähme. Dies seien wesentliche Schwerpunkte des Bremer Turnverbandes und seiner Vereine genauso wie der Wettkampf- und Leistungssport dazu gehöre, lobte Präsident Hölzl den Bremer Turnverband.

Kinderturnen ist ein Schwerpunkt des BTV

"Gerade jetzt heißt es für die Turn- und Sportvereine, Profil zu zeigen. Der Bremer Turnverband tut dies unter anderem im Bereich Kinderturnen – am 19. Juni diesen Jahres wird das Landeskinder-Turnfest auf der Anlage des TuS Komet Arsten stattfinden.", so DTB-Präsident Alfons Hölzl.

Bundesstützpunkt RSG ist ein Leuchtturm für Bremen

Staatsrat Jan Fries hob die Bedeutung des einzigen Bundesstützpunktes in Bremen in der Rhythmischen Sportgymnastik (RSG) hervor. Er bekannte nochmals sehr klar, dass eine weitere Unterstützung der RSG in finanzieller Sicht wie auch der Erhalt des Stützpunktes als ein Teil der universitären Sportanlagen nicht in Frage gestellt werden dürfte. Auch mit den Mitteln, die den Fachverbänden zur Verfügung stehen würden, seien die Erfolge der Mitgliedsvereine des Bremer Turnverbandes sehr vorzeigbar.

Gute und erfolgreiche Nachwuchsarbeit verbindet man mit Bremen

Hier knüpfte der DTB-Präsident an und benannte die Gymnastinnen des Bundesstützpunktes, das Kunstturnen beim TuS Huchting, das Trampolinturnen in Bremerhaven und die zahlreichen Erfolge der Turnspielerinnen und Turnspieler Korbball, Prellball und Faustball, die vielfach Deutsche Meistertitel für sich verbuchen könnten. Sehr lobend sprach er sich über die Turntalentschule "Nicole Gerdes" des Blumenthaler SV und von Bremen 1860 sowie über die kürzlich erfolgte Ernennung des TSV Borgfeld zum "Nationalen Faustball Stützpunkt" aus. Die Schwerpunkte des Bremer Turnverbandes, im Kinderturnbereich und weiterhin in der Übungsleiteraus- und -fortbildung besonders aktiv zu sein, bezeichnete DTB-Präsident Alfons Hölzl als absolut wichtig. Als eine Aufgabe des Deutschen Turner-Bundes und aller Landesturnverbände benannte er die Entwicklung des Hochleistungssports insgesamt. Hier sei in Verantwortung für die jungen Sportlerinnen und Sportler – im Übrigen in allen Fachsportarten – Leistung mit Respekt das Gebot. Alfons Hölzl bezog ausdrücklich Stellung, dass es mehr denn je wichtig sei, Menschen in Bewegung zu bringen und gerade die Jüngsten für ein regelmäßiges Sporttreiben zu motivieren. Dabei dürften Egoismen von Fachsportverbänden keine Rolle spielen. Kinder und Jugendlichen müssten sich für ihre Sportart unabhängig entscheiden dürfen.

Gewinnung von Übungsleitenden und Ehrenamtlichen ist zentrale und gemeinsame Aufgabe des Sports, so LSB-Präsident Andreas Vroom

LSB-Präsident Andreas Vroom gratulierte dem Bremer Turnverband und bedankte sich ausdrücklich für das Engagement aller Präsidiumsmitglieder und Ehrenamtlichen im Bremer Turnverband. Gerade in dieser Zeit sei es oft schwierig, Engagierte für die Vereins- und Verbandsarbeit zu gewinnen.

Die Besten mit eindrucksvollen Darbietungen

Einen Eindruck der jüngsten Erfolge sowie der turnerischen Qualität erhielten die Gäste durch Darbietungen von Karina Schönmaier vom TuS Huchting sowie der Olympia-Teilnehmerin Julia Stavickaja von Bremen 1860. Auf ungewohntem Rathaus-Parkett waren beide Performances beeindruckend und außerordentlich gekonnt und elegant.

Sport fängt mit TURNEN an!

In ihrer Begrüßungsrede erinnerte die Präsidentin des Bremer Turnverbandes Ingelore Rosenkötter an die Anfänge des Verbandes, der auf den Tag genau am 27. April vor 75 Jahren in der Turnhalle der Turnerschaft des Vereins Vorwärts gegründet wurde. Das TURNEN sei aller Anfang des Sports. Hier erlernten die Kleinsten die Grundelemente für ein gesundes Aufwachsen, ein gutes Bewegungsverhalten und eine Grundausbildung, die für nahezu alle anderen Fachsportarten wichtig und prägend sein. Insofern sei der Satz: "Sport fängt mit TURNEN an", richtig und begründet. Turnen und Gymnastik begleite im besten Fall ein Leben lang und trage zu einem fitten und entspannten Älterwerden bei.

Vereine haben Anerkennung und Unterstützung verdient

Ingelore Rosenkötter appellierte an die anwesenden Politiker, den Engagierten in den Vereinen und Verbänden mehr Anerkennung zu geben. Vereine seien ein Mehrwert für die Gesellschaft und benötigten die Unterstützung von Bund, Land und Kommunen mehr denn je.

Interessante Ansätze für Vereinsentwicklung und aktuelle Herausforderungen

Einen besonderen Höhepunkt der Jubiläumsveranstaltung stellte das "Fest-Interview" zwischen Moderator Axel Pusitzky, Sportjournalist bei Radio Bremen und einst selbst Leistungsturner und Dr. Karin Fehres, Sportwissenschaftlerin und Referentin für Sport der Stadt Frankfurt dar. Axel Pusitzky, der gut aufgelegt, kurzweilig und außerordentlich fachkundig glänzend durch die gesamte Veranstaltung führte, hatte in Dr. Karin Fehres eine anregende, aber auch nachdenkliche Gesprächspartnerin. Für die Gewinnung neuer Turnerinnen und Turner, um Talente wie Karina und Julia hervorbringen zu können, sei "die Kooperation der Turnvereine mit den umliegenden Bildungseinrichtungen" wichtig, so Dr. Karin Fehres. Eine der wichtigen Aufgaben für die Zukunft des BTV sei es, die Mitgliedsvereine hierbei zu begleiten. Dass eine Stadt von der Größe Bremens keinen Sportstudiengang habe, sei natürlich für die Gewinnung neuer und weiterer Übungsleitender für die Vereine eine sehr unbefriedigende Situation. Dadurch fehle es an jungen ehrgeizigen Trainerinnen und Trainern in allen Bereichen. Dem von Axel Pusitzky angesprochenen Thema "Verein als Dienstleister" wurde von Dr. Karin Fehres deutlich widersprochen: "Vereine sind in meinen Augen keine Dienstleister". Ihre Arbeit basiere immer noch und müsse auch weiterhin grundsätzlich auf das ehrenamtliche Prinzip bauen. Ehrenamtliche und Mitglieder haben Eigensinn - im Sinne von einem eigenen Sinn, was im Verein geschehen soll. Sicherlich eine ungewohnte und zum Nachdenken anregende These. Das Vereinsangebot müsse sich immer und im besten Fall an den Wünschen der Mitglieder orientieren, das sichere auch eine zuverlässige Mitgliedschaft. Gerade das Fehlen funktionstüchtiger und sicherer Sporträume in Bremen und Bremerhaven veranlasste Axel Pusitzky zur Nachfrage, wie diese Herausforderung nach Sporträumen denn gelöst werden könne. Eine Lehre der Coronapandemie, so Dr. Karin Fehres, sei sicherlich gewesen, dass mehr Sport im Freien angesagt sei. Dies spreche für den Bau von sogenannten "Kalthallen". Windschutzwände und Überdachungen, die vor Regen und Sonne schützten und so viele Sportangebote möglich machten. Das "Fest-Interview" bot an den anwesenden Gästen reichlich Anregungen zum Weiterdenken und wurde mit anhaltendem Applaus belohnt.

Meisterehrung 2021

Auch die Meisterehrung des Bremer Turnverbandes fand in diesem ehrwürdigen Rahmen statt. Hier wurden die Sportlerinnen Karina Schönmaier, Jule Scheffer, Emely Terentjew, Chantal Behrje, Emilia Teljukina, Andra Günnemann, Haruka Kodama, Vanessa Leipholz, Julia Stavickaja, Sandy Kruse und ihre Trainerinnen für ihre Leistungen gewürdigt, die sie im letzten Jahr erreichten.

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