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Indiaca

Sportarten im Blick: Indiaca

24.08.2021 18:16

Ein toller Teamsport für jedes Alter


Indiaca ist ein sehr dynamisches, bewegungsreiches Spiel und eignet sich bestens für Spielerinnen und Spieler von unterschiedlichem Alter und unterschiedlicher Leistungsstärke.

Indiaca ist ein Sportspiel, das von zwei Mannschaften auf einem, von einem Netz getrennten Spielfeld, gespielt wird.
Zwei durch ein Netz getrennte Mannschaften mit fünf Spieler*innen versuchen, durch Spielzüge (Ballannahme, Stellen und Angriffsschlag) den Ball mit der Hand so in das Feld des Gegners zu schlagen, dass dieser nicht mehr regelgerecht zurückspielen kann.

Indiaca heißt aber auch das Spielgerät selbst. Die Indiaca ist ein flaches, gelbes Schaumstoff-Kissen, das zur Stabilisierung der Flugbahn mit vier großen, roten Puten-Federn versehen ist. Das Spiel ist sowohl für Zuschauer*innen als auch Spieler sehr attraktiv. Indiaca ist ein Turnspiel mit geringem Verletzungsrisiko, bei dem Frauen und Männer, Jungen und Mädchen zusammen in einer Mannschaft spielen können. 

Zum Indiaca Spielen wird ein spezieller Indiaca Ball verwendet. Die Indiaca wird mit einer Hand geschlagen, außer beim Block und bei der Abwehr eines Angriffschlages. Das Ziel des Spiels für jede Mannschaft ist es, den Indiacaball regelgerecht über das Netz zuspielen, damit er innerhalb des gegnerischen Spielfeldes den Boden berührt, und gleichzeitig zu verhindern, dass der Ball innerhalb des eigenen Spielfeldes den Boden berührt. Jede Mannschaft darf den Ball (zusätzlich zum Blockkontakt) dreimal spielen, um ihn ins gegnerische Feld zurückzuschlagen.
Der Ball wird mit einem Aufschlag ins Spiel gebracht: Der Spieler, welcher aufschlägt, schlägt den Ball über das Netz ins gegnerische Feld. Der Spielzug dauert so lange an, bis der Ball den Boden des Spielfeldes berührt, ins “Aus” geht, oder, wenn eine Mannschaft den Spielball nicht regelgerecht in das Spielfeld des Gegners zurückschlägt. Die Mannschaft, die den Spielzug gewinnt, erhält einen Punkt (Spielzug-Punkt-System). Wenn die annehmende Mannschaft einen Spielzug gewinnt, erhält sie einen Punkt und das Aufschlagsrecht. Die Spieler der Mannschaft rücken um eine Position im Uhrzeigersinn weiter.

Indiaca ist vorwiegend ein Hallensport, wird also das ganze Jahr betrieben. Im Sommer gibt es auch regional die ein oder andere Beachveranstaltung. Das Spiel wird häufig auch von ehemaligen Volleyballer*innen gespielt, da Indiaca sehr ähnlich ist, was die Spielregeln betrifft. Zudem fliegt der Ball langsamer, sodass man sich nicht zwingend mehr wie beim Volleyball auf den  


Auch wenn Indiaca ursprünglich aus Südamerika stammt - die Keimzelle des modernen Indiaca-Sports liegt zweifelsfrei in Deutschland und ist mit zwei Namen fest verbunden: Karlhans Krohn und Heinz Karl Kraus.

Der deutsche Sportlehrer Karlhans Krohn "entdeckte" im Jahr 1936 beim Spaziergang an der Copacabana das brasilianische Peteka-Spiel und importierte es in seine Heimat. Es wird angenommen, dass die Urform der Peteka wahrscheinlich ein archaischer Federball aus zusammengelegten Maisblättern war, den Forscher bei Indianerstämmen Nordost-Boliviens entdeckt hatten. In einer Wortkombination aus Indianer und Peteka nannte Krohn seinen ersten serienreifen Ball "Indiaca". Anfang der 50er Jahre wurde die Spielidee zunächst in Baden-Württemberg von kirchlichen Jugendgruppen aufgenommen. Einen großen Schub bekam die junge Sportart Anfang der 70er Jahre, als der Dachverband des Deutschen Sports, der Deutsche Sportbund (DSB) Indiaca zweimal als "Spiel des Jahres" auszeichnete. In der Folgezeit bildeten sich dann auch außerhalb der kirchlichen Jugendarbeit die ersten Vereine und begeisterten sich für die Spielidee. Die Indiaca ist übrigens auch heute noch teilweise ein Naturprodukt: die Federn werden von Putenfarmen aus den USA importiert!

Krohn dachte sich das Spiel ursprünglich als reines Freizeitspiel, doch rasch entwickelte sich das Spiel zu einer echten Turniersportart. Bereits 1968 richtete der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) erste Meisterschaften aus. In den folgenden Jahren schaffte es Heinz Karl Kraus, Indiaca als Turnspiel im Deutschen Turner-Bund (DTB) zu verankern und zahlreiche Vereine dort zu organisieren. Das zunächst zarte Pflänzchen wuchs schnell weiter: 1990 wurde in Deutschland erstmals ein einheitliches Regelwerk geschaffen, 1991 wurde dem DTB vom DSB das Alleinvertretungsrecht für Indiaca in Deutschland zuerkannt und seit 1998 finden regelmäßig Deutsche Meisterschaften statt.

Neben dem nationalen Bereich kümmerte sich Kraus aber von Anfang an auch um internationale Kontakte. Bereits beim Deutschen Turnfest 1987 in Berlin konnten Teilnehmer aus Luxemburg begrüßt werden, und bereits kurz darauf entstanden Kontakte in die Schweiz und nach Japan. Am 26.05.2000 wurde in Berlin die Internationale Indiaca Association (IIA) gegründet, die im August 2001 in Tartu / Estland die ersten Indiaca-Weltmeisterschaften und im Folgejahr in Karlsruhe den 1. Indiaca World-Cup veranstaltete. Der 1. Open Indiaca Junior Worldcup fand im August 2007 in Malterdingen/Deutschland statt.
 

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