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Gerätturnen

Bundesliga-Finale Gerätturnen

05.12.2022 09:04

TuS Vinnhorst und MTV Stuttgart triumphieren in der Deutschen Turnliga

Turnerinnen des MTV Stuttgart holen Sieg im DTL-Finale | Bildquelle: Qingwei Chen
Turnerinnen des MTV Stuttgart holen Sieg im DTL-Finale | Bildquelle: Qingwei Chen

Der TuS Vinnhorst bleibt in der Männer-Bundesliga das Maß aller Dinge. Die Riege um Vize-Weltmeister Lukas Dauser hat sich am Samstagnachmittag in der ratiopharm arena in Neu-Ulm zum zweiten Mal in Folge die Meisterkrone gesichert. Im Finale wurde der SC Cottbus deutlich mit 38:17 bezwungen. Schon früh stellte der Favorit die Weichen zur Titelverteidigung und legte zum Auftakt am Boden mit 8:3 vor. Nach den Übungen an Pferd und Ringen hatte man Cottbus zur Halbzeit bereits auf 20:4 distanziert. Einen kurzen Schreckmoment erlebte dann Dauser am vorletzten Gerät. Das deutsche Aushängeschild musste seine Barrenübung verletzungsbedingt vorzeitig abbrechen und Kontrahent Leonard Prügel zehn Scorerpunkte überlassen. Doch auch davon ließen sich seine Teamkollegen nicht aus der Ruhe bringen und beendeten die Saison mit einer eindrucksvollen Gesamtleistung. Topscorer des alten und neuen Deutschen Meisters wurde Nils Dunkel mit acht Zählern.

In die große Freude über den Titelgewinn mischte sich bei Vinnhorsts Teammanager Steffen Rüter auch etwas Sorge um Dauser: "Für ihn persönlich tut es mir natürlich super leid. Das trübt die Stimmung schon etwas. Aber insgesamt überwiegt der Stolz, dass wir den Titel nach einer solch durchwachsenen Saison letztlich souverän verteidigt haben. Das ist schon sehr geil!"

Während seine Teamkollegen die Meisterschaft feierten, wollte beim verletzten Turner keine Feierstimmung aufkommen. "Man kann sich mit einer Schulterverletzung nicht wirklich über den Titel freuen" , gab Dauser zu. "Ich habe direkt gespürt, dass da etwas abgerissen ist. Da müssen wir nächste Woche mal schauen, was genau passiert ist", meinte der 29-Jährige niedergeschlagen.

Wetzgau freut sich über Bronze im kleinen Finale
Im kleinen Finale lieferte der TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau im "Duell der Streithähne" gegen die KTV Straubenhardt eine sportliche Antwort auf den Disput der vergangenen beiden Wochen und sicherte sich mit einem 37:27 den dritten Platz in der Endabrechnung.

Es war ein enger Schlagabtausch zwischen beiden Riegen, nach drei Geräten hieß es 12:12. Nachdem Straubenhardt an Sprung und Barren die Nase vorne hatte, überzeugte Wetzgau besonders am Reck. Dort sammelte man durch Carlo Hörr und Andreas Toba acht Punkte und startete die Aufholjagd. Vor dem letzten Gerät hieß es dann 27:27 und alles war bereitet für den Showdown an den Ringen. Auch dort war Toba wieder ein wichtiger Faktor und sorgte mit seinen vier Punkten im Duell gegen Pascal Brendel für eine Vorentscheidung. Den Sieg sicherte letztlich Yul Moldauer als vorletzter Turner für Wetzgau, der gegen Félix Dolci ebenfalls vier Punkte einfuhr.

"Wir haben uns schon gedacht, dass es schwer werden würde, aufgrund unserer personellen Besetzung", meinte Straubenhardts Marcel Nguyen, der auch mit dem vierten Platz letztlich leben konnte. "Wir sind reingegangen und wollten einfach einen schönen Wettkampf turnen. Daher war das am Ende schon alles okay."

Stuttgart holt Titel Nummer Vierzehn in der Frauen-Bundesliga
Auch in einem neuen Wertungssystem ist der MTV Stuttgart nicht zu bremsen und sicherte sich die elfte Meisterschaft in Folge. Erstmals wurde das Finale der Frauen im Duellmodus mit Scorepunkten durchgeführt. Dabei behielt der Rekordmeister im Kampf um Gold mit 41:11 die Oberhand gegen das Turnzentrum DSHS Köln. Schon früh stellten Elisabeth Seitz und ihre Teamkolleginnen in der ratiopharm arena in Ulm die Weichen auf Titelverteidigung. Nach den Übungen am Sprung und Stufenbarren führte Stuttgart mit 32:0. Erst am Schwebebalken leistete sich der Meister einige kleinere Wackler, ohne den guten Gesamteindruck zu schmälern. Und so stemmte Stuttgart den Meisterpokal am Samstagabend zum insgesamt 14. Mal in der Vereinsgeschichte in die Höhe. Auch wenn das Ergebnis auf dem Papier deutlich war, hatten die Turnerinnen viel Spaß an der neuen Wertung. 

"Ich fand es hat Spaß gemacht, vor allem weil ich so lange dabei bin und Wettkämpfe immer ähnlich ablaufen. Da finde ich es gerade schön, wenn einmal ein bisschen etwas anders ist", meinte unter anderem Seitz. Dem stimmte auch Sarah Voss zu: "Es bringt mehr und neue Spannung rein." Natürlich musste sie auch zugeben, dass sie mit ihrem Team gegen Stuttgart einen schweren Stand hatte. "Aber insgesamt macht es einfach etwas her, auch weil das Publikum ein bisschen mitraten kann, wer, wie und wann die Punkte holt."

TG Karlsruhe-Söllingen bei Wimpernschlagfinale vorne
Bronze bei den Frauen ging nach Baden und an die Mannschaft der TG Karlsruhe-Söllingen. In einem spannenden Duell hatte man letztlich ganz knapp mit 21:20 die Nase gegen den TSV Tittmoning vorne.

Der Balken als erstes Gerät war am Samstagabend kein Freund der Karlsruher Turnerinnen. Hier mussten die Badenerinnen der Konkurrenz aus Tittmoning einige Punkte überlassen und lagen 2:10 zurück. Doch schon am Boden wurde die Aufholjagd gestartet und durch vier starke Übungen mit 14:10 die Führung übernommen. Diese baute Karlsruhe am Sprung sogar auf 19:10 aus. Diesen Vorsprung verteidigten Anna-Lena König und ihre Kolleginnen am Stufenbarren ganz knapp und sicherten sich so eine Medaille. Dabei war allerdings Zittern bis nach der letzten Wertung angesagt. Denn erst nachdem Emma Malewski ihre Punkte erhalten hatte, war klar, dass der TSV den Kontrahenten nicht mehr aus der Zielgeraden noch abfangen konnten. "Das waren ganz schön viele Emotionen", fasste Karlsruhes Cheftrainerin Tatjana Bachmayer den Abend in Ulm, aber ebenso die gesamte Saison ihrer Mannschaft mit zahlreichen Höhepunkten zusammen.

Neben der Freude über den geglückten Abschluss einte alle Beteiligten nun aber auch die Freude auf den anstehenden Urlaub. Während Bachmayer noch keine Prognose für die kommende Saison wagen möchte, machte Seitz ein kleines Versprechen: "Ich mache jetzt ein bisschen Pause, damit mein Körper und ich nächstes Jahr wieder durchstarten können."
 

Quelle: DTL