Turn-Team Deutschland
Pfleiderer fliegt im EM-Finale auf Rang fünf
Der Stuttgarter sorgt bei den Trampolin-Titelkämpfen in Guimaraes für die beste deutsche Platzierung im olympischen Einzelwettbewerb
Der Stuttgarter Matthias Pfleiderer hat bei den Trampolin-Europameisterschaften im portugiesischen Guimaraes den fünften Platz belegt und damit für die beste deutsche Platzierung aus deutscher Sicht im olympischen Einzelwettbewerb gesorgt. Im Finale am Sonntag kam der 28-Jährige auf 57,420 Punkte. Es siegte der Portugiese Pedro Ferreira mit 59,160 vor dem Franzosen Pierre Gouzou (58,910) und Diogo Abreu (Portugal/57,810).
"Das war eine super Leistung von Matthias", sagte Bundestrainerin Katarina Prokesova. "Er hat die Nerven behalten und den Sprung ins Finale verdient."
Pfleiderer, im Halbfinale Siebter, bedankte sich nach seinem Erfolg erst mal bei den Trainern und den Physiotherapeuten, "die haben mir den Start ermöglicht, nachdem ich kurzzeitig Probleme mit dem Zwerchfell hatte". Er sei dann gut in die Übung hineingekommen. "Ein Sprung ging ein bisschen in die Federn am Rand, da habe ich ein bisschen Höhe verloren, und es war keine perfekte, aber trotzdem eine gute Übung. Mit Platz fünf bin ich bei dem Starterfeld hier sehr happy und zufrieden."
Bei den Teamkollegen war es nicht so gut gelaufen. Sowohl Fabian Vogel (MTV Bad Kreuznach) als auch Caio Lauxtermann (SC Cottbus) brachten im Halbfinale am Vormittag ihre Vorträge nicht zu Ende. "Es gab generell viele Abbrüche bei den Herren in dieser Runde", sagte Prokesova. "Das kam in letzter Zeit oft vor."
Frauen verfehlen Finale denkbar knapp
Bei den Frauen flog die Olympiazehnte von Rio, Leonie Adam, als Neunte mit 53,00 Punkten nur um einen Rang und ein Hundertstel am Endkampf vorbei. "So knapp war es noch nie", lautete der Kommentar der Stuttgarterin. So wie sie hatten laut Prokesova auch die Kreuznacherinnen Aileen Rösler als Elfte mit 52,810 und Aurelia Eislöffel als 18. mit 51,330 Punkten "schöne Übungen hingelegt".
"Wir können ein sehr positives Fazit ziehen", sagte Prokesova. "Wir wissen, dass es noch ein bisschen besser geht, und Potenzial ist da. Aber wir können erst mal zufrieden sein."
Bei den Juniorinnen schafften Greta Steinbrenner (Frankfurt Flyers) und Pauline Hering (Munich Airriders) den Sprung ins Finale und belegten dort mit 50,02 und 48,00 den fünften und sechsten Platz. "Eine Medaille zu holen, war schwierig", sagte Prokesova. "Beide haben bis zum Ende fehlerfrei geturnt und schöne Platzierungen erreicht. Wir sind mit den Mädchen sehr zufrieden."
Positives Fazit
"Das deutsche Team hat sich hier in Portugal stark präsentiert", bilanzierte DTB-Sportdirektor Thomas Gutekunst. "Das Highlight am letzten Tag waren der Finaleinzug von Matthias Pfleiderer und sein sehr guter fünfter Platz. Dazu kamen die beiden Juniorinnen, die den DTB mit der Teilnahme am Endkampf ebenfalls sehr gut vertreten und gezeigt haben, dass wir auch Talente haben, die den Arrivierten in Zukunft Druck machen können. Gleichzeitig haben wir bewiesen, dass wir auch in der Breite sehr gut aufgestellt sind. Wir hatten in den Semifinals bei Frauen und Männern die maximale Anzahl an Teilnehmern. Das macht Mut für die Zukunft. Sowohl bei den Senioren als auch den Junioren waren wir mit allen Teams in den Top fünf und konnten auch Medaillen holen. Somit blicken wir sowohl im olympischen als auch im nicht-olympischen Doppelmini-Bereich auf eine erfolgreiche EM zurück."
Schmidt mit deutschem Rekord ins zweite Finale
Auf dem Doppelminitrampolin schaffte Daniel Schmidt (Bramfelder SV) im ersten Finale mit dem deutschen Rekord von 28,90 Punkten als Dritter den Sprung in die Medaillenentscheidung. Dort plante der Routinier einen Dreifachsalto vorwärts mit halber Schraube gefolgt von einem Doppelsalto rückwärts mit Doppelschraube. "Er hat gut angesetzt, aber dann sind ihm die Knie weggegangen, er sprang zu steil ab und hatte kaum mehr eine Chance, noch auf die Landematte zu kommen", berichtete Vater und Trainer Olaf Schmidt, der daraufhin die Schiebematte einsetzte. 22,30 Punkte bedeuteten Rang vier für den Sohn.
Bei den Frauen verpasste Anastasia Heinrich (Norderstedter SV) das zweite Finale, nachdem sie im ersten Abzüge dafür bekommen hatte, dass sie zu weit in der Zone landete. 24,80 Punkte reichten zu Rang sechs.
Bei den Junioren errang Marvin Brodowski die Silbermedaille. Der Norderstedter zeigte im ersten Finaldurchgang seinen höherwertigen Vortrag, einen Doppelsalto vorwärts mit eineinhalbfacher Schraube und einem Doppelsalto rückwärts mit zwei Schrauben, der ihm so gut gelang, dass es mit 25,80 Punkten zur besten Performance im Feld reichte. Damit stand er im zweiten und entscheidenden Endkampf der besten Vier und präsentierte dort als letzter Starter erneut einen geglückten Versuch. Mit 23,80 Punkten lag der Deutsche am Ende zwischen den beiden Briten James Keenan (24,10) und Declan Carter, der punktgleich mit Brodowski war. "Da herrschte bei uns natürlich Riesenfreude", sagte Schmidt.