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Orientierungssport

Weltmeisterschaften im Orientierungslauf

18.07.2023 10:12

Wie in jedem Jahr bilden die Orientierungslaufweltmeisterschaften den Höhepunkt der internationalen Saison. In diesem Jahr stand zum zweiten Mal in der Geschichte eine reine Wald-WM an. Im größten Felssturzgebiet der Alpen um die Stadt Flims liefen die weltbesten OrientierungsläuferInnen um die Titel über die Mitteldistanz, die Langdistanz und in der Staffel.

Bojan Blumenstein auf dem Weg zu Platz 18 über die Mitteldistanz | Bildquelle: WOC 2023 Flims Laax / Remy Steinegger

Den Auftakt bildete die Qualifikation über die Mitteldistanz. In je drei Heats traten bis zu drei LäuferInnen pro Nation gegeneinander an, die jeweils besten 15 qualifizierten sich für das Finale drei Tage später. Noch brauchte das deutsche Team etwas, um sich in die Wettkampfgelände zu finden. Bojan Blumenstein (Kassel) qualifizierte sich vorallem durch seinen starken Beginn als 12. deutlich. Hanna Müller (Gundelfingen) wurde ebenfalls 12. in ihrem Heat bei den Damen. Knapp reichte es auch für Patricia Nieke (Dresden) als 15. Erik Döhler (Karlsruhe) und Birte Friedrichs (Seesen) schieden dagegen als 16. und 17. Knapp aus. Unglücklich lief das WM-Debüt für Jannis Schönleber (Gundelfingen), der im diffusen Gelände eine nicht kartierte Schneise falsch zuordnete und so mehrere Minuten und damit die Chance aufs Finale verlor.

Am Tag nach der Mitteldistanzqualifikation stand die Entscheidung über die Langdistanz an. Von der Bergstation am Crap Sogn Gion starteten die LäuferInnen auf ihre mehr als neunzig Minuten langen Strecken. 11 Kilometer für die Damen, 14 Kilometer für die Herren standen auf dem Programm, neben zahlreichen Höhenmetern bergauf stellten vorallem die langen, steilen Bergabpassagen und viele Geländewechsel die AthletInnen auf die Probe. Mit diesen Bedingungen kamen der norwegische Titelverteidiger Kasper Fosser und Simona Aebersold aus der Schweiz, die ihren ersten WM-Titel errang, am besten zurecht. Beste Deutsche wurde Hanna Müller auf Platz 29. Paula Starke (Dresden) klassierte sich auf Platz 38. Die deutschen Herren haderten mit ihrer technischen Performance. Erik Döhler wurde 40., Ole Hennseler (Seesen) landete auf Platz 48.

Nach einem Ruhetag stand das Finale über die Mitteldistanz an. Die diffizilen Strukturen rund um den Caumasee luden zu zahlreichen Fehlern ein. Bojan Blumenstein kam ausgesprochen gut mit den Bedingungen klar. Vorallem in der Startphase zeigte er eine technisch starke Leistung, und auch wenn er im physisch herausfordernden Schlussteil etwas Zeit verlor, konnte er sich über einen hervorragenden 18. Platz freuen – das beste Ergebnis, das je einem deutschen Herren über die Mitteldistanz gelang. Auch Hanna Müller erreichte mit Platz 22. ein sehr gutes Ergebnis, haderte jedoch hinterher mit ihrer technischen Performance: Ohne einen mehr als einminütigen Fehler zum vorletzten Posten wäre eine Platzierung in den Top15 möglich gewesen. Patricia Nieke erreichte Platz 49. Nach einer Coronainfektion im Frühjahr leidet sie noch unter langwierigen Nachwirkungen, sodass drei Tage Erholungszeit nach dem Qualifikationsrennen zu wenig waren. In überlegener Manier verteidigten sowohl Tove Alexandersson (Schweden) bei den Damen, als auch Matthias Kyburz (Schweiz) bei den Herren ihre Titel.

Den Abschluss der Titelkämpfe bildeten die Staffelwettbewerbe. Bei den Damen sicherte sich das überlegene Team aus Schweden in einer Machtdemonstration den Sieg, der über die gesamte Dauer der Staffel nie in Gefahr geriet. Enger ging es bei den Herren zu. Auch hier konnten sich die späteren Sieger aus der Schweiz früh absetzen, die Abstände blieben jedoch bis zum Ende gering. Die deutschen Herren landeten auf Platz 11., die Damen wurden 15. Dass beide Teams nicht wirklich zufrieden mit diesem Ergebnis waren, zeigt die gestiegene Erwartungshaltung innerhalb des Teams. Noch vor einigen Jahren wären solche Ergebnisse nur mit optimaler Leistung möglich gewesen.