Bundesjugendspiele

Bei den Bundesjugendspielen kommt es in den Grundschulen im kommenden Schuljahr zu Veränderungen: Die Grundsportarten Leichtathletik und Schwimmen legen den Fokus auf ein nicht kompetitives Wettbewerbsformat, welches in den Klassenstufen 1 bis 4 verbindlich durchzuführen ist. Die Bundesjugendspiele im Turnen hingegen halten in allen Klassenstufen auch am Wettkampfformat fest.  
 
Begründet wird die Entscheidung mit der Vielfalt, die sich aus dem Angebot beider Formate ergeben. Gleichzeitig soll auch im Schulsport weiterhin Leistungsorientierung geboten und dem Lehrpersonal mehr Freiraum ermöglicht werden. Dennoch empfiehlt auch die Grundsportart Turnen die Wettbewerbsform aufgrund des kind- und entwicklungsgemäßen Charakters des Formats.  
 
Die Bundesjugendspiele sind laut Beschluss der Kultusministerkonferenz in allen Jahrgangsstufen 1- 10 verbindlich durchzuführen. "Uns ist es wichtig mit beiden Formaten den Schulen ein vielfältiges Angebot für die Durchführung der Bundesjugendspiele zu bieten, aus denen die Lehrkräfte vor Ort das passende für ihre Schüler*innen und entsprechend ihrer Ausstattung und Möglichkeiten auswählen können", sagt Julia Schneider, die als DTB-Präsidiumsmitglied zugleich als Mitglied im Bundesausschuss des BMFSFJ für die Bundesjugendspiele vertreten ist. 

Mit der Entscheidung des Ausschusses für die Bundesjugendspiele und der Kommission Sport der Kultusministerkonferenz im März 2021 erhält der Wettbewerb der Bundesjugendspiele künftig eine höhere Bedeutung. Ab dem Schuljahr 2023/2024 ist in den Klassenstufen 1-4 in den Grundsportarten Leichtathletik und Schwimmen nur noch die Wettbewerbsform, anzubieten und durchzuführen. Der Mehrkampf bleibt bestehen. Für alle anderen Klassenstufen (ab Klassenstufe 5) ändert sich nichts. Für diese können in allen Grundsportarten alle drei Angebotsformen durchgeführt werden. 

In der Grundsportart (Gerät-)Turnen gelten in allen Klassenstufen weiterhin die Wettkampf- und die Wettbewerbsform, wobei die Durchführung des Wettbewerbs in der Grundschule empfohlen wird. Der Wettbewerb stellt ein besonders kind- und entwicklungsgemäßes Angebot dar, das vor allem in der Grundschule umgesetzt werden soll und eine große motorische Vielfalt abbildet. Damit soll in Zukunft der Breitensport gefördert, aber auch das soziale Miteinander im Grundschulalter im Mittelpunkt stehen. Gleichzeitig ergibt sich durch diesen Ansatz ein inklusiver und integrativer Schwerpunkt, der gesamtgesellschaftlich wünschenswert ist. 

Dennoch möchte die Grundsportart Turnen auch an der Wettkampfform festhalten. Zum einen ist die frühzeitige Leistungsorientierung wichtig, um Kinder bestmöglich zu fördern, zum anderen können Lehrkräfte die verschiedenen Ausrichtungen und Schwierigkeitsgrade beider Formate nutzen, um die Vielfalt der Sportstunden zu erweitern. Das geht mit dem Wunsch nach kompetenz- und prozessorientierten Lehrplänen einher. Zudem ermöglicht es dem Lehrpersonal, spezifisch auf das Leistungsniveau der jeweiligen Klassengemeinschaft einzugehen und berücksichtigt die sehr heterogenen personellen und räumlichen Ressourcen der Schulen.  

In der Debatte um den Ganztag, welcher mit dem Rechtsanspruch ab 2026 eine noch größere Bedeutung bekommen wird, stellen die Bundesjugendspiele insbesondere im Turnen, eine große Chance für die Turn- und Sportvereine dar. Denn neben der Durchführung der Bundesjugendspiele im ausschließlich schulischen Kontext sieht das Konzept ebenso eine Durchführung dieser von und mit Turn- und Sportvereinen vor. "So können die Bundesjugendspiele als schulsportlicher Wettbewerb ein Türöffner sein, um die Kooperationen von Turnvereinen und Schulen zu fördern und weiter auszubauen. Mit Blick auf diese Herausforderung ist es uns als Deutscher Turner-Bund wichtig, die schulischen Angebote zeitgemäß weiterzuentwickeln. Derzeit arbeiten wir an einem Wettbewerbsformat in der Sportart Parkour, dass wir hoffentlich langfristig ebenfalls in die Bundesjugendspiele integrieren können", erläutert Julia Schneider die Planungen im Bereich Parkour.