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Sprossenwand - Magazin im DTB

 

Sturzprophylaxe

Stürze vermindern und die Gangsicherheit erhöhen

Durch zielgerichtetes Training wird in der Sturzprophylaxe dem erhöhten Risiko im Alter zu stürzen entgegengewirkt, weitere Stürze vermindert und die Gangsicherheit erhöht. 
 

Sturzprophylaxe im Verein

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko zu stürzen. In Deutschland ereignen sich etwa vier bis fünf Millionen Stürze pro Jahr. Dabei stürzen 30 bis 40 Prozent der über 65 – Jährigen. Bei den 90- bis 99-Jährigen sind es bereits deutlich mehr als die Hälfte aller Menschen, die sich nicht mehr sicher auf den Beinen halten können. Stürze können im Alter zu schweren Folgen führen. Durch den Alterungsprozess werden die Muskeln schwächer, die Muskeldichte geringer, ebenso baut die Knochensubstanz ab. Dadurch erleiden ca. 125.000 ältere Menschen einen Oberschenkel(hals)bruch pro Jahr. Davon werden 20 Prozent danach pflegebedürftig. Es versterben sogar bis zu 10 Prozent der Menschen innerhalb eines Jahres an den Folgen eines solchen Bruchs.

Der Deutsche Turner-Bund möchte sich aktiv daran beteiligen, die Anzahl von Stürzen älterer Menschen zu verringern. Als Dachverband für den Freizeit- und Gesundheitssport im Verein ist es unser Ziel, Bewegungsangebote für zu Hause lebende, ältere Menschen zu machen, die diesen helfen, standfest und bewegungssicher zu werden und zu bleiben. In wissenschaftlichen Untersuchungen ist herausgefunden worden, dass die intrinsischen Risikofaktoren zu stürzen folgende sind: Muskeldefizite, nachlassendes Gleichgewichtsgefühl sowie visuelle Einschränkungen. Durch gezielte körperliche Aktivität können Muskeln aber gekräftigt und die Gleichgewichtsfähigkeit wieder aufgebaut und erhalten werden.
Außerdem wird durch die Sturzprophylaxe die Gangsicherheit erhöht, die Angst zu stürzen verringert und hilft dabei aus einem Teufelskreis auszubrechen.
Die Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe bleiben somit erhalten. Dieser Aufgabe möchte sich der DTB stellen.

Wie können Stürze verhindert werden?
Wenn man die Ergebnisse vieler Studien zu den Ursachen von Stürzen zusammenfasst, kann man sagen: Nur etwa 10 Prozent aller Stürze älterer Menschen sind allein durch äußere Kräfte oder äußere Umstände verursacht. Weniger als 10 Prozent der Stürze sind Folge eines Bewusstseinsverlust (Synkope, Schlaganfall, Epilepsie).

Der weitaus größte Teil aller Stürze beruht auf dem Verlust der Funktionsfähigkeit des Körpers, seine aufrechte Position im Raum zu erhalten (posturale Kontrolle). Es liegt also vor allem an der nachlassenden oder fehlenden Muskelkraft und an der nachlassenden Gleichgewichtsfähigkeit, dass ältere Menschen so häufig hinfallen.
Jeder ältere Mensch kann durch Muskeltraining in Kombination mit einem Gleichgewichtstraining aktiv etwas tun, um das Sturzrisiko ganz erheblich zu minimieren. Turnvereine und Turnverbände können mit qualifizierten Bewegungsangeboten einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Häufigkeit von Stürzen bei älteren, zu Hause lebenden Menschen zu reduzieren.

Die Bundesinitiative Sturzprävention ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen und Expert*innen aus dem Bereich der Sturzprävention, von Mitarbeiter*innen von Krankenkassen sowie von Sport- und Wohlfahrtsverbänden. Alle beteiligten Verbände oder Einzelpersonen verfügen über vielfältige wissenschaftliche Kenntnisse oder über praktische Erfahrungen in der Umsetzung von Sturzpräventionsmaßnahmen für ältere Menschen am Wohnort. Gemeinsames Ziel der Beteiligten ist es, die Umsetzung von ambulanten Sturzpräventionsgruppen zu fördern. Der DTB ist aktives Mitglied der Bundesinitiative Sturzprävention.

Die Mitglieder der Bundesinitiative Sturzprävention haben die Empfehlungspapiere für das körperliche Gruppentraining zur Sturzprävention bei älteren, zu Hause lebenden Menschen und für das körperliche Training als Einzelangebot überarbeitet und fertig gestellt. Ziel der Konsenspapiere ist es, Empfehlungen für die Einrichtung und Förderung von Gruppen- und Einzelangeboten im ambulanten Bereich zur Sturzprävention auszusprechen. Die Bundesinitiative hält diese Empfehlungen für wichtig, damit die Einrichtung und Förderung von Sturzprävention für ältere Menschen am Wohnort sinnvoll und wissenschaftlich abgesichert erfolgt, dabei möglichst einheitlich gestaltet wird und nachhaltige Wirkungen erbringen kann.

Durch die Empfehlungspapiere sollen die Einrichtung und Förderung von ambulanten Sturzpräventionsangeboten weiter vorangebracht werden und Krankenkassen, Verbände, Organisationen und Planungsgremien, sollen damit unterstützt werden.