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Verband

3. Forum "Leistung mit Respekt"

26.11.2022 11:43

DTB stellt Trainer*innen Leitbild vor und gibt Überblick zum Projekt

Leitbild Trainer*innen | Gemeinsames Design mit Projekt "Wertetrainer" des Niedersächsichen Turner-Bund, das eine gemeinsame Vision aufzeigt.
Leitbild Trainer*innen | Gemeinsames Design mit Projekt "Wertetrainer" des Niedersächsichen Turner-Bund, das eine gemeinsame Vision aufzeigt.

Im Rahmen des gesamtverbandlichen Kultur- und Strukturprozesses veranstaltete der Deutsche Turner-Bund am Samstag (26.11.2022) als weiteren Meilenstein das 3. Forum "Leistung mit Respekt".

DTB-Vizepräsident für Verbandsentwicklung im DTB, Martin Hartmann, eröffnete die Veranstaltung: „Mit diesem dritten Forum ist ein wichtiger Meilenstein erreicht. Wir blicken zurück auf anderthalb Jahre intensiver Projektarbeit. Mehr als 80 ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeitende haben sich in den vergangenen 18 Monaten in 11 Arbeitsgruppen, in der Steuerungs­gruppe, in der Prozesssteuerung oder auch im Beirat für unser Projekt 'Leistung mit Respekt' über alle Gebühr engagiert. Sehr unterschiedliche Interessengruppen haben sich in unseren Prozess und damit jeweils ihre eigene Sichtweise und Haltung in den Prozess eingebracht“, sagte Hartmann.

An diese Worte knüpfte Sportdirektor Thomas Gutekunst in seiner Begrüßung an: „Unser Kulturprozess ist ein gesamtheitlicher Prozess, der alle Bereiche des Turnens betrifft. Und doch hat das Thema für den Spitzensport eine besondere Bedeutung. Wir wollen im Spitzensport Vorbilder schaffen, die als erfolgreiche Athlet*innen und tolle Persönlichkeiten begeistern und die dazu einladen, den gleichen Weg im Turnen einzuschlagen. Das Thema Safe Sport ist ein sehr wichtiger Baustein dabei, dies zu schaffen. Beim Streben nach Top-Leistungen und Erfolg soll ein sicheres Umfeld und ein respektvoller Umgang in jeglicher Hinsicht die Basis sein“, so Gutekunst der den Blick aber auch über die Ländergrenzen hinaus warf. „Safe Sport ist auch international ein immer größer werdendes Thema, in manchen Ländern sehr intensiv und mit großer Beachtung diskutiert, in anderen Ländern eher noch im Hintergrund. Aber es bewegt das Turnen weltweit – und das ist gut so."
Im Rahmen der Turn-WM in Liverpool im Oktober gab es erstmals ein internationales Safe Sport Symposium. Der internationale Austausch sei wertvoll, es da es viele ähnliche Herausforderungen beim Thema Safe Sport gibt.

Persönlich blickt Thomas Gutekunst auf ein erfolgreiches Jahr des Turn-Team Deutschland zurück. In allen olympischen Turn-Sportarten wurden tolle und teilweise sehr bemerkenswerte Erfolge gefeiert. Das motiviert ihn sehr, gemeinsam mit den Trainer*innen, Athlet*innen und Kolleg*innen weiter zu arbeiten, um zu zeigen, dass Safe Sport keine Hürde sondern die Basis für zukünftigen sportlichen Erfolg bietet.

Dr. Kathrin Staufenbiel eröffnete die Runde der Sprecherinnen und Sprecher mit einem Update zu den aktuellen Entwicklungen. Sie stellte die Projektorganisation vor und gab einen Überblick, was seit dem 2. Forum „Leistung mit Respekt“ im April 2022 geschah.

Großer Meilenstein der AG „Trainer*innen Leitbild* ist die Entstehung des „Trainer*innen Leitbild“. Über insgesamt fünf Sitzungen wurde das Leitbild von Spitzentrainer*innen, den Chef- und Bundestrainer*innen aller olympischen Sportarten des DTB, gemeinsam mit dem Sportdirektor und einer externen Moderatorin entwickelt. Das Leitbild fokussiert die Tätigkeit als Trainer*in Spitzensport und beinhaltet neben einer Präambel ein Schaubild zu den Rollen als Trainer*in sowie konkrete Leitsätze. Es stellt eine theoretische Grundlage dar, die ihre Wirkung entfalten kann, wenn sie auch Anwendung in der täglichen Trainingspraxis findet. Das Leitbild findet Eingang in die Aus- und Fortbildung der Trainer*innen im Spitzensport des DTB.

Julia Schneider, Vorsitzende der Deutschen Turnerjugend im DTB e.V. und Sprecherin der AG „Athlet*innen“ stellte die „besondere“ AG vor. Denn diese „besondere“ AG hat keine feste Zusammensetzung, sondern zählt auf eine sportartenübergreifende Besetzung aus möglichst vielen Turnsportarten und eine Vertretung der Deutschen Turnerjugend. Sie ist ein „Produkt“ von Athlet*innen für Turner*innen. Die Mission ist ein Podcast von Athlet*innen für Turner*innen, der informiert, Themen aus dem Leistungssport-Alltag aufgreift und Handlungsmöglichkeiten aufzeigt. Für diesen Podcast warb Julia Schneider um Unterstützung: gesucht werden ein Host, ein Titel und auch eine Finanzierungsmöglichkeit.

Claudia Seitz, Mutter von Elisabeth Seitz und Gabriel Eichhorn, und Sprecherin der AG „Elternvertretung im DTB“, erinnerte nochmal an die früh im Prozess festgelegte Handlungsmaxime: „Der gesamte Trainingsprozess und die Rahmenbedingungen sind ausgerichtet auf ​das Ziel, international konkurrenzfähig und erfolgreich zu sein, unter Berücksichtigung, dass vom Beginn bis zum Ende der aktiven Karriere das Kindeswohl, die Persönlichkeitsrechte und eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung der Athlet*innen jederzeit gewährleistet sind“, erklärte sie.

Eltern sind nicht nur im Einsatz als Elterntaxi, sondern primär auch Erziehungsberechtigte, der oft ja noch minderjährigen Athletinnen und Athleten, und somit EIN Puzzleteil im großen Puzzle des langfristigen Leistungsaufbau. Auch sie müssen gut verzahnt sein mit allen anderen Puzzleteilen. Elternvertreter*innen gibt es an jedem Bundesstützpunkt und jedem Turnzentrum. Gewählte Vertreter*innen stehen dann im offenen Dialog mit dem Sportdirektor und einem Vertreter/einer Vertreterin aus jeder Sportart. Aufgaben der Elternvertreter*innen ist die Interessensvertretung der Sportler*innen, sie sind Ansprechpartner*innen und auch Vermittlungspartner*innen z. B. beim Austausch über Sport, Internate oder über die Duale Karriere und sie organisieren Elternabende u. a. an den Stützpunkten. Sie sind Ansprechpartner*innen bei Neuanschaffungen und Ideen, der Eingliederung neuer Sportler*innen und auch der Eltern am Stützpunkt (Mentoring), sie sind der direkte Draht zum DTB bei allgemeinen Themen und geben Informationen weiter.

Prof. Dr. Alfred Richartz, Sprecher der AG „Verhaltensrichtlinien“, erläuterte den Hintergrund und die Ziele der AG, nämlich den Austausch und die Prüfung der aktuellen DTB-Verhaltensregeln inklusive einem offenen Workshop für alle Zielgruppen, der aktuell für den 23. Januar 2023 geplant ist.

Einen Blick über den Tellerrand und interessante Einblicke in die Arbeit ihrer Verbände zum Thema „safe sport“ gaben Aaron Prior, Head of Welfare and Safe Sport von British Gymnastics sowie Béatrice Wertli, Direktorin des Schweizer Turnverbandes und Bettina Aebi, Leiterin Ethik und Recht ebenfalls Schweizerischer Turnverband.

DTB Generalsekretär Kalle Zinnkann grüßte per Videobotschaft und rief auf, die Maßnahmen nun in die Breite zu bringen. Eva Reinschmidt, die Referetin des DTB für „Safe Sport“ knüpfte direkt an und rief auf mit den Worten: „Jetzt seid Ihr dran! Startet Euern eigenen Prozess! Wir sind die Säule, die Euch stützt. Ihr müsst den gleichen Weg durchlaufen wie wir, der DTB. Alles beginnt mit einer Bestandsaufnahme, lasst Maßnahmen folgen und dann kontrolliert Euern Erfolg und dann beginnt wieder von vorne mit einer Bestandsaufnahme. Dieser Prozess muss immer weitergehen.“

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