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Sprossenwand - Magazin im DTB

"Alles andere bei Olympia ausblenden"

06.08.2008 09:15

DTBInterview mit Olympionike Henrik Stehlik

Am Freitag (08. August) hebt das Flugzeug von Frankfurt mit der kleinen DTB-Trampolinmannschaft (Anna Dogonadze, Henrik Stehlik und Cheftrainer Michael Kuhn) an Bord Richtung Peking ab.

Am 16. August finden die Qualifikationen für die Turnerinnen und Turner statt. Im DTBInterview erzählt der Bronzemedaillengewinner von Athen Henrik Stehlik über seine Vorbereitung und Aussichten für die Olympischen Spiele.

Wie geht es Dir? Wie ist Dein Leistungsstand?
Henrik Stehlik: Mir geht es gut. Ich bin seit Montag (04.08.) in Stuttgart bei Michael Kuhn und die Vorbereitung läuft sehr gut, körperlich, mental und auch turnerisch.

Wäre es Dir lieber, wenn bereits Morgen die olympischen Trampolinwettkämpfe wären?
Henrik Stehlik: Wir sind darauf eingestellt, dass der Wettkampf am 16. August ist. Der Wettkampf könnte bereits Morgen sein, aber wir möchten noch das Flair in Peking aufsaugen und diesen zusätzlichen Schub für die Motivation nutzen.

Wie sah die Vorbereitung in die vergangenen Tage inhaltlich aus?
Henrik Stehlik: Im Training turnen wir sehr nah am Wettkampfprogramm. Es müssen nur noch Kleinigkeiten ausgebessert und gesteigert werden. In den letzten Tagen vor der Qualifikation arbeiten wir dann noch intensiv an der letzten Sicherheit.

Auf was freust Du Dich am meisten in Peking?
Henrik Stehlik: Ich freue mich auf ganz viele Sachen. Vor allem auf das Erlebnis "Olympische Spiele" und das Olympische Dorf.

Welche Gefühle beschleichen Dich, wenn du an die zu erwartenden circa 20.000 Zuschauer im National Indoor Stadium denkst?
Henrik Stehlik: Es wird ein Erlebnis werden vor so vielen Zuschauern zu turnen. In Athen waren es bereits 11.000 Leute, jetzt werden es fast doppelte so viele sein. Auf so einer großen Bühne so viel Aufmerksamkeit zu bekommen, ist gut für unsere Sportart und für alle anderen Disziplinen. Es ist eine gute Gelegenheit, das Trampolinturnen mit sehr guten Leistungen ins beste Licht zu rücken.

Was hast Du Dir für den Olympischen Wettkampf vorgenommen? Wie sind Deine Chancen? Wer sind die größten Konkurrenten?
Henrik Stehlik: Bei den vergangenen Weltcups haben die Turner aus China und Japan stabile Leistungen gezeigt. Im olympischen Wettkampfverlauf werden zehntel Punkte über die Medaillen entscheiden. Die Leistungsdichte ist riesig: Turner aus Italien, Ukraine, Russland, Kanada und viele jüngere aus China und Japan zählen zur Leistungsspitze. Ich möchte mich für das Finale qualifizieren und danach werden die Karten neu gemischt. Wir sind gut vorbereitet, wir haben uns mehrere Strategien für den olympischen Wettkampf ausgedacht.

Wirst Du Dir in Peking auch andere Wettkämpfe anschauen können?
Henrik Stehlik: In Athen habe ich im Olympischen Dorf viele neue Freundschaften gewonnen, das macht den Reiz der Spiele aus. Ich konnte die Athleten bei ihren Wettkämpfen unterstützen und Mut machen. Ich weiß noch nicht wie die Wettkämpfe der anderen liegen, aber ich möchte mir auf jeden Fall die Wettkämpfe anschauen. Unser Rückflug geht nach der Abschlussfeier. Da wir dieses Mal die Eröffnungsfeier nicht miterleben können, wollen wir die bewegende Momente gewiss mitnehmen.

Das Olympische Dorf soll ja sehr beeindruckend und riesig sein. Wie kann man sich das Leben dort während der Spiele vorstellen?
Henrik Stehlik: Das Olympische Dorf kann man als eigenständige Stadt bezeichnen. Wegen den Sicherheitsvorkehrungen in Peking mache ich mir keine Sorgen, dass dies der Atmosphäre und Fröhlichkeit Abbruch tun könnte. In Athen war das auch schon so.

Was wirst Du im Anschluss an die Olympischen Spiele machen? Wann sind die nächsten Trampolinwettkämpfe?
Henrik Stehlik: Mit Michael Serth werde ich beim Weltcup-Finale (17. bis 21.09. Togliatti/ RUS) im Synchron und im Einzel an den Start gehen. Bevor ich meine Magisterarbeit in Angriff nehme, werde ich im Urlaub Kraft tanken, was auch dringend notwendig sein wird.

Wie lange möchtest Du noch den Trampolinsport professionell betreiben?
Henrik Stehlik: Im Moment konzentriere ich mich vollkommen auf die Olympischen Spiele. Alles andere versuche ich auszublenden. Ich habe keine konkrete Vorstellung wie ich weitermachen werde, das halte ich mir noch offen.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in Peking.