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Turn-Team Deutschland

Ausblick auf das Turnjahr der Frauen

16.01.2023 09:07

Weltmeisterschaften als Saisonhöhepunkt im vorolympischen Jahr

Gerben Wiersma, Cheftrainer Gerätturnen Frauen | Bildquelle: DTB
Gerben Wiersma, Cheftrainer Gerätturnen Frauen | Bildquelle: DTB

Gerben Wiersma, Cheftrainer Gerätturnen Frauen, gibt zum Jahresauftakt einen Ausblick auf ein zu erwartendes interessantes Jahr 2023:

"Der Fokus in 2023 liegt ganz klar auf den Weltmeisterschaften in Antwerpen (BEL) im Herbst, bei denen es um die Team-Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris 2024 geht. Drei Mannschaften sind schon qualifiziert, so dass wir, diese drei Teams eingerechnet, mindestens unter den Top 12 in  Antwerpen sein müssen. Ziel ist aber ganz klar, das Team-Finale zu erreichen. 

Ausrichtung auf WM

Mit der WM als Hauptevent ist die weitere Jahresplanung auf diesen Wettkampf ausgerichtet. Einen Zwischenhöhepunkt haben wir bereits im April mit den Europameisterschaften in Antalya (TUR), bei denen sich die besten dreizehn Nationen im Team für die Weltmeisterschaften qualifizieren. Drei dieser Plätze sind bereits an die Teams aus Großbritannien, Italien und Frankreich vergeben, die mit ihren Top 8 Platzierungen bei den Weltmeisterschaften in Liverpool das WM-Ticket frühzeitig lösen konnten. Nach der Bronzemedaille bei den Europameisterschaften 2022 in München, sollte für uns die Qualifikation unter normalen Umständen jedoch kein Problem darstellen. 

Auf dem Weg zur EM werden wir in der ersten Jahreshälfte mit jeweils einem Teil unserer Turnerinnen unter anderem die Weltcups in Cottbus, Doha (QAT) und Baku (AZE) nutzen, um zu sehen, wo die Athletinnen sportlich stehen. Dabei nehmen der Weltcup in Cottbus, genauso wie der EnBW DTB Pokal im März in Stuttgart, bei dem wir mit möglichst allen Seniorinnen antreten wollen, einen wichtigen Stellenwert ein. 
Einzig die Deutschen Meisterschaften Anfang Juli im Rahmen von 'Die Finals 2023 Rhein-Ruhr' stellen in Hinblick auf die Trainingsperiodisierung für die WM eine Herausforderung dar, da sie zeitlich in der Mitte zwischen EM und WM liegen. Natürlich werden wir versuchen die Athletinnen so fit wie möglich dort an den Start zu bringen – die Periodisierung zielt aber auf eine absolute Topform bei der WM ab.

Ganzheitlicher Ansatz 

Um die Turnerinnen optimal auf die anstehenden Großereignisse vorzubereiten, beruht meine Arbeitsphilosophie auf zwei Säulen. Zum einen steht der Teamgedanke bei unserer Arbeit im Vordergrund und zum anderen die Turnerinnen selbst als 'unabhängige, fröhliche und gesunde' Athletinnen. Dies sind aus meiner Sicht Voraussetzungen, die sich auch in sportlichen Höchstleistungen und Erfolg widerspiegeln werden. In diesem Sinne werden wir Mitte Januar mit den Perspektiv- und Olympiakaderathletinnen erstmals einen Flagship-Lehrgang in Frankfurt am Main durchführen. Dabei werden die Athletinnen neben der obligatorischen sportmedizinischen Untersuchung auch mit Expert*innen aus den Bereichen Ernährungswissenschaft, Psychologie, Medizin, Trainingswissenschaft und Physiotherapie zusammenarbeiten. Die Gesundheit steht dabei an erster Stelle, um Verletzungsausfälle wie vor den Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr zu minimieren. Zwar können Verletzungen auch unvorhergesehen passieren, aber wir möchten vermeidbare gesundheitliche Risiken früh erkennen, um gegensteuern zu können. 
Dazu gehört auch, dass wir mit den Kadertrainer*innen Ende Januar ein Seminar durchführen werden, um sie auf diesem Weg mitzunehmen. Wir versuchen auch ihnen mit Themen wie z.B. Benchmarking und Gesundheitsmanagement sowie Vorträgen internationaler Trainer, neue und attraktive Inputs zu geben.

Mit einem starken Kader ins vorolympische Jahr

Ich bin stolz, dass wir in diesem Jahr vier Athletinnen im Olympiakader haben. Für die Athletinnen ist es eine Anerkennung ihrer guten Leistungen im vergangenen Jahr und zeigt, dass wir mit unserer Arbeit auf dem richtigen Weg sind. Das setzt sich auch im Nachwuchsbereich fort. So haben wir im Perspektivkader fünf Athletinnen, die im vergangenen Jahr noch bei den Juniorinnen gestartet sind. 
Wir haben im positiven Sinne viel Arbeit vor uns und ich bin zuversichtlich, dass wir für die anstehenden Herausforderungen gut aufgestellt sind. Ich freue mich auf ein spannendes vorolympisches Jahr."