Chusovitina turnt sich in zwei Einzelfinals
Es war nicht ihr Tag. Die Gerätturnerinnen des Turn-Team Deutschland konnten sich heute nicht für das Teamfinale bei den Olympischen Spielen in Peking qualifizieren. Mit 230,800 Punkten belegte das Team um Ulla Koch Rang zwölf. Trotzdem konnten zwei Finaleinzüge verbucht werden: Die Grand Dame des Turnens, Oksana Chusovitina, zieht bei ihren fünften Olympischen Spielen als Zehntplatzierte ins Mehrkampf- und mit dem vierten Rang ins Sprungfinale ein. Die Teams aus China, USA und Russland waren Qualifikationsbeste.
"Es freut mich sehr, dass Oksana die anvisierten Finals erreicht hat", so Cheftrainierin Koch. Chusovitina sei bei dem Qualifikationswettkampf die stabilste deutsche Mehrkämpferin gewesen. Ihre Turnkolleginnen hingegen seien mehr oder weniger von einer Pannenserie begleitet worden. Besonders davon betroffen war Marie-Sophie Hindermann, die "einen richtigen Blackout hatte", so Ulla Koch. Die sonst sichere Punktelieferantin Hindermann konnte nur am Sprungtisch an ihre gewohnten Leistungen anknüpfen. Bei den anderen Geräten blieb die Tübingerin unter ihren Erwartungen. Cheftrainerin Ulla Koch führt das auf die große Anspannung zurück: "Schon seit einigen Tagen ist kontinuierlich die Nervosität bei einigen Turnerinnen gestiegen und wir haben es nicht geschafft diese einzudämmen". Koch bedauert, das Teamfinale nicht erreicht zu haben, denn das gesamte Team habe dafür hart gearbeitet und sich auch größtenteils gut an den Geräten präsentiert.
Stufenbarren bringt Hindermann aus dem Rhythmus
Schon bei dem Startgerät, dem Stufenbarren, zeigte sich, dass dies nicht Hindermanns Tag war. An ihrem Lieblingsgerät musste die Tübingerin gleich zweimal absteigen, nachdem sie am oberen Holm aus dem Rhythmus kam. 13,125 Zähler bekam sie dafür. Damit war auch ihr Ziel, ins Einzelfinale einziehen zu können, ausgeträumt.
"Anja Brinker turnte an ihrem einzigen Gerät eine gute Übung", beurteilte die Cheftrainerin Brinkers Leistung. Lediglich ihr Abgang, bei dem sie mit der Hand den Boden berührte, war etwas holprig. Die Kampfrichter bewerteten Brinkers Stufenbarrenübung mit 15,125 Punkten. Ebenfalls stabil turnten an diesem Gerät Daria Bijak und Katja Abel - beide 14,650 Punkte - sowie Oksana Chusovitina, die sogar 14,725 Zähler erntete.
Zittern am Schwebebalken geht weiter
Insbesondere der Schwebebalken entpuppte sich heute als Schlüsselgerät. "Am Zittergerät der Frauen haben wir die Möglichkeit verturnt, in der Quali besser abzuschneiden", so DTB-Sportdirektor Wolfgang Willams Resümee. Lediglich 55,825 Zähler konnten die Kampfrichter dem Turn-Team Deutschland unterm Strich addieren. Schuld daran waren kleinere Unsicherheiten bei Katja Abel(14,075), deren Übungen teilweise wackelig waren und bei deren Abgang noch ein kleiner Ausfallschritt hinzu kam. Daria Bijak (11.150 Pkt.) hingegen stieg gleich zweimal vom Balken, genauso wie Marie-Sophie Hindermann (13,425), die ebenfalls einmal den Balken verlassen musste. Joeline Möbius erhielt 13,925 Zähler für ihre Übungen.
Abel fällt am Boden zurück
Am Boden schien es kurzzeitig, dass die Mädels wieder in den Wettkampf zurück gefunden hätten. Sowohl Joeline Möbius (14,275 Pkt.) als auch Daria Bijak (14,475 Pkt.) und Oksana Chusovitina (14,475 Pkt.) kassierten für ihre Übungen höhere Wertungen als noch bei den Deutschen Meisterschaften im Juli dieses Jahres. Diesmal konnte Katja Abel nicht überzeugen und brachte als vierten Wert 13,475 Punkte in die Bilanz ein. Hindermanns Wert von 12,400 Punkten wurde außer Acht gelassen, da nach Reglement nur die vier besten Werte addiert werden. Marie-Sophie trat zweimal aus der Fläche heraus und stürzte bei ihrer letzten Bahn.
Oksana springt ins Sprungfinale
Am Sprungtisch präsentierte die amtierende Sprung-Europameisterin Oksana Chusovitina dem Kampfgericht zwei Top-Sprünge. 15,525 Punkte katapultierten die Kölnerin in das Finale am Sprungtisch. Auch Marie-Sophie Hindermann war am Sprungtisch wieder in ihrem Element. 14,925 Punkte fuhr sie ein.
Alle Ergebnisse finden Sie im Live-Ticker Subdivision IV.
