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Sprossenwand - Magazin im DTB

Deutschlands Turner zum letzten Schliff nach Tokio

01.11.2005 10:38

Trainingslager vor der WM in Melbourne

Deutschlands Nationalturner brechen nach der Generalprobe beim DTB-Pokal in Stuttgart und den letzten Tests in Glasgow und Zürich am Donnerstag (03.11.05) ins Trainingslager nach Tokio auf. In der japanischen Metropole sollen sich die DTB-Athleten in einem einwöchigen Training in der Turn-Schule von Olympiasieger Koji Gushiken den letzten Schliff für die WM in Melbourne (21. - 27. November) holen.

Als „eher gemischt“ bezeichnete Cheftrainer Andreas Hirsch seine Gefühle vor der Reise nach Japan, die der Akklimatisierung und der Gewöhnung an die Zeitverschiebung in Melbourne dienen soll. Der Grund für den Zwiespalt des Trainers sind die zuletzt wechselhaften Leistungen seiner WM-Teilnehmer.

Thomas Andergassen zeigte beim Memorial A. Gander in Morges mit Platz vier zwar insgesamt eine starke Leistung, wusste jedoch anschließend beim Swiss Cup nur am Pauschenpferd und an den Ringen zu überzeugen, am Barren wurde er nur mit 8,90 Punkte bewertet.

Licht und Schatten auch bei Robert Juckel: im britischen Glasgow schwang sich der Cottbuser an den Ringen bis auf Platz vier, turnte allerdings wie schon in Stuttgart seine Übung am Reck nicht richtig durch und wurde „lediglich“ Sechster. Ein Vorfall, über den sich der selbstkritische Teamkapitän ärgerte und der nun dazu führt, dass die Übung in Japan unter den Augen des Cheftrainers überprüft und eventuell verändert werden soll. „Ich sehe dort noch Chancen“, meinte Coach Hirsch optimistisch.

Mehrkämpfer Eugen Spiridonov wurde in Glasgow zweimal Sechster, hatte jedoch bei seiner Bodenübung mit Problemen zu kämpfen. Wichtiger als das Einzel-Ergebnis ist dem Trainer hier jedoch, dass der 23-jährige Turner am Boden und am Sprung „Präsenz gezeigt hat“.

Europameister Fabian Hambüchen scheint dagegen den ersten „Rückschlag“ der Karriere überwunden zu haben. Nach seinem Sturz beim DTB-Pokal erturnte der Europameister in der Bundesliga am Reck zuletzt starke 9,70 Punkte. Auch wenn im Trainingslager in Japan noch Zeit für den letzten Schliff und eine letzte Überprüfung ist, so spürt der Trainer bei seinen Schützlingen doch den Druck der herannahenden Titelkämpfe: „Der Stress nimmt zu“, stellt Hirsch fest.