Jetzt lesen:
Sprossenwand - Magazin im DTB

EM - Fahrig und Hambüchen in fünf Gerätfinals

03.04.2009 11:25

Fabian Hambüchen hat sich bei der EM in Mailand als zweitbester Athlet in das Mehrkampffinale und in die Einzelfinals an Boden, Sprung und Barren geturnt. Teamkollege Matthias Fahrig kam nach guter Leistung an Boden und Sprung in den Endkampf.

Ein früher Schreck am Reck für die beiden Athleten aus dem Turn-Team: Philipp Boy startete als erster Athlet des Feldes am "Königsgerät" und hatte mit Problemen zu kämpfen. Zwei Mal musste er unbeabsichtigt die Richtung wechseln. 14,575 Punkte waren deutlich weniger als sich der Cottbuser erhofft hatte. Die Finalchancen waren damit zu diesem Zeitpunkt bereits sehr gering. Ihm folgte Fabian Hambüchen als Titelverteidiger und sorgte für den nächsten Schock: Nach einem blitzsauberen ersten Kovacs-Flugteil war er beim zweiten Flieger, dem Kolman, "einen Tick zu spät im Timing", so Hambüchen selbst und verpasste den Griff an der Stange. Damit waren auch seine Finalchancen dahin und der Recktitel weg.

Im Anschluss bewiesen beide Turner wie nervenstark sie sind: Hambüchen präsentierte am Boden eine super Übung und setzte sich mit Bestwert (15,375) - zu diesem Zeitpunkt - noch vor Matthias Fahrig. Am Ende war es Platz drei für Hambüchen und Platz vier für Fahrig. Boy zeigte ebenfalls eine gute und sichere Übung und erzielte 14,700 Punkte. Auch am Pauschenpferd zogen beide deutschen Mehrkämpfer souverän ihre Bahnen. Der Cottbuser Boy bekam 13,475 Punkte und Hambüchen 13,800 Zähler - ohne das Gerät zu verlassen. An den Ringen trumpfte der Wetzlarer dann mit guten 14,700 Punkten auf. Auch Boy zeigte hier keine Blöße und verbuchte 13,650 Zähler auf seinem Mehrkampfkonto.

Fabian Hambüchen zeigte am Sprung zwei Sätze mit einem Schwierigkeitswert von 6,6 bzw. 6,2 und brachte beide sauber in den Stand. 15,787 Punkte im Mittel Rang acht waren die Ausbeute. Philipp Boy zeigte für 14,950 Punkte einen "Roche", zwar mit recht tiefer Landung aber ansonsten guter Ausführung. Am Barren präsentierte sich der Wetzlarer Turnstar hochwertig wie immer, 15,050 Punkte und erneut der Finalplatz auf Rang acht waren der Lohn.

Insgesamt erzielten in der Mehrkampfwertung Fabian Hambüchen 89,050 Punkte (2. Gesamt) und Philipp Boy 85,625 (9. Gesamt).

Nguyen und Fahrig mit gutem Auftakt

Marcel Nguyen war morgens der erste Athlet in der Männer-Qualifikation überhaupt und legte an der Bodenfläche eine saubere Übung hin (14,825 Punkte). Teamkollege Matthias Fahrig überbot den Münchner noch um einiges und machte mit einer furiosen Übung, die für 15,350 Punkte gut war, den Finaleinzug schon früh klar.  

Am Pauschenpferd dann die ersten Schwierigkeiten für das Turn-Team: Robert Weber musste absteigen und ärgerte sich sehr, denn nach seinem starken zweiten Platz beim Weltcup in Cottbus, hoffte er nun in Mailand mit einer guten Leistung anknüpfen zu können (13,275 Punkte). Matthias Fahrig arbeitete sich ohne Absteiger solide durch seine Darbietung, hat aber naturgemäß an den Pauschen wenig Chancen (13,225 Punkte).

An den Ringen zeigte Thomas Taranu bei seinem einzigen Einsatz bei dieser EM eine gute und sichere Leistung. 14,775 Punkte erhielt der Zimmerkamerad von Fabian Hambüchen. Bei Robert Weber hatten die Kampfrichter lange zu diskutieren und zogen einige Zehntel ab, 15,450 Punkte waren das Endresultat des Wolfsburgers.

Am Sprung dann der mit Spannung erwartete Auftritt vom Hallenser Fahrig. Der Spezialist an diesem Gerät taktierte gut, ging nicht volles Risiko und zeigte "nur" zwei 6,6er Sprünge. Doch für seinen "Roche" (Handstützüberschlag mit Doppelsalto vorwärts gehockt) und den Kasamatsu mit 2 ½ Schrauben erhielt er bei sehr sauberer Ausführung summiert hohe 16,025 Punkte und wurde Quali-Fünfter. Marcel Nguyen und Matthias Fahrig starteten anschließend am Barren. Nguyen zeigte seine Übung flüssig aber ohne den Tsukahara Abgang (15,000 Punkte).

Robert Weber hatte dann am Reck erneut Pech, als er beim Kovacs daneben griff und die Stange verfehlte. Damit waren die Finalträume für den jungen Familienvater dahin (13,450 Punkte). Auch Marcel Nguyen verzeichnete einen unfreiwilligen Abgang und erzielte 12,975 Zähler.