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Sprossenwand - Magazin im DTB

"Es gibt keine Außenseiter mehr"

29.07.2008 10:08

DTBInterview mit Cheftrainer Michael Kuhn

Der 43-jährige Cheftrainer Michael Kuhn absolvierte erfolgreich mit den zwei DTB-Athleten Henrik Stehlik und Anna Dogonadze ein letztes Trainingslager vor Peking im französischen Antibes.

Die Tage bis zum Abflug verbringt das Team in Bad Kreuznach und Ruit. Kurz vor der dritten olympischen Auflage des Trampolinturnens haben wir Coach "Mitch" Kuhn zu der Olympiavorbereitung und zu seinen Erwartungen für die Weltspiele befragt.

Welche Gefühle beschleichen Sie, wenn Sie an die zu erwartende Zuschauerzahl von circa 20.000 in Peking denken?
Michael Kuhn: Wir hatten sowohl in Sydney als auch in Athen die riesige Halle voll. Darauf kann man sich ja nur freuen und die Athleten tun das auch.

Wäre es Ihnen lieber, wenn Morgen die olympischen Trampolinwettkämpfe losgehen würden oder brauchen Henrik und Anna noch die Zeit?
Michael Kuhn: In der Vorbereitung achten wir auf viel Abwechslung im Trainingsalltag. Es passt schon so, wie es geplant ist. Darauf konnten wir uns ja lange genug einstellen und alles darauf abstimmen.

Wie sahen die vergangenen Trainingswochen inhaltlich aus?
Michael Kuhn: Die vergangenen drei Wochen wurde sehr hart und viel trainiert, allerdings auch sehr viel auf optimales Erwärmen, funktionelle Gymnastik und auf Lockerung/ Entspannung nach den Einheiten geachtet. Schließlich muss ich ja beide vor allem gesund und fit nach Peking bringen. Ersatzleute sind uns weder vom DTB, noch vom DOSB genehmigt worden.

Wie nah sind Ihre zwei Schützlinge an der Topform dran? Beide waren verletzt beziehungsweise krank. Welche Probleme gibt es zurzeit?
Michael Kuhn: Keine Probleme derzeit. Es kann so sein, dass beide ihre beste Leistungsfähigkeit in diesem Jahr in Peking erreichen werden.

Sie fliegen am 8. August nach China. Wie werden Sie die Woche noch in China verbringen bevor am 16. August die Qualifikation beginnt?
Michael Kuhn: Mit Training, mentaler Vorbereitung, etc.

Bei der zweiten Auflage des Trampolinturnens bei Olympischen Spiele 2004 holte Henrik die Bronze- und Anna sogar die Goldmedaille. Sind diese Erfolge der Vergangenheit Motivation oder gar Ballast, weil unter Umständen eine hohe Erwartungserhaltung von außen herangetragen wird?
Michael Kuhn: Wer die Entwicklungen in den letzten Jahren beobachtet hat und das aktuelle Feld kennt, der weiß, dass es keine Außenseiter mehr gibt. Alle Starter bei den Männern und fast alle bei den Frauen können Finalleistungen erbringen. Deshalb beschäftigen wir uns ausschließlich mit der eigenen optimalen Leistung zum definierten Zeitpunkt.

Wie werden Sie die Wettkämpfe erleben, was tun Sie, um sich zu beruhigen, wie hält man die Aufregung von den Athleten fern?

Michael Kuhn:
Die Freude am Wettkampf haben beide ohnehin verinnerlicht. Der besondere Genuss, an den Olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen, steigert dies nur noch. Ein gewisser Grad an Aufregung gehört dazu.

Was wäre Ihr Traum für die Spiele, was Ihr Wunsch?
Michael Kuhn: Dass beide einen guten Wettkampf turnen und zufrieden mit sich aus dem Wettkampf rauskommen.

Was wird direkt im Anschluss an die Wettkämpfe geschehen? Wie lange werden Sie im olympischen Dorf bleiben?
Michael Kuhn: Ich fliege unmittelbar nach unseren Wettkämpfen wieder heim und fahre mit meiner Familie in den Urlaub.

Danke für das Gespräch und viel Erfolg in Peking.

Zum Porträt von Michael Kuhn