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Team RSG

„Es ist wie ein kleines Familienunternehmen“

07.07.2023 11:39

Der TV Dahn und seine besondere Erfolgsgeschichte

Marlene Kriebel (M.) mit Mutter Nicole (l.) und Schwester Aline
Marlene Kriebel (M.) mit Mutter Nicole (l.) und Schwester Aline

Es ist der dritte Mehrkampf-Meistertitel in Folge, den sich die fünf Gymnastinnen vom TV Dahn am Donnerstagabend (06.07.23) bei den Deutschen Meisterschaften im Zuge der Finals sicherten und damit erneut ihre Dominanz in der Rhythmischen Sportgymnastik unter Beweis stellten. So reckte das Quintett mit Maxima Bachmayer, Johanna Herder, Marie Laux, Malena Trapp und allen voran Mannschaftskapitänin Marlene Kriebel bereits nach der ersten Übung mit den fünf Reifen die Fäuste in die Höhe – der Gruppe war eine grandiose erste Übung gelungen, die sie direkt auf den ersten Platz beförderte. Trotz einiger Wackler im zweiten Durchgang mit zwei Bällen und drei Bändern war an ihnen kein Vorbeikommen mehr, sodass sie sich am Ende mit ihrem dritten Mehrkampf-Gold belohnten und den Schwung direkt in ihren nächsten Wettkampf mitnahmen.

Mit zwei weiteren Medaillen in den Gerätefinals machten die Gymnastinnen den Titel-Hattrick perfekt. „Die Erwartungen und der Druck waren in diesem Jahr sehr hoch für uns. Deswegen wollten wir uns auf uns fokussieren, die Begeisterung sowie den Spaß an dem Sport nach außen tragen und die Zuschauer mitreißen“, erzählte Mannschaftskapitänin Marlene Kriebel, die mit ihren 24 Jahren schon zu den alten Hasen gehört. 

Sie durfte den Deutschen Meistertitel nun zum dritten Mal in Folge feiern und das nicht nur mit ihrer Gruppe, sondern auch mit ihrer Familie. Denn trainiert wird das Dahner Quintett von Mama Nicole und Schwester Aline. „Es ist nicht immer so leicht von seiner Mama und Schwester trainiert zu werden“, lacht die 24-jährige Gymnastin und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu, „es hat alles seine Vor- und Nachteile.“ Dabei hat es Marlene Kriebel sogar ihrer Schwester, oder doch vielmehr ihrem ältesten Bruder zu verdanken, dass sie ihren Weg zur Rhythmischen Sportgymnastik (RSG) gefunden hat. „Mein Bruder hatte sich zum Geburtstag gewünscht, dass meine Schwester ein Probetraining bei der Rhythmischen Sportgymnastik macht und dort hat es ihr direkt gefallen.“

Vom Handball zur Rhythmischen Sportgymnastik

Und nicht nur Schwester Aline entdeckte direkt ihre Leidenschaft für die Sportart, auch Mama Nicole fand Gefallen an der RSG, wechselte vom Handball zum Turnsport und machte schnell sowohl eine Kampfrichterausbildung als auch einen Trainerschein. Marlene Kriebel indes kam das erste Mal mit dreieinhalb Jahren beim Mädchenturnen, das ebenfalls ihre Mama leitete, mit dem Sport in Berührung und auch sie machte es ihrer Schwester und Mama nach, fand schnell ihren Weg zur RSG und war direkt begeistert. In ihrer nun schon beinahe lebenslangen Karriere hat sie viele Medaillen abgeräumt und bei ihrer letzten Deutschen Meisterschaft im Einzel 2019 noch eine Silber- sowie Bronzemedaille gewonnen. In ihrer Gruppe hat sie als erfahrenste die Rolle der Mannschaftskapitänin übernommen und meistert dies mit Bravour. „Das ist eine Aufgabe, die ich schon sehr lange, aber auch gerne mache. Mir macht es Spaß, Verantwortung zu übernehmen und das Team zu motivieren, führen und zu lenken.“

Unstimmigkeiten im Team, weil Marlene Kriebel die Schwester bzw. Tochter der beiden Trainerinnen ist, gibt es dabei jedoch nicht. „Sie kennen mich zwar besser als jede andere und wissen genau, was ich kann, doch genau deswegen sind sie auch strenger zu mir. An sich haben wir im Training aber ein sehr gutes Verhältnis.“ Essenziell sei dabei eine offene und ehrliche Kommunikation in der Halle, denn so ganz ohne Gezanke geht es dann doch nicht. So bezeichnet Marlene Kriebel ihre Schwester und sich selbst als starke Persönlichkeiten, die immer Recht haben wollen, und gerade, wenn Wettkämpfe anstehen, werde die Stimmung angespannter. „Da kann es schon mal zu Diskussionen und ein bisschen Gezanke kommen und das passiert mit Mama und Schwester als Trainerin viel schneller auf persönlicher Ebene.“

Bisher haben die drei aber immer eine Lösung gefunden und sind zusammen durch alle Höhen und Tiefen gegangen. „Es ist fast schon wie ein kleines Familienunternehmen. Ich verdanke meiner Mama und meiner Schwester – aber generell meiner ganzen Familie sehr viel – sie haben quasi den Grundstein für meine Erfolge gelegt. Wir verbringen so viel Zeit miteinander und das hat uns zusammengeschweißt.“

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