Eugen Spiridonov unter den Top Ten im Mehrkampf
Eugen Spiridonov hat im Mehrkampf-Finale bei der Turn-WM in Melbourne mit 53,361 Punkten einen hervorragenden zehnten Platz erreicht. Er konnte sich damit gegenüber dem zwölften Platz in der Qualifikation noch einmal steigern. Nach fünf Geräten lag der Athlet vom TV Bous sogar auf Platz fünf, bevor ihn seine Übung am Reck mit nur 8,412 Punkten zurückwarf. Trotzdem absolvierte der 23-Jährige einen der besten deutschen Mehrkämpfe seit Jahren.
"Ich würde gerne wissen, wie lange es her ist, dass ein Deutscher Turner bei einem Mehrkampf unter den ersten Zehn war", lautet die Frage von Cheftrainer Andreas Hirsch nach dem Wettkampf. Die Antwort: zehn Jahre. Seit 1995 (Valeri Belenki mit Platz 5 und Andreas Wecker Platz 10 bei der WM in Japan) war ein Turner im DTB-Dress nicht mehr so erfolgreich, wie Eugen Spiridonov an diesem lauen donnerstagabend in Melbourne. "Ich bin sehr zufrieden, denn ich habe mein Ziel - unter die ersten Zwölf zu kommen - erreicht. Doch viel mehr war nicht drin", erklärte ein glücklicher und gelöster Athlet anschließend.
Auch wenn der Wettkampf in der Rod-Laver-Arena nahezu optimal verlaufen war, Coach Hirsch hatte einen Kritikpunkt an der Leistung seines Schützlings gefunden. "Am Pauschenpferd hat er Probleme gehabt, befand Hirsch, fügte jedoch schnell hinzu, "doch die hat er brilliant gelöst."
In der Tat hatte der gebürtige Russe fast alles richtig gemacht und war ohne einen Sturz durch die sechs Geräte gekommen. Trotzdem war er anschließend alles andere als selbstgefällig und gab für die weitere Zukunft ein erstaunliches Ziel aus: "Irgendwann mal eine Medaille zu gewinnen," lautete seine mutige Aussage, die den Trainer jedoch nicht im geringsten aus der Fassung brachte. Denn Hirsch weiß, "bei Spiridonov ist noch an allen Geräten Luft nach oben."
Den Titel im Mehrkampf holte erwartungsgemäß der Japaner Hiroyuki Tomita (56,698 Punkte), der außerdem noch für drei Einzelfinals qualifiziert ist. Er hat damit gute Chancen zum Superstar diese Titelkämpfe zu avancieren. Zweiter wurde sein Landsmann Hisashi Mizutori (55,349) vor Denis Savenkov (Weißrußland) mit 55,112 Punkten.
