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Gehirnerschütterung im Sport

28.04.2020 14:14

Gehirnerschütterung? Da ruht man sich ein bisschen aus und schon ist der Fall erledigt. So denkt der ein oder andere. Und weiß nicht, dass die Gehirnerschütterung – Ärzte nennen sie „commotio cerebri" – eine ernstzunehmende und oft unterschätzte Verletzung des Schädels ist. Möglich sind Spätfolgen wie Migräne oder Bewegungsstörungen. Daher lohnt es sich, die Symptome frühzeitig zu erkennen und zu wissen, wie man am besten reagiert.

Gehirnerschütterung | Bildquelle: pixabay
Gehirnerschütterung | Bildquelle: pixabay

Was ist eine Gehirnerschütterung und wie wird sie behandelt?
Stellen Sie sich eine Gehirnerschütterung wie einen Kurzschluss innerhalb unserer Nervenzellen vor. Daher kann das Gehirn für kurze Zeit nicht mehr die volle Leistung bringen.

Folgende typische Symptome sprechen für eine Gehirnerschütterung:

  • Kopfschmerz
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Nackenschmerz
  • Schwäche
  • Müdigkeit
  • Verschwommenes Sehen

Mögliche weitere Symptome können auch sein:

  • Bewusstseinsstörungen
  • akuter Erinnerungsverlust
  • verlangsamte Informationsverarbeitung
  • Koordinationsstörungen
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Hör- und Verhaltensstörung
  • verändertes Schlafverhalten

Die Gehirnerschütterung ist ein leichtes Schädelhirntrauma. Liegt ein mittelschweres Schädelhirntrauma – umgangssprachlich auch Gehirnprellung genannt – vor, sind die Beschwerden ähnlich, aber oft intensiver oder länger anhaltend. Beispielsweise können Erinnerungslücken mehr als einen Tag dauern. Auch sind Lähmungserscheinungen, Doppelbilder oder Probleme beim Sprechen möglich.


Gehirnerschütterung: Wie erkennen Laien die Symptome?
Trainer, Lehrer und Eltern sollten schalten, wenn sie Folgendes beobachten:

  • Der Verletzte sagt, er sieht „Sterne“.
  • Jemand liegt regungslos am Boden oder bewegt sich kaum.
  • Der Verletzte hat Gleichgewichtsprobleme: Er steht verlangsamt auf, schwankt beim Stehen und ist unsicher auf den Beinen. Er muss sich festhalten oder fasst sich an den Kopf.
  • Er wirkt benommen, hat einen „leeren“ Blick oder ist verwirrt. Oder er verhält sich sozial anders als sonst.
  • Im Zweifel begleiten Sie ihn zu einem Arzt oder ins Krankenhaus. Letzteres übrigens lieber einmal zu oft, als eine folgenreiche Verletzung zu unterschätzen.


Erste Hilfe beim Verdacht auf eine Gehirnerschütterung
Sorgen Sie für Ruhe. Menschen mit Verdacht auf Gehirnerschütterung sollten möglichst in einem abgedunkelten Raum liegen, den Kopf leicht erhöht. Kühlende Kompressen am Kopf und im Nacken können helfen. Besser nicht essen und nur wenig trinken. Rufen Sie den Rettungsdienst, wenn Sie folgendes beobachten:

  • Heftige Nackenschmerzen
  • Verschlechterung des Bewusstseinszustandes
  • Starke oder zunehmende Kopfschmerzen
  • Anhaltende Bewusstlosigkeit
  • Krampfanfälle
  • Wiederholtes Erbrechen
  • Schwäche, Kribbeln/Brennen in Armen/Beinen
  • Ausgeprägte Erinnerungslücke an den Unfall


Eine super Hilfe ist die Smartphone-App „Schütz deinen Kopf“
Wer bei einem Unfall oder Sportunfall schnell nervös wird, kann sich beim Verdacht auf eine Gehirnerschütterung wunderbar auf die Hilfe der App „Schütz Deinen Kopf“ verlassen. Weil Gehirnerschütterungen so viele verschiedene unterschiedliche Symptome haben, ist es wichtig zu wissen, worauf man nach einer Kopfverletzung achten soll.

Ganz konkret werden in der App „Schütz deinen Kopf“ beispielsweise Fragen genannt, die Sie dem Verletzten stellen können. Integriert ist auch ein Gleichgewichtstest, der Hinweise auf eine vorliegende Gehirnerschütterung gibt.

Quelle: LSB M-V „SPORT IN MECKLENBURG-VORPOMMERN“/ARAG, Ausgabe 3/2020

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