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Sprossenwand - Magazin im DTB

"Im Olympia-Finale die Kür meines Lebens turnen"

07.08.2008 13:28

DTBInterview mit Olympionikin Anna Dogonadze

Am heutigen Freitag (08.08.) fliegt die amtierende Trampolin-Olympiasiegerin Anna Dogonadze zu ihren dritten Olympischen Spielen nach Peking.

Das vergangene Jahr hatte die DTB-Athletin mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, aber sie ist durch harte Arbeit rechtzeitig zum Jahreshöhepunkt fit geworden. Im DTBInterview erzählt die 35-Jährige von ihrer Vorbereitung und Vorfreude auf Peking.Bist Du bei Deinen dritten Olympischen Spielen noch aufgeregt?Anna Dogonadze: Natürlich, ich bin sehr aufgeregt. Ich freue mich riesig auf die Spiele, viele andere Sportler aus anderen Ländern treffen, den Wettkampf richtig turnen und sich von Paparazzis nerven zu lassen.Wie geht es Dir? Wie ist Dein Leistungsstand?Anna Dogonadze: Mir geht es soweit gut. Dr. Gerlach, meine behandelnder Arzt in Bad Kreuznach, hat meinen Rücken stabilisiert und gut behandelt. Wir haben sehr gut trainiert, die Kür haben wir sehr gut hingekriegt. Im Wettkampf am 16. August muss alles stimmen, die Topform muss da sein. Die Nacht zuvor werde ich wahrscheinlich wach liegen.Wie habt ihr es im Training geschafft, den Rückstand aufzuholen? Hattest Du Zweifel, ob Du es zu den Olympischen Spielen schaffst?Anna Dogonadze: Ja, ich hatte am Anfang des Jahres sehr oft Zweifel, ob ich wieder fit werde. Jedes Mal, wenn ich in Form kam, kam etwas Neues und ich musste Pause machen. Insgesamt hatte ich drei Bandscheibenvorfälle. Bei einem Gesundheitscheck stellte man bei mir kleine Herzprobleme fest, die mich schnell müde werden ließen. Durch Medikamente haben wir das behandeln können. Ich dachte, das wird ganz schön knapp bis Peking und hoffentlich hält der Rücken.Mein Vorteil ist, dass ich sehr schnell in Form kommen kann. Durch sehr viel Kraft- und Ausdauertraining, Physiotherapie und viel Ehrgeiz haben wir es dann geschafft, vieles aufzuholen.Was hast Du Dir für den olympischen Wettkampf vorgenommen? Wie sind Deine Chancen? Wer sind Deine größten Konkurrentinnen?Anna Dogonadze: Bei den letzten Weltcups hat man gesehen, dass die Finalentscheidungen sehr knapp waren. Leider habe ich manchmal das Finale auch knapp verpasst. Die stärkste Konkurrenz kommt aus China, Russland und Kanada, aber alle sind bei Olympia stark und sehr gut vorbereitet. Ich möchte gesund nach Peking kommen und das Finale erreichen. Im Finale will ich dann alles geben was geht und die Kür meines Lebens turnen!Mit wem wirst Du im Olympischen Dorf in einem Appartement wohnen?Anna Dogonadze: Ich glaube, ich wohne mit meinem Trainer Michael Kuhn und Teamkollegen Henrik Stehlik in einem Appartement.Wie wird Deine Tochter Mariam und Deine Familie in Georgien den Wettkampf verfolgen?Anna Dogonadze: Meine Tochter möchte sich den Wecker um 5 Uhr stellen und mit meiner Freundin, die auf sie aufpasst, vor unserem großen Fernseher den Wettkampf sich anschauen. In Georgien fiebern sehr viele Leute mit: Meine alten Trainer, Turnkollegen, viele Freunde und meine Familie. Sie haben mir auch alle geschrieben und viel Glück und einen guten Wettkampf gewünscht.Bekommst Du auch aus Deutschland Unterstützung?Anna Dogonadze: Ja, ich habe sehr viel Fanpost bekommen. 20 Briefe habe ich gerade erst beantwortet und zu Hause in Koblenz liegen auch noch welche, die ich aber erst nach den Olympischen Spielen beantworten kann. Ich beantworte alle meine Mails und Briefe selbst.Auf was freust Du Dich am meisten in Peking?Anna Dogonadze: Auf die Olympischen Spiele. Auf den Wettkampf, auf Freunde, die ich lange nicht mehr gesehen habe und auch darauf, neue Kontakte zu finden. Ich bin froh, dass ich die Atmosphäre noch mal erleben darf!Was wirst Du im Anschluss an die Olympischen Spiele machen? Wann sind die nächsten Trampolinwettkämpfe?Anna Dogonadze: Wir fliegen am 25. August nach der Abschlussfeier zurück. Ende September turne ich das Weltcup-Finale (17. bis 21.09. Togliatti/ RUS) im Synchron mit Jessica Simon und im Einzel, aber nur, wenn mein Rücken okay ist. Wenn ich wieder Probleme mit dem Rücken habe, dann werde ich mich ganz auf meine Ausbildung konzentrieren. Die Gesundheit ist dann wichtiger.Wie lange möchtest Du noch den Trampolinsport professionell betreiben?Anna Dogonadze: Jetzt ist es schön. Im Moment nehme ich alles mit Genuss. Ich habe keinen Druck, da ich schon alles erreicht habe. Die Gesundheit ist jetzt am wichtigsten. Nach den Olympischen Spielen werde ich sehen, wie es meinem Rücken geht, danach werde ich entscheiden, wie es weiter geht. Falls meine gesundheitlichen Probleme zu groß werden, wäre ein Karriereende denkbar.Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in Peking.