Mono Wheel: Eine Chance fürs Rhönrad

Sechs deutsche Teilnehmer fahren für Deutschland mit zur Weltmeisterschaft nach Chicago, allerdings mit nur einem halben Rhönrad im Gepäck. Das Mono Wheel ist in jüngster Vergangenheit die neue und gehypte Trenddisziplin im Umfeld des Rhönradturnens.

Ein kurzer Blick zurück: Als im Jahr 2012 der Internationale Rhönradturn-Verband (IRV) offiziell bestätigte, dass in Chicago die ersten beiden Weltmeistertitel im Mono Wheel vergeben werden, mochte ein Raunen durch die (Rhönrad-) Nation gegangen sein. Sicher waren und sind kritische Stimmen an Bord, die die innovativen und neuen Bewegungsmöglichkeiten im Mono Wheel nicht passend finden. Der IRV hat sich aber bewusst für eine Aufnahme in das Wettkampfprogramm entschieden, um dem neuen Sportgerät eine Basis für Entwicklungen zu geben.

Natürlich sind Normen und Regeln für das Mono Wheel in den Kinderschuhen, viele offene Fragen tauchen bei Turnern, wie auch bei Kampfrichtern und Funktionären auf. Aber genau dort ist der vom IRV gewollte Raum für die Entwicklungen: Unsere Aufgabe ist es an der Gestaltung der neuen, modernen Disziplin mitzuwirken, Ideen einzubringen und es einfach auszuprobieren.

In fünf Jahren kann die Welt der Mono Wheeler und Rhönradturner schon ganz anders aussehen. Eventuell kommen wir gemeinsam zu der Überzeugung, dass das Mono Wheel zu innovativ für das klassische Wettkampfformat ist und deshalb wieder zurück auf die Showbühne gehört. Wer weiß das schon, wenn man es nicht miterlebt, diskutiert und gestaltet.

Mit insgesamt acht Teilnehmern und Teilnehmerinnen im Mono Wheel bei beiden WM-Qualifikationen ist in Deutschland ein erster Grundstein gelegt. Mit dem Sieger der beiden WM-Qualis Oscar Kaufmann vom SC Siemensstadt geht ein Neuling in die Führungsrolle dieser Disziplin. Er wird das Feld sicher gehörig aufmischen, weil er vielleicht auch anders ist als die hinter ihm "launernden" Rhönradturner.

Robert Maaser als mehrfacher Rhönrad-Weltmeister präsentiert das Mono Wheel schon seit längerer Zeit auf der internationalen Showbühne. Auch Hauke Narten und Peter Jakobi kommen aus der Rhönradfamilie und haben noch vor wenigen Jahren selbst aktiv Rhönrad geturnt.

Bei den Damen ist Svea Streckert sogar in beiden Geräten - dem Rhönrad und dem Mono Wheel - sportlich unterwegs. Tatjana Gerlach erlebt mit dem Mono Wheel einen weiteren Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere. Und alle sechs vertreten Deutschland im Juli bei den Weltmeisterschaften in Chicago.

Ob man das Mono Wheel als Trend bezeichnen kann, sei mal dahingestellt. Als neue und moderne Art des "Turnens" kann es aber dem gesamtem Rhönradsport zu mehr Beachtung verhelfen, weil es faszinierte, fesselnde, atemberaubende, staunende und begeisterte Blicke beim Zuschauer auslöst.

Lasst uns diese Entwicklung fördern, selbst wenn das Umfeld noch Fragen aufwirft. Das kriegen wir schon hin! Es ist nur eine Frage der Zeit.

Kommentar von Henning Henningsen