Jetzt lesen:
Sprossenwand - Magazin im DTB

Russinen dominieren Gymnastik International

10.03.2008 09:39

Johanna Gabor siegt mit dem Band

Beim 19. Gymnastik International 2008 am 8./9. März 2009 in Fellbach-Schmiden dominierte die Russin Alexandra Solowjewa das Geschehen. Mit insgesamt vier Goldmedaillen war Solojewa die erfolgreichste Gymnastin. Lokalmatadorin Johanna Gabor räumte ebenfalls Medaillen ab.

Der Mehrkampf-Siegerin Aleksandra Solovyeva aus Russland gelang, was man nach dem derzeitigen Reglement nur noch ganz selten sieht: fast durchgehend hatte sie langsame Musiken ausgewählt, zumeist klassische, sehr tänzerische Musik, und auf diese turnte sie ausdrucksstark und elegant wie eine Ballerina. Es machte den Anschein, als hätte sie alle Zeit der Welt, ihre Pflicht- und Wahlelemente im doch so engen Korsett der vorgegebenen 90 Sekunden unterzubringen.  Des Weiteren siegte die Russin auch mit Seil, Reifen und Keulen und avancierte mit dieser Erfolgsbilanz zur besten Turnier-Gymnastin. Von dieser Gymnastin wird man bestimmt noch einiges zu erwarten.

 

 

Ganz anders dagegen die Mehrkampfzweite, Lokalmatadorin Johanna Gabor vom TSV Schmiden. Sie liebt es temporeich und energisch, turnt mit Verve, schwungvoll und mitreißend. Und sie erhielt ihre Belohnung: Mit 65,475 kam sie nur ganz knapp hinter der Russin auf Platz 2, ja, mit dem Reifen gelang ihr sogar das Meisterstück und sie erreichte die höchste Reifenwertung des gesamten Mehrkampfs.

Bei den Gerätefinals gewann Gabor die Entscheidung mit dem Band und versilberte jeweils ihren Auftritt mit Reifen und Keulen. Damit war sie insgesamt gesehen die zweitbeste Gymnastin nach Solowjewa. Mehrkampfdritte mit einer ebenfalls sehr überzeugenden Leistung wurde die israelische Gymnastin Koral Kremer. Sie ist ein sehr sportlicher Typ, der auf der Fläche sehr viel Sympathie ausstrahlt. Zudem blieb sie von größeren Fehlern vollständig verschont, so dass der Bronzerang völlig zu Recht an diese junge Gymnastin ging.

 

Karolina Raskina, in den letzten Jahren als Juniorin sehr erfolgreich, absolvierte ihren ersten internationalen Wettkampf in der Meisterklasse, in die sie nun aufgerückt ist. So war ihr Abschneiden schwer einschätzbar, aber mit Spannung erwartet. Karolina gelang ein sauberes, ordentliches Debut und sie kam auf Platz 4. Leider ein wenig vom Pech verfolgt war die dritte deutsche Teilnehmerin, Aleksandra Zapekina vom Bundesstützpunkt Bremen. Sie ist bekannt für ihre temperamentvollen Choreographien. Beim Mehrkampf musste sie einige Geräteverluste hinnehmen und kam auf Platz 8 der insgesamt 12 Teilnehmerinnen in der Meisterklasse.

Mehrkampf Juniorinnen
Bei den Juniorinnen in der ersten Mehrkampf-Runde am Vormittag siegte
Ekaterina MALYGINA aus Russland mit 96,857 Punkten vor Viyaleta KOLUN
aus Weißrussland mit 95,248 Punkten. Beide Gymnastinnen zeigten die
hervorragende osteuropäische Schule, überzeugten durch ihr blitzsauberes
Programm und eine sehr große Stabilität.

Große Überraschung: Auf Platz drei schaffte es Camilla PFEFFER aus
Deutschland (91,173), die sehr selbstbewusst und ohne große Fehler ihre
vier Übungen mit Seil (23,575), Reifen, Ball und Band turnte! Camilla
Pfeffer, die schon lange in Schmiden trainiert, aber erst seit wenigen
Tagen auch für den dortigen TSV Schmiden startet (bisher TSG Tübingen),
macht gerade eine erstaunliche Wandlung durch: vom "Trainingstyp", der
im Wettkampf nicht immer alles Erlernte abrufen kann, zu einer
temperamentvoll, ja zuweilen geradezu frech auftretenden Gymnastin, deren Augen funkeln und der ein Auftritt auf der Wettkampffläche Spaß zu machen beginnt.

Von den weiteren deutschen Juniorinnen fiel vor allem Lena Rübke vom
Bundesstützpunkt Bremen auf, der ein insgesamt sehr sauberer Mehrkampf
gelang. Die sympathische junge Bremerin turnte mit viel Temperament und
konnte sich einen tollen fünften Platz im großen Feld der 25
teilnehmenden Juniorinnen sichern. Die weiteren Platzierungen siehe
Siegerliste.

Im Jahr der Junioren-Europameisterschaften in Turin war der Mehrkampf
des "19. Gymnastik International" Pflichtwettkampf für alle
Junioren-Kadergymnastinnen und wurde daher von prominenter Stelle
beobachtet: allen voran DTB-Teamchefin Birgit Guhr, die für die
Nominierung zuständig sein wird, Isabell Niethammer, die den Wettkampf
in Schmiden leitete und bei den JEM als internationale Kampfrichterin
werten wird, aber auch die TK-Vorsitzende Gymnastik / RSG Ursel Born und
das Mitglied des TK RSG im Internationalen Turnerbund (F.I.G.), Maria
Szyszkowska, blickten gespannt auf das Geschehen.