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Sprossenwand - Magazin im DTB

Sterne des Sports 2006

13.02.2007 10:55

Freiburger Turnerschaft nominiert

Der DOSB ehrte am 29. Januar 2007 in Berlin die Finalisten der „Sterne des Sports“ 2006, deren Projekte besondere Aufmerksamkeit genießen. Einer der Finalisten ist die Freiburger Turnerschaft, die vor fünf Jahren einen Sportkindergarten ins Leben rief. Jetzt folgt das nächste ehrgeizige Projekt zur Frühprävention: eine Sportgrundschule.

 

Mit Sportkindergarten und -grundschule gegen die Bewegungsarmut
Der vor fünf Jahren entstandene Freiburger Sportkindergarten im Stadtteil Rieselfeld ist weit über die Grenzen von Freiburg hinaus bekannt und beliebt. Viele Eltern melden ihre Kinder dort schon an, bevor diese überhaupt geboren sind. Bereits 1972 hat die Freiburger Turnerschaft den ersten Sportkindergarten in Deutschland aufgebaut - ein Projekt, das bis heute Vorbildcharakter hat. Inzwischen ist der Sportkindergarten mit sechs Gruppen in einem eigenen Haus am Rieselfeld untergebracht. Darüber hinaus gibt es weitere zehn Sportkindergartengruppen in anderen sozialen Einrichtungen. Damit leisten die Freiburger seit Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur Frühprävention. In 2007 ist ein weiteres Pilotprojekt geplant, das weite Kreise ziehen wird: als erster deutscher Sportverein wird die Freiburger Turnerschaft eine eigene Sportgrundschule eröffnen. Wer durch die Tür des Sportkindergartens am Rieselfeld geht, der betritt ein Kinderparadies. Alles ist aus hellem, freundlichem Holz, es gibt viel Licht und eine großzügige Freianlage mit einem riesigen Sandkasten. Im oberen Stockwerk befinden sich zwei Turn- und Sporträume mit einem Großtrampolin.

Sport fördert die Lernleistung
Mangelnde Bewegungserfahrungen in der Kindheit haben Einfluss auf die gesamte Persönlichkeitsentwicklung, dazu zählt auch die Lernleistung. Die Freiburger Initiatoren steuern mit ihrem Konzept schon seit den 70er Jahren dagegen an. Seit zwei Jahren wird die Bewegungsorientierung durch das „Klipp & Klar Lernkonzept“ in Zusammenarbeit mit der Wiener Professorin Brigitte Haberda erweitert und wissenschaftlich begleitet. Ziel ist, bei Kindern schon im Kindergarten die notwendigen Voraussetzungen für schulisches Lernen zu schaffen. Individuelle Entwicklungsressourcen oder Lernhemmnisse sollen frühzeitig erkannt werden, um entsprechend reagieren zu können. Dahinter steht die Einsicht, dass die motorische und geistige Entwicklung voneinander abhängen. Um das Konzept umzusetzen, haben einige Erzieherinnen eine Ausbildung zum „Klipp & Klar Lerntrainer“ absolviert.

Die private Sportgrundschule, die 2007 den Unterricht aufnehmen soll, ist eine Ganztagsschule, in der die Kinder von acht bis vier oder fünf Uhr Nachmittags mit entsprechenden Pausen unterrichtet werden. Das Projekt schwirrte den Verantwortlichen bei der Freiburger Turnerschaft schon lange in den Köpfen herum, erschien jedoch zu teuer in der Umsetzung. Was dem Schulprojekt nun den Weg frei machte, ist das rasante Wachstum des Stadtteils Rieselfeld. Hier leben inzwischen so viele Kinder, dass die ansässige Grundschule nicht mehr ausreichend Platz bietet. Daraus entstand die Idee des Vereins, in den geplanten Erweiterungsbau der staatlichen Grundschule mit einzuziehen und diesen für die eigenen Belange aufzustocken. Dabei versteht sich die Sportgrundschule nicht als Kaderschmiede im Leistungssport. Der Stundenplan sieht neun Stunden Sport pro Woche vor, wozu beispielsweise Bewegungstheater zählt.