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Sprossenwand - Magazin im DTB

Turn-Team im Finale

09.08.2008 17:29

Hambüchens Gold-Traum geht weiter

Das Turn-Team Deutschland ist erfolgreich in die olympischen Wettbewerbe gestartet. Die Männer-Riege turnte am Samstag (09.08.) im Teamwettbewerb auf den fünften Rang und hat damit das Finale sicher erreicht.

Fabian Hambüchen erreichte zudem als bester der Qualifikation am Reck mit 16,200 Punkten den Endkampf und kam im Mehrkampf hinter Yang Wei auf Rang zwei. Philipp Boy zieht hier als 19. ebenfalls in das Finale ein. Am Boden erreichte Hambüchen den vierten Platz, am Barren ist er Achter.

365.675 Punkte standen am Ende für die deutschen Männer zu Buche, die damit punktgleich mit den viertplazierten Koreanern sind. "Wir haben mit den drei Finals von Fabian an Barren, Boden und Reck sowie dem Einzug in das Mannschaftsfinale und den beiden Mehrkampffinals unsere Ziele zunächst erreicht und sind sehr zufrieden", erklärte DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam, der sich sehr über Hambüchens Bestwert am Reck freute, aber auch mit Unglücksrabe Philipp Boy fühlte. "Wir hätten Phlipp sehr gerne ebenfalls im Reckfinale gesehen, das ist schade aber er wird sich im Mehrkampffinale sicherlich steigern", so Willam.

Der Wettkampfverlauf - guter Auftakt am Sprung

Der Auftakt am Sprung verlief für die deutschen Turner verheißungsvoll. Eugen Spiridonov und Philipp Boy legten je einen super Sprung mit 15,650 und 16,250 Punkten hin. Robert Juckel stürzte dann bei seinem Roche und stellte mit 15,050 Punkten den Streichwert dar. Der Münchner Marcel Nguyen turnte einen super Überschlagdoppelsalto, in großer Höhe und mit einem sicheren Stand. 16,225 Punkte waren der Lohn. Dann der erste Auftritt von Deutschlands großer Olympiahoffnung Fabian Hambüchen. Der Weltmeister zeigte zunächst einen starken Yurchenko mit zweieinhalb Schrauben, 16,300 Punkte erhielt er hierfür. Als einziger präsentierte er mit seinem Kasamatsu mit zusätzlicher ganzer Schraube einen zweiten Sprung. Ein kleiner Hüpfer bei der Landung und 15,775 Punkte standen hierfür zu Buche. Als Summe gingen 16,037 Punkte auf das Konto des 20-Jährigen ein.

Nguyen wackelt am Barren - Hambüchen stark

Am Barren war dann Philipp Boy der Vortuner. Der Cottbuser turnte Dimitrenko und Healy sauber, hatte dann aber zwei Schritte beim Abgang zu verzeichnen - 15,125 Punkte. Thomas Andergassen als zweiter Turner mit seinem ersten Einsatz bei Olympia. Für eine saubere Darbietung erhielt er 14,675 Punkte. Eugen Spiridonov machte seinem Ruf als „Mister Zuverlässig“ wieder alle Ehre, fast fehlerfrei turnte er auf 15,450 Punkte. Dann Marcel Nguyen an seinem Spezialgerät. Er kam nach einer Belle schief in den Hang und musste beim Healy ordentlich kämpfen, für den Tsukahara-Abgang reichte es dann nicht mehr. 14,850 Punkte, über die sich der 20-Jährige nicht unbedingt freute. Fabian Hambüchen dann als letzter Deutscher an diesem Gerät. Dimitrenko, Morisue und die Doppelsalti wirken sehr hoch, ein kleiner Hüpfer nach dem Abgang und 16,050 Zähler sind das Resultat, das Hoffnung auf einen Finaleinzug machte.

Boy stürzt am Reck - "Fabi" auf Platz 1

Am Reck war dann Hochspannung angesagt. Eugen Spiridonov startete erneut sehr sicher. Marcel Nguyen hatte mit Problemen zu kämpfen und erhielt nur 14,450 Zähler, auch Robert Juckel musste unfreiwillig die Richtung wechseln und kam auf 14,750 Punkte. Philipp Boy kam dann beim Katchev-Flugteil zu weit weg von der Stange und rutschte ab. Mit einem Sturz hatte der mit viel Ehrgeiz und einem nominellen Ausgangswert von 6,9 gestartete „Sunny-Boy“ keine Chance mehr auf das Finale - 14,375 Punkte. Doch dann der amtierende Weltmeister: Fabian Hambüchen turnte sicher die geplante „abgespeckte“ Übung mit einem Ausgangswert von 7,1. Er turnte den Kolman gut, aber noch ohne Verbindung, einen Stalder mit gesprungener anderthalbfacher Drehung in den Ellgriff und hatte nach seinem Doppelsalto-Doppelschraube Abgang einen nur kleinen Nachhüpfer. Mit 16,200 Punkten erzielte er die Tageshöchstwertung und zieht als Quali-Bester in das Finale ein.

Sicher am Boden

Als viertes Gerät fungierte der Boden. Die beiden ersten Turner Juckel und Spiridonov zeigten sich sicher und im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit starken Darbietungen. Philipp Boy hatte dann am Ende einer guten Übung erneut Pech. Bei einer zweieinhalbfachen Schraube stürzte er und musste vom Teamarzt Dr. Boschert am Rücken behandelt werden. Nur 14,450 Punkte konnte er dem Team erarbeiten. Im folgte Marcel Ngyuen, der seine Sache sehr gut machte und sich bei seinen 15,425 Punkten als sehr sprunggewaltig zeigte. Auch Hambüchen machte nahezu alles richtig, zeigte einen Tsukahara und hatte nur wenige Standschwierigkeiten - 15,800 Punkte und die Hoffnung auf das Finale.

Pauschenpferd kein Zittergerät

Am Pauschenpferd turnten Boy und Spiridonov dann sicher durch und sorgten für Sicherheit im Team, 14,675 und 14,475 Punkte fürs Team. Robert Juckel kam ebenfalls gut durch und erhielt 14,850 Punkte. Fabian Hambüchen turnte zunächst sehr souverän, wäre dann beim Abgang aber fast gestürzt – 13,100 Punkte. Thomas Andergassen konnte diese Scharte jedoch auswetzen und turnte sicher auf 14,900 Punkte.

Andergassen an den Ringen top

Am Schlussgerät Ringe startete dann Philipp Boy, der sich am Pauschenpferd wieder fangen konnte. Nur ein kleiner Wakler und leichte Standprobleme beim Abgang bedeuteten 14,650 Punkte. Auch Nguyen kam sehr gut durch die Übung, turnte elegant und sauber mit 14,850 Punkten. Robert Juckel musste beim Handstand stark nachdrücken und dadurch Abzüge hinnehmen. Der Cottbusser turnte ansonsten fehlerfrei kam aber nur auf 14,250 Punkte. Teamkollege Andergassen machte seine Sache richtig gut und erhielt starke 15,525 Zähler. Hambüchen als Schlussturner machte ebenfalls keinen Fehler und sicherte noch mal wichtige 14,975 Punkte für das Turn-Team Deutschland, das damit das erste Ziele – den Finaleinzug erreicht hat.

Alle Ergebnisse zum Download und alle Details zum Wettkampf finden Sie im Liveticker. [...zum Live-Ticker]