Turn-Team überzeugt und siegt

„Wir haben gespürt, dass wir aus Kienbaum gekommen sind und elf Tage Training hinter uns hatten. Trotzdem fühlte ich mich zunächst fit und es lief an Sprung, Boden und Reck auch alles sehr gut. Am Pauschenpferd und an den Ringen musste ich dann aber richtig kämpfen", erklärte ein erschöpfter Fabian Hambüchen, der mit 92,900 Mehrkampf-Punkten den Bestwert des Tages markierte.

Auch DTB-Cheftrainer Andreas Hirsch zeigte sich zufrieden mit dem Auftreten seiner Schützlinge: „Ich bin froh, dass die Jungs hier so gut geturnt haben. Wir haben uns im Vorfeld auf einige wichtige Dinge besonnen und haben es geschafft, die richtige Stimmung im Team zu erzeugen. Wir haben hier aber auch gesehen, dass die Turner am Limit waren, bei Marcel hat man das gesehen, oder bei Fabian bei seiner schwierigen Barrenübung. Es war ein Erfolg heute, ganz klar, aber wir sind noch im Formierungsprozess und suchen noch nach der richtigen Balance zwischen Höchstleistung und Entspannung“, so Hirsch.

Der Wettkampfverlauf - optimaler Start
Das DTB-Team startete am Sprungtisch, der auch das Startgerät bei den Olympischen Spielen in fünf Wochen sein wird. Eugen Spiridonov als Auftaktathlet turnte einen sicheren Kasamatsu und erntete 15,350 Punkte. Die Nachfolgenden Boy, Juckel und Nguyen bekamen mit ihren doppelten Vorwärtssaltos ebenfalls hohe Werte und Fabian Hambüchen komplettierte mit satten 16,250 Punkten einen Auftakt, den sich die Gegner bestimmt gewünscht hätten. Rumänien hatte einige Stürze am Reck zu verzeichnen und auch die Schweiz hatte Mühe am Startgerät Barren.

Hier sicherte auf deutscher Seite dann Philipp Boy mit 14,800 Punkten den Auftakt, Thomas Andergassen legte mit 15,450 Zählern stark nach und Eugen Spiridonov zeigte sich verbessert und mit einer unglaublichen Stabilität (15,450 Pkt.). Dann schlug die Stunde der Spezialisten: Nguyen zeigte ebenfalls eine starke Übung mit Belle gebückt, ließ aber den spektakulären Tsukahara als Abgang aus (15,350 Pkt.). Fabian Hambüchen turnte immens schwierig, mit einem A-Wert von 6,9 und grandiosen 15,700 Punkten als Endwert.

Marcel Nguyen dann am Reck: Manchmal etwas unsauber in der Ausführung und mit 14,650 Punkten. Eugen als zweiter, war wieder sehr sicher und zeigte eine "lange" Übung - er kam auf 14,400 Punkte. Philipp Boy mit einem A-Wert von 6,4 und mit 14,650 Punkten. Fabian Hambüchen als Welt- und Europameister an diesem Gerät, zeigte dann warum er zurzeit die Nr.1 an der Reckstange ist: Mit Weltrekord-Schwierigkeit von 7,3 stellte er seinen persönlichen Bestwert von 16,350 Punkten ein. Eine Übung wie geschaffen für Peking und sicherlich die Meldung des Tages.

Am Boden traten dann die ersten Patzer auf: Robert Juckel (14,200 Pkt.) trat ebenso einen ordentlichen Schritt aus dem Carree wie Philipp Boy (14,500 Pkt.). Eugen machte seine Sache gut und bekam 14,250 Punkte. Tosender Applaus dann bereits für Marcel Nguyen, der spektakulär und sicher präsentierte - 15,300 Punkte. Damit war der Boden für Hambüchen bereitet. Eine Höchstschwierigkeit nach der nächsten, gepaart mit viel Power, lösten Standing Ovations in der Singener Münchriedhalle aus, 15,850 Punkte waren die Folge.

Es folgten die beiden Geräte, die nominell zu den schwächeren des Turn-Team Deutschland zählen. Aber weder Eugen Spiridonovs Übung am Pauschenpferd, noch Philipp Boys gaben Anlass zu größerer Kritik (14,900 und 14,800 Punkte). Robert Juckel kam ebenfalls sicher durch sein Programm (14,800 Pkt.), Thomas Andergassen turnte erneut stark und sehr sauber (15,300 Zähler), Fabian Hambüchen schließlich kämpfte sich über die Runden und erzielte 13,800 Punkte.

Das Schlussgerät Ringe: Nguyen stürzte beim Abgang, Andergassen wieder in starker Form und mit satten 15,450 Punkten, bei 6,6 Ausgangswert. Fabian Hambüchen ließ als Schlussturner die Halle dann noch einmal toben - der Sieg war dem Turn-Team nicht mehr zu nehmen.

Die Ergbnisse des Länderkampfes zum Herunterladen:
<media 17624 _blank>Ergebnisse Länderkampf Singen</media> [pdf, 21.5 KB]