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Vereinswettbewerb "Gemeinschaft bewegt"

08.09.2023 17:16

Neun herausragende Sportvereine für ihr vorbildliches Engagement ausgezeichnet

Preisverleihung Vereinswettbewerb "Gemeinschaft bewegt" | Bildquelle: DTB
Preisverleihung Vereinswettbewerb "Gemeinschaft bewegt" | Bildquelle: DTB

Im Rahmen des Vereinswettbewerbs "Gemeinschaft bewegt", der im Kontext des DOSB-Projektes "Verein(t) gegen Einsamkeit" durchgeführt wurde, wurden neun herausragende Sportvereine für ihr vorbildliches Engagement ausgezeichnet. Gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Die Vereine haben durch ihre innovativen Ansätze und erleichterten Zugangswege zu ihren Angeboten einen wichtigen Beitrag zur Prävention und Bewältigung von Einsamkeit in unserer Gesellschaft geleistet. Unter den Preisträgern finden sich auch einige Turnvereine des Deutschen Turner-Bundes.

Diese neun Preisträger*innen überzeugten die Jury mit ihrem herausragendem Engagement und können sich nun über insgesamt 15.000 Euro Preisgeld freuen: 

Vereinsgröße "klein" (bis 500 Mitglieder) 

1. Platz (3.000 Euro)  
TG 1904 Kriegsheim e. V.
 

Die Spaziergehgruppe ist ein tolles Beispiel für ein Begegnungs- und Bewegungsangebot für ältere Menschen, das auch ohne großes Budget viel erreicht. Der Zusammenhalt und die Freude an gemeinsamer Bewegung, Geselligkeit sorgt dafür, dass in zehn Jahren noch kein Spaziergang - nicht einmal witterungsbedingt - ausgefallen ist. In den 75 Minuten des Rundgangs wird die Gruppe natürlich von vielen gesehen und hat dadurch auch außerhalb der Region bereits einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt. Der Spaziergang endet regelmäßig im Mehrgenerationenhaus, wo man sich an einem schönen gemeinsamen Frühstück erfreut, an dem sich weitere Gäste anschließen, die der Einsamkeit zuhause entfliehen möchten.  

2. Platz (1.500 Euro)  
SC Frintrop 05/12 e. V.
 

Auf dem Gelände zweier ehemaliger Ascheplätze wurde im Oktober 2022 ein barrierefreier, inklusiver Sport- und Bürgerpark eröffnet. Der Park fördert die gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe aller an Sport- und Begegnungsangeboten. Er bietet einen Treffpunkt für ungezwungenes Zusammensein und ist eine Begegnungsstätte für Bürger*innen aller Generationen, nicht nur aus Frintrop, sondern auch aus den angrenzenden Stadtteilen und Nachbarstädten. Hierfür wird die Anlage auch für kulturelle Veranstaltungen mit Musikkünstlern und inklusiven Tanzgruppen genutzt.  

3. Platz (500 Euro) 
Cavalleria e. V. 

Der 80 Mitglieder kleine Verein im ,Einstraßendorf' Milzau, Sachsen-Anhalt, ist kein normaler Reitverein: Benachteiligte Kinder und Jugendliche können niedrigschwellig und kostenfrei ihre Tage auf dem Hof verbringen und barrierefrei intensive Beziehungen mit den Pferden und Ponys aufbauen. Gemeinschaft und Teilhabe wird auch unter den Reiter*innen gelebt: Bei Besuchen von Wohneinrichtungen und Förderschulen werden Erwachsene und Kinder mit Behinderungen völlig selbstverständlich als Partner*innen im Sport akzeptiert, ebenso eröffnen sich auch straffällig gewordenen Jugendlichen bei Cavalleria e. V. unbürokratisch und kostenfrei Wege aus der sozialen Isolation. Hierfür arbeitet der Verein mit der Jugendhilfe, staatlichen und städtischen Förder- und Betreuungseinrichtungen sowie amtlichen Betreuer*innen eng zusammen. 

Vereinsgröße "mittelgroß" (501 bis 1.500 Mitglieder) 

1. Platz (3.000 Euro)  
TV 06 Thalmässing 

Bei dem seit 2016 bestehenden kostenfreien Kursangebot für Senior*innen, fühlen sich auch Mitglieder und Nichtmitglieder mit Behinderungen oder beginnender Demenz wohl. Damit die Senioren keine weiten Wege haben, werden Ortschaften such angefahren: So finden Übungen zur Sturzprophylaxe, Denkaufgaben oder Dokumentation der motorischen Leistungsfähigkeit auch schon einmal in Gastwirtschaften, Feuerwehrheimen, Gemeinderäumen oder Ferienwohnungen statt. Bei diesem niedrigschwelligen Angebot des TV 06 Thalmässing kommt der Spaß nie zu kurz und es eröffnen sich Kontakte sowie erleichterte Zugangswege zu weiteren Begegnungs- und Bewegungsangeboten des Sportvereins.  

2. Platz (1.500 Euro)  
MTV Schöningen von 1861 e. V. 

Bei der Sozialen Initiative spielen Kinder und Jugendliche, die sonst durch das soziale Raster fallen, seit mehreren Jahren wöchentlich kostenlos mit Trainer*innen Tennis. Kinder und Jugendliche mit eingeschränkten Teilhabechancen - z. B. aufgrund ihrer Herkunft, finanziellen Lage, physischen oder psychischen Einschränkungen - trainieren gemeinsam mit normalen Mitgliedern zusammen und bilden nicht nur bei Jugendcamps und Ferientennis eine Gemeinschaft, bei der kein Leistungsprinzip sondern Spaß und Freude im Fokus stehen. Um die richtigen Zielgruppen anzusprechen, stimmt sich die Tennisabteilung des MTV Schöningen mit dem Jugendsozialamt des Landkreises, der Sozialstelle der Stadt, Sozialarbeiterinnen in Kindergärten und Schulen, Trägern der Wohlfahrtsverbände sowie diversen weiteren Institutionen und privaten Einrichtungen ab.  

3. Platz (500 Euro)  
1. SSV Saalfeld 92 e. V. 

Die Kindergarten-Sporthelfer Aktion fördert die Gemeinschaftserfahrung von Jung und Alt durch Bewegung, Spiel und Spaß. Fünf Senior*innen unterstützen als Sporthelfer*innen die Erzieherinnen und Übungsleitenden einmal in der Woche bei ihrer regelmäßigen Sportstunde. Nicht nur die Senior*innen finden in diesem Ehrenamt eine wertstiftende Aufgabe, bereichernde Begegnungen und Anerkennung ihrer Tätigkeit durch regelmäßige Fortbildungen: Inzwischen engagieren sich auch einige Erzieherinnen in Vereinsangeboten des 1. SSV Saalfeld 92 e.V..    

Vereinsgröße "groß" (ab 1.500 Mitglieder) 

1. Platz (3.000 Euro)  
TV 1848 Coburg e.V.
 

Der TV 1848 Coburg zeichnet sich durch sein breites Engagement in den Bereichen Inklusion und Integration aus. Alle Sportangebote sind auch für Menschen mit Behinderung offen. Fahrdienste, spezielle "Erlebte Inklusive Sportschule"-Angebote sowie Kooperationen mit Förderschulen und Werkstätten schaffen erleichterte Zugangswege für Menschen mit Behinderungen. Vielfalt und sozialer Zusammenhalt im Verein werden durch spezielle Sportangebote, Übersetzung von Vereinsinformationen, Beratung bei Ämtergängen, Deutschunterricht und die Qualifizierung von Menschen zu Übungsleitenden aktiv gefördert.  

2. Platz (1.500 Euro)  
TSG Bergedorf von 1860 e. V. 

Die TSG Bergedorf zeichnet sich durch besonders niedrigschwellige Zugangswege zum Verein aus. Ein Fahrservice ermöglicht auch mobilitätseingeschränkten Personen weiterhin die Teilhabe an Sportangeboten. Weiterhin eröffnen Angebote abseits des gemeinsamen Sporttreibens Räume für Begegnung, wie die Kartenrunden im Vereinsheim, Gesprächskreise mit Vorträgen und anschließendem Austausch (z. B. Erb- und Testamentsrecht, Schutz vor Trickbetrügen) sowie die Veranstaltungsreihe zum Thema "Starke Frauen (in) der TSG Bergedorf" (z. B. Selbstverteidigung, Stimmtraining, Beckenbodentraining, Opferschutz).  

3. Platz (500 Euro)  
Eintracht Hildesheim von 1861 e. V. 

Mit dem im April aus einem Runden Tisch von betroffenen (Groß-) Eltern entstandenen inklusiven generationenübergreifenden Ballsportmix hat die Eintracht Hildesheim einen Kurs für alle geschaffen und eine für sich völlig neue und breite Zielgruppe erreicht. Jede*r ist willkommen, egal welche Beeinträchtigung, Vorkenntnisse mit Bällen oder welches Alter. Zu beobachtende gegenseitige Hilfestellungen in den Kursstunden, besonders von Eltern beeinträchtigter Kinder und der vorher anwesenden Senioren-Tischtennisgruppe zeugen von einem besonderen Gemeinschaftserleben und Miteinander.  


Bundesministerin Lisa Paus, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und DOSB-Vizepräsidentin Verena Bentele überreichten die Schecks in Höhe von insgesamt 15.000 Euro an die Vertreter*innen der Gewinnervereine. Bundesministerin Lisa Paus betonte die Bedeutung des organisierten Sports zur Prävention und Bekämpfung von Einsamkeit: "Sich gemeinsam bewegen tut gut - körperlich und mental. Sportvereine fördern Teamgeist, verbinden Menschen und beugen Einsamkeit vor. Ich freue mich, dass wir das Projekt 'Verein(t) gegen Einsamkeit' fördern und mit unserer Strategie gegen Einsamkeit diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe angehen."

Vizepräsidentin des DOSB Verena Bentele bekräftigte: "Die zahlreichen Einsendungen haben gezeigt, wie vielseitig die Angebote des organisierten Sports sind und wie diese durch die Förderung von Gemeinschaft und Zusammenhalt das Leben der Menschen positiv beeinflussen.“

Die Auszeichnung der Gewinner fand im Rahmen des Dialogforums Sportentwicklung statt. Vertreter*innen aus Sport, Politik und Gesellschaft hatten die Gelegenheit, sich zu den Themen "Sport vor Ort", "Gewinnung & Stärkung des Ehrenamtes", "Sport im Freien" sowie "Gesundheit" weiterzubilden und neue Kontakte zu knüpfen.

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