Wittmann dreifache Deutsche Meisterin

In Abwesenheit der verletzten Titelverteidigerin Johanna Gabor (TSV Schmiden) verwies Klaudia Wittmann im Mehrkampf Annika Rejek (TSV Bayer 04 Leverkusen) und die erst 15-jährige Lokalmatadorin Alexandra Zapekina (Bremen 1860) auf die Plätze.

Klaudia Wittmann, Deutsche Vize-Meisterin der Jahre 2005 und 2006, die beim TSV Schmiden bei Galina Krylenko trainiert, kam zwar nicht ganz fehlerfrei durch ihr Programm, war jedoch von Beginn an auf dem Siegerkurs. „Es war ganz klar mein Ziel, hier zu gewinnen“, so die frischgebackene Meisterin. „Wir haben sehr viel trainiert und eine starke Vorbereitung gehabt, auch schon im Hinblick auf die Europameisterschaften Ende Juni in Baku. Ich freue mich besonders, dass ich bis auf die Fehler in der Bandübung mein Programm stabil gezeigt habe und damit meine Trainingsleistungen bestätigen konnte.“

Hingegen hatten sowohl Lisa Ingildeeva (TSV Schmiden), Deutsche Meisterin der Jahre 2003-2005, auf Rang 4, als auch die Vorjahres-Dritte Daria Stolbin (TuG Leipzig) als Fünfte mit großen Instabilitäten zu kämpfen. Vor allem die 18-jährige Ingildeeva hatte sich bei ihrem Comeback nach über einjähriger Verletzung mehr vorgenommen.

Die Teamchefin RSG des Deutschen Turner-Bundes, Birgit Guhr: „Klaudia Wittmann ist verdient Meisterin geworden. Sie hat ihr Programm weitgehend stabil und gut präsentiert. Dieser Mehrkampf heute war jedoch insgesamt ein instabiler Wettkampf, und ich bin doch von den Leistungen der Nationalmannschaftskader ein wenig enttäuscht. Zumal sie sich bei internationalen Wettkämpfen in diesem Jahr schon mit besseren Leistungen präsentiert haben.“

Finale: Klaudia Wittman und Lisa Ingildeeva mit je zwei Titeln
Auch bei den Finalwettkämpfen hatten die besten deutschen Gymnastinnen mit vielen Instabilitäten zu kämpfen, allein die Mehrkampfmeisterin Klaudia Wittmann ließ sich nicht allzu sehr von der allgemeinen Nervosität anstecken: Sie gewann souverän mit Seil und Reifen. Nach sehr nervösem Beginn konnte sich auch Lisa Ingildeeva steigern und siegte verdient mit Keulen und Band. Damit hat sich die einstige Deutsche Meisterin mit Erfolg in der deutschen Spitze zurückgemeldet. Ganz glücklich war sie trotz der beiden Goldmedaillen nicht: "Ich ärgere mich über die vielen Fehler, zumal ich kürzlich beim Grand Prix in Bulgarien gezeigt habe, dass ich es schon wieder besser kann. Aber nun heißen die nächsten Ziele für mich Grand Prix in Holon und natürlich die Europameisterschaften im Juni, für die ich mich unbedingt qualifizieren will."

Mit jeweils guten Einzelleistungen im Finale konnten sich neben den beiden Meisterinnen vor allem Darja Stolbin (2. Reifen und jeweils 3. mit Keulen und Band), die junge Alexandra Zapekina (2. mit Seil) und die mit 20 Jahren älteste Starterin und Deutsche Meisterin von 2002, Annika Rejek (3. Seil) in Szene setzen.

Überraschung bei den Juniorinnen
Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften gewann Annette Negare (TSV Schmiden/ 80,880) den Mehrkampftitel vor ihrer hochfavorisierten Teamgefährtin Karolina Raskina (80,614) und Alisa Bilali (79,816), ebenfalls aus Schmiden.

Karolina Raskina, die bereits über vielfältige internationale Wettkampferfahrungen verfügt, wurde ihrer Favoritenrolle mit drei Handgeräten vollauf gerecht - verturnte im letzten Durchgang ihre Ballübung aber vollkommen und musste Annette Negare den Vortritt lassen. Deren Erfolg ist umso höher zu bewerten, da sie nach einer einjährigen Verletzungspause erst seit fünf Monaten wieder voll trainiert. "Ich bin total überrascht und glücklich", so die 14-Jährige nach dem Wettkampf. "Mein Ziel war es, mein Programm stabil zu turnen, ich hatte maximal mit Rang vier gerechnet."

Am Sonntag sicherte sie sich auch den Sieg im Finale mit Reifen, den sie mit Karolina Raskina teilt, die wiederum mit dem Seil gewann. Ebenso erfolgreich agierte am Finaltag auch Alisa Bilali, die die Finals mit Ball und Reifen für sich entschied. Dabei gingen alle Titel der DJM an den TSV Schmiden - jeweils zwei an Negare, Raskina und Bilali. Teamchefin Birgit Guhr zeigte sich mit Niveau zufrieden: „Insgesamt haben unsere Juniorinnen gute technische Grundlagen gezeigt und sich im Vergleich zu den Meisterinnen frischer und ausdrucksstark präsentiert.“ Nationalmannschaft Gruppe zeigte ihr KönnenDie deutsche Nationalmannschaft Gruppe nutzte die Meisterschaften für Übungspräsentationen unter Wettkampfbedingungen. Sie zeigte zweimal die Übung mit Reifen und Keulen - in beiden Fällen Auftritte, die optimistisch stimmen für die weitere Vorbereitung des Teams für die Weltmeisterschaften im September in Patras, wo es dann um die Qualifikation zu den Olympischen Spielen geht. In der Besetzung Olena Novichkova, Olga Lukjanov (beide Wattensheid), Samantha Kazmierczak(Bremen, Anja Naujoks und Doreen Gepert (beide Berlin) begeisterten sie das Bremer Publikum.

Gute Nachricht vom Weltcup aus Nishni Nowgorod
Passend zu den Deutschen Junioren-Meisterschaften kam die Nachricht aus Nishni Nowgorod: Im Juniorenwettkampf des Gruppen-Weltcups kam die deutsche Juniorengruppe, die am Bundesstützpunkt Halle trainiert, im Finale auf einen ausgezeichneten 5. Rang - hinter Russland, Bulgarien, Weißrussland und Aserbaidshan.

Danke für die perfekte AusrichtungEin großes Dankeschön gebührt den Ausrichtern des Bremer Turnverbandes in Zusammenarbeit mit dem Bundesstützpunkt RSG Bremen für die Ausrichtung der umfangreichen und jederzeit perfekt organisierten Deutschen Meisterschaften 2007.