Die Renaissance des Wanderns
Gemeinschaft stärken und im Trend sein!
Ihr möchtet in eurem Verein freiluftbegeisterten Mitgliedern ein neues Angebot machen? Dann schnürt gemeinsam die Wanderschuhe, hier kommen Tipps und Tricks für einen Wandertag mit der ganze Familie. Gemeinsam wandern fördert den Zusammenhalt und ist gut für Geist und Seele. Bereits seit Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) gehört das Wandern zur deutschen Turnbewegung und sollte daher in keinem Verein fehlen.
Warum Wandern im Verein?
Wandern hat neben den offensichtlichen, körperlichen Vorteilen eine Menge zu bieten. Alle, die schonmal zu Fuß in der Natur unterwegs waren, kennen den Moment, wenn man das erste Mal auf einem Hügel steht oder in die Stille des Waldes eintaucht. Man erlebt die Natur, bewegt sich im Freien und macht obendrein noch was für seine Gesundheit. So wird beispielsweise das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem und der Stoffwechsel gefördert. Zudem werden beim Wandern alle wichtigen Muskelgruppen aktiviert und auch die Gelenke durch regelmäßige Bewegung ernährt. Auch auf die Psyche hat Wandern einen nachweislich positiven Einfluss, da Stress reduziert wird und sich die Stimmung hebt. Im Deutschen Turner-Bund wurde das Wandern wie folgt definiert:
"Wandern ist Gehen in der Landschaft"
mit angepasster Ausrüstung, einer geplanten Route, der genutzten Infrastruktur sowie mit einer Dauer von mehr als einer Stunde.
Übrigens: Das Wandern in der Gruppe gilt als gemeinschaftsfördernd und liegt aktuell im Trend. Deshalb stellt es für euch im Verein eine ideale Möglichkeit dar, Jung und Alt aktiv zusammenzubringen - beispielsweise mit einem generationsübergreifenden Vereinswandertag.
Wie das funktionieren kann und wie ihr diesen im Verein etablieren könnt, zeigen wir euch!
Organisation eines generationsübergreifenden Vereinswandertages
Wie der Name schon sagt, geht es hierbei vor allem darum, alle Generationen zusammenzubringen. Denkt aber immer an die unterschiedlichen Grundvoraussetzungen, die verschiedene Altersklassen mit sich bringen. So genießen ältere Menschen tendenziell die Bewegung an der frischen Luft oder erfreuen sich an der Landschaft, wohingegen Kinder spielen wollen und schnell ausgelaugt sind, wenn die gewählte Route zu anstrengend wird. Es ist deshalb elementar, dass die Wanderung den Ansprüchen aller Teilnehmenden gerecht wird. Nichtsdestotrotz sollten die gewählten Routen abwechslungsreich und spannend sein. Ihr könnt beispielsweise darauf achten, Ziele auf eurer Route anzusteuern, die für Spaß und Abwechslung sorgen, wie Badeseen, Hochseilgärten oder Burgen. Denkt auch daran, ein Ziel vor Augen zu haben, das ihr ansteuert. Das könnte z. B. eine Sommerrodelbahn oder ein Wildpark sein. Oft reicht aber auch einfach ein leckeres Picknick.
Es ist zudem möglich, der gesamten Wanderung ein Thema zu widmen, wie bspw. eine Schnitzeljagd oder eine Schatzsuche. Des Weiteren solltet ihr euch für einen Wanderführer oder eine Wanderführerin entscheiden, der oder die als Ansprechperson fungiert, ortskundig ist und für Notfälle Verbandsmaterial dabeihat. Ihr seht:
Ein guter Vereinswandertag will bestens vorbereitet sein!
Schritt für Schritt-Anleitung zur Organisation eines Wandertages
SCHRITT 1: Ihr solltet mit der Auswahl des Wanderziels bis zu zwei Monate im Voraus beginnen und euch dabei im Internet oder über Erfahrungsberichte vergewissern, dass die gewählte Route für alle machbar ist.
SCHRITT 2: Ca. einen Monat vor Reiseantritt plant ihr die An- und Abreise. Guckt hierbei am besten nach, wie alle wohlbehalten und gemeinsam von A nach B kommen können. Legt die Wanderroute vier Wochen vor Beginn des Wandertags fest. Geht hierbei auf die weiter oben im Text beschriebenen Kriterien ein, um sicher zu gehen, dass alle Spaß haben und dabei sein können.
SCHRITT 3: Ungefähr drei Wochen bevor es losgeht, könnt ihr in die Bewerbungsphase des Wandertags gehen. Nehmt hierbei eure Vereinsmedien zu Hilfe und publiziert die besten Teilabschnitte eurer Route, sodass die Lust, mit dabei zu sein, geweckt wird. Achtet darauf, dass ihr die W-Fragen beantwortet und stellt eine*n Ansprechpartner*in zur Verfügung.
SCHRITT 4: Gebt den Interessierten bis zur Woche vor Antritt der Wanderung Zeit, sich anmelden zu können und denkt daran, Fahrkarten zu organisieren bzw. Fahrgemeinschaften einzuteilen. Wenn es losgeht, begrüßt alle Teilnehmenden und versorgt sie mit den letzten nützlichen Infos zur Route.
4 Facts für Turn- und Sportvereine
Bietet Wanderungen in leichtem bis hügeligem Gelände mit moderatem Tempo an! Die allergrößte Mehrheit aller Wanderinteressierten möchte entspannt und locker unterwegs sein und dabei die Natur genießen!
Lediglich Personen zwischen 65 und 74 Jahren wandern regelmäßig. Nur für diese Zielgruppe lohnt es sich, eine regelmäßige Wandergruppe zu organisieren.
Wer junge Menschen, Jugendliche und junge Familien erreichen will, muss Wanderungen anbieten, die interessant und spannend sind und Herausforderungen bieten, z. B. Aufgaben lösen, Gruppen in Wettkämpfen gegeneinander antreten lassen, Ziele suchen.
Organisierte Wanderungen des Turn- und Sportvereins müssen im Durchschnitt nicht länger als 10 Kilometer sein.
Spielesammlung
A bis Z
Spieleranzahl: mind. 2 Personen
Zubehör: Kein Zubehör nötig
Spielablauf: Alle wandern bei moderatem Tempo und können sich problemlos unterhalten. Der Spielleiter oder die Spielleiterin legt ein Thema fest (z.B. Tiere). Nun bestimmt er oder sie einen Buchstaben (von A bis Z) und jede*r nennt nach der Reihe einen anderen, zum Thema passenden Namen (z.B. M wie Meise, Mehlwurm, Maus, usw.).
Die Raupe
Spieleranzahl: mind. 3 Personen
Zubehör: Klopapierrolle oder Seil
Spielablauf: Der Spielleiter oder die Spielleiterin wickelt eine Klopapierrolle (leichter: das Seil) ab. Alle anderen stellen sich hintereinander in einer Reihe auf und umfassen ein Stück der abgewickelten Papierrolle. Der Abstand zum Vordermann sollte dabei mindestens einen Meter betragen. Nun laufen alle Raupenglieder los, ohne das Papier loszulassen oder es zu zerreißen.
Der Gordische Knoten
Spieleranzahl: mind. 3 Personen
Zubehör: Kein Zubehör nötig
Spielablauf: Mit dem Blick zueinander stellen sich alle in einem Kreis auf und schließen die Augen. Auf das Kommando des Spielleiters oder der Spielleiterin gehen alle aufeinander zu und ergreifen die Hände der Mitspieler*innen. Erst wenn man mit beiden Hände die Hände seiner Mitspieler*innen gegriffen hat, dürfen die Augen geöffnet werden. Nun muss der Armknoten durch Über- und Untersteigen gelöst werden, bis eine (manchmal auch mehrere) Menschenkette(n) entstehen. Die Hände dürfen nicht losgelassen werden, bevor der Knoten nicht entwirrt wurde.
Bäumchen, Bäumchen, wechsel dich!
Ort: Wiese mit Bäumen, Halle mit markierten Punkten, o.ä.
Spieleranzahl: mind. 3 Personen
Zubehör: Wenn keine Bäume vorhanden sind, Markierungen festlegen (Reifen auf den Boden legen, Klebekreuz an einer Wand / Fläche, …)
Spielablauf: Auf einer Waldlichtung werden so viele Bäume ausgewählt, wie die Anzahl der Spieler*innen minus 1 ist. Dann stellt sich jede*r Mitspieler*in an einen Baum, wobei der Spielleiter oder die Spielleiterin übrig bleibt. Diese*r ruft nun „Bäumchen, Bäumchen, wechsel dich!“. Sogleich laufen alle los und suchen sich einen neuen Baumstamm. Die Person, die bisher keinen Baum hatte, versucht nun auch einen Platz zu erwischen. Wer keinen eigenen Baum ergattert, ruft als nächstes das Kommando zum Wechsel.
Bestehende Angebote nutzen
Ihr habt Lust, jetzt auch einen Wandertag für euren Verein zu organisieren? Wünscht euch aber noch mehr Inspirationen oder den Austausch mit erfahreren Vereinen und Organisator*innen? Dann recherchiert gerne mal nach bereits bestehenden Angeboten zu Landeswandertagen bei den Landesturnverbänden oder Turngauen in eurer Nähe. Beispielsweise organisiert der Badische Turner-Bund einen Landeswandertag für den 5. Mai 2024 in Meersburg und der Turngau Odenwald plant für den 28. April 2024 den Gau-Frühjahrswandertag in Vielbrunn.
Wir wünschen euch viel Spaß bei der nächsten gemeinschaftlichen Wanderung!