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Renovierung einer Sporthalle | Bildquelle: iStock/Irina Nazarova

 

Energiesparen in Turn- und Sportvereinen

Die gestiegenen Energiepreise haben auch vor Turn- und Sportvereinen nicht Halt gemacht. Viele stehen vor der Herausforderung, ihren Energieverbrauch zu reduzieren und alternative Energiequellen zu erschließen. Ohne Unterstützung gestaltet sich die Identifikation von Einsparpotenzialen oft schwierig. Dieser Ratgeber basiert auf Energieaudits, welche die Alexander-Otto-Sportstiftung für drei Hamburger Sportvereine ermöglicht hat. Die Ergebnisse bieten Orientierung und zeigen, wie auch kleinere Vereine in Form von kurz- und langfristigen Maßnahmen die Herausforderungen der Energiewende bewältigen können.

Die nächste Herausforderung für den Sport

Heizungskosten reduzieren | Bildquelle: Pixabay

Die Energie- und Wärmewende erfordert von Turn- und Sportvereinen eine Reduktion ihres Energieverbrauchs. Dabei spielen Maßnahmen wie die Sanierung von Gebäuden, der Einsatz erneuerbarer Energien und die Optimierung von Betriebszeiten eine zentrale Rolle. Dank Förderpaketen von Bund und Ländern gibt es finanzielle Unterstützung für diese nachhaltigen Investitionen.

Dabei sollen Turn- und Sportvereine sowohl von der Gaspreis- als auch der Strompreisbremse profitieren. Zudem hat der Hamburger Senat bereits im Herbst 2022 ein Entlastungspaket von bis zu neun Millionen Euro beschlossen, welche durch die Vereine und Verbände bis Ende April 2024 beantragt werden können.


Vier Tipps für Turn- und Sportvereine

Experten der agradblue GmbH führten Energieaudits in den Sportvereinen Bahrenfelder TV, Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft von 1911 und TSV Stellingen durch. Dabei wurden verschiedene Bereiche analysiert, von der Gebäudedämmung über die Beleuchtung bis hin zur Nutzung erneuerbarer Energien. Die Ergebnisse bieten konkrete Ansatzpunkte zur Effizienzsteigerung.


  1.  Gebäudesanierung:
    •    Prüft die Dämmung von Fenstern, Türen und Fassaden.
    •    Umrüstung auf LED-Beleuchtung für effizienten Energieverbrauch.
  2.  Heizsysteme:
    •    Optimiert die Betriebszeiten und Soll-Temperaturen.
    •    Investiert in moderne Heiztechnologien wie Wärmepumpen.
  3.  Warmwasserversorgung:
    •    Steuert Duschwasser bedarfsgerecht.
    •    Erwägt Solarenergie oder Photovoltaik für die Warmwasserbereitung.
  4.  Fördermittel nutzen:
    •    Informiert euch über Förderprogramme für energetische Maßnahmen.
    •    Holt euch fachliche Expertise ein, um Fördermittel optimal zu nutzen.

Ergebnisse des Audits

"Man muss sich in all die Maßnahmen ein wenig einfuchsen, aber langfristig lohnt es sich", empfiehlt Christian Bösselmann, Head of Sustainability der agradblue GmbH. Im Interview erklärt Bösselmann welche Handlungsbedarfe er bei den untersuchten Vereinen identifiziert hat. Von der Gebäudesanierung bis zur Optimierung der Betriebszeiten hebt er die vielfältigen Möglichkeiten hervor, Energie und Kosten zu sparen. Beginnend mit einer Ist-Analyse wurden zunächst die Verbräuche je m2 erfasst, verglichen und analysiert. Im Nachgang wurden die Vereine vor Ort besichtigt und anhand sieben Kriterien, wie der Dämmung der Außenfassade, vorhandener LED-Beleuchtung, Heizsysteme, Warmwasserspeicherung, Durchfluss in den Sanitäranlagen, Auslastung der Besucherzeiten sowie der Installationsmöglichkeiten erneuerbarer Energien, geprüft.

  1. Bahrenfelder Turnverein von 1898 e.V., Hamburg

    Mit den empfohlenen Maßnahmen ist eine Reduktion des Endenergieverbrauchs um bis zu 87 Prozent möglich. Die CO2-Emissionen lassen sich bis 2050 um 102 Prozent senken. Die Implementierung der Maßnahmen erfordert ein Budget von ca. 175.100 Euro. Wenn alle Maßnahmen umgesetzt werden, kann der Verein seine Betriebskosten bis 2050 um monatlich ca. 1,92 Euro/m² reduzieren.

  2. Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft von 1911 e.V.

    Die empfohlenen Maßnahmen ermöglichen bis 2050 eine Reduktion des Endenergieverbrauchs um 86 Prozent sowie eine Reduktion der CO2-Emissionen um 54 Prozent. Die Implementierung sämtlicher Maßnahmen erfordert ein Budget von ca. 650.300 Euro. Für die Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft ergibt sich ab 2040 eine Reduktion der Betriebskosten um ca. 3,97 Euro/m² im Monat.

  3. TSV Stellingen 

    Die empfohlenen Maßnahmen ermöglichen bis 2050 eine Reduktion des Endenergieverbrauchs um 46 Prozent sowie der CO2-Emissionen um 53 Prozent. Insgesamt ergibt sich bis 2050 eine Reduktion der Betriebskosten um ca. 1,90 Euro/m² im Monat.

Handbuch "Wie spart mein Sportverein Energiekosten" | Bildquelle: Alexander Otto Stiftung

Das Handbuch "Wie spart mein Sportverein Energiekosten"

mit detaillierten Ergebnisse steht ab sofort als PDF allen Sportverbänden und -vereinen als Orientierungshilfe zur Verfügung.


Plakat Energiekrise DOSB | Bildquelle: DOSB

Weitere Informationen zum Thema "Sofortmaßnahmen zur Energiereduktion für Sportvereine" finden Sie auch auf der Website des DOSB