Im Verein
Kein Alltag ohne Social Media
Ein Alltag ohne Social Media ist für die meisten Menschen heutzutage kaum noch vorstellbar. Egal, ob privat oder als Verein - Content im Internet zu teilen ist für die meisten ganz normal. In den letzten Jahren startete so gut wie jeder Sportverband oder auch Verein für die eigene Repräsentation einen Kanal auf den sozialen Medien. Denn nie war es leichter, seine eigenen Themen an eine breite Masse selbst zu publizieren.
Doch wie kann man als Verein von Social Media profitieren und welche Stellschrauben müssen gedreht werden? Damit ihr einen kleinen Überblick bekommt, haben wir hier einen kurzen Ratgeber für euch zusammengestellt.
How to Social Media
Zuallererst ist es wichtig zu prüfen, welche Social Media Kanäle für euren Verein in Frage kommen. Die Auswahl der Plattform ist im Grunde genommen genauso wichtig wie die dann veröffentlichten Informationen selbst. Wie ihr wahrscheinlich schon wisst, kann ein Social Media Kanal in der Verwaltung und Betreuung sehr aufwändig sein, daher gilt bei der Kanalauswahl: Weniger ist mehr. Lieber einen Kanal intensiv und regelmäßig bespielen als viele Kanäle mit sporadischen Inhalten. Was alle Social Media Plattformen gemeinsam haben, ist ein Algorithmus, der dafür sorgt, welchen Content und welche Kanäle auf der jeweiligen Plattform angezeigt werden. Diesen gilt es konstant mit relevanten Inhalten zu “füttern”. Relevant werden Beiträge, wenn viel Interaktion in Form von Likes, Kommentaren oder geteilten Inhalten stattgefunden hat. Passiert das regelmäßig werden eure Beiträge einer immer größeren Gruppe mit den gleichen Interessen angezeigt.
Zur Vollständigkeit eines guten Social Media Posts auf Instagram gehören neben einem Bild oder Video übrigens immer eine Textüberschrift, ein kurzer, prägnanter Text, sowie 5 bis 15 Hashtags. Die Plattform TikTok lebt viel mehr von kurzen und schnellgeschnittenen Videos, welche die jüngere Zielgruppe zwischen 16 und 24 Jahren vorrangig erreicht. Bei Facebook wiederum geht es mehr um Informationen mit weiterführenden Links für die Interessierten ab 50.
Die Hauptfunktion der Social Media Kanäle ist es, mit seinen "Fans" zu interagieren, sich auszutauschen, sie zu informieren oder zu unterhalten. Bei jedem Post solltet ihr euch also immer fragen:
Ist das für unsere Fans relevant und was möchten wir damit erreichen?
Welche Posting-Formen gibt es überhaupt?
Egal ob YouTube-Shorts, TikTok, oder Instagram-Reels: Bei diesen neuen Formaten wird klar, die Aufmerksamkeitsspanne der Nutzerinnen und Nutzer nimmt immer mehr ab. Demnach sind die meisten Plattformen auf Kurzlebigkeit ausgelegt: Viele schnell geschnittene, bildschirmfüllende Videos im Format 9:16, was ungefähr dem gesamten Format eines Smartphone Displays entspricht.
Foto-Posts haben heutzutage meistens einen plakativ-informativen Zweck, die im richtigen Vereins-Design zu einem Wiedererkennungswert führen. Dabei wird am besten das Format 4:5 verwendet, da die modernen Smartphone-Disyplays größer sind und ein ausgefülltes Display, die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Nutzer*innen bei euren Postings länger verweilen.
Eine weit verbreitete Funktion ist die Story (Instagram, Facebook, TikTok, Whatsapp). Die Story-Inhalte sind nur 24 Stunden verfügbar und sind zum Teilen von tagesaktuellen Erlebnissen gedacht. Im Format 9:16 werden Stories hochgeladen und haben beispielsweise auf Instagram viele zusätzlichen Funktionen, wie Umfragen, Markierungen, Countdowns oder Sticker, welche die Interaktion fördern.
Zum Erstellen von grafischen Inhalten in Bild oder von professionellen Videoclips gibt es heutzutage hilfreiche kostenlose bzw. kostengünstige Programme. Beispielsweise Canva oder Adobe Express stellen tolle Vorlagen zur Verfügung, die einfach auf euren Nutzen adaptierbar sind. Reels & TikToks könnt ihr über die App Capcut einfach auf dem Handy schneiden.
Gibt es rechtliche Bedingungen, die es zu beachten gibt?
Ja, die gibt es.
Hierbei sind die wesentlichen Stolperfallen, die Bild- und Musikrechte. Grundsätzlich gilt, dass jede Verwendung von Musik oder Bildern im Voraus freigegeben und lizensiert werden muss. Somit ist es bspw. nicht erlaubt, einfach von Google ein Bild zu verwenden oder ein kommerzielles Lied in einem professionellen Konto zu teilen.
Unser Merksatz: Was uns nicht gehört, dürfen wir nicht einfach verwenden. Es sollten immer die Nutzungsrechte geklärt sein, bei Bildern von professionellen Fotografen das Copyright angegeben werden, sowie bei Musiken nur kommerziell freigegebene Tracks genutzt werden. Hauptsächlich bei Trend-Tänzen ist als Verein Vorsicht geboten. Dabei kann es passieren, dass ihr, wie am Beispiel der "Jerusalema Challenge", Abmahnungen erhaltet.
Finde deinen Sound
Ist euer Social Media Konto des Vereins ein "Business-Profil", so werden euch meist aus der Library nur die für Unternehmen freie Musiken angezeigt. Dies sollte aber unbedingt geprüft werden. Eine andere Alternative ist die kostenlose Facebook Sound Collection, mit vielen freien Soundeffekten und Musiken für eure Vereinsvideos.
Die "zwei Klick"-Regel
Eine wichtige gesetzliche Vorgabe, die oftmals vergessen wird, ist die Angabe des Impressums. Wer einen Social-Media-Kanal beruflich nutzt, ist verpflichtet auf ein Impressum zu verweisen. Dabei ist die "zwei Klick"-Regel gesetzlich vorgeschrieben. Bedeutet, dass das Vereins-Impressum der Website von dem Social-Media-Kanal innerhalb von maximal zwei Mouse-Klicks aufrufbar sein muss. Bei Instagram empfiehlt sich der Linktree (eine Seite mit mehreren thematischen Links passend zu den Postings) oder die neue Funktion der Einbindung von bis zu fünf Website-Links vom Instagram-Profil aus.
Was sind Insights und wie nutze ich sie richtig?
Natürlich ist keine Reichweite etwas wert, wenn man sie nicht auswerten kann. Was lief gut, was nicht? Wo liegen noch Potentiale? Wer ist überhaupt interessiert an dem, was wir vermitteln möchten? Um all diesen Fragen auf den Grund gehen zu können, gibt es verschiedene Tools der Plattformen, die einem einen verständlichen Überblick über die “Insights” des Kanals gewähren. Das geht meistes in der App selbst oder bei Facebook und Instagram über den kostenfreien Facebook Business Manager. Demnach ist es wichtig immer wieder zu überprüfen, wie die Inhalte ankommen, wen sie erreichen, und was verbessert werden kann. Es gibt aber auch Drittanbieter, die eine Software dieser Art im Angebot haben und über die man auf mehreren Kanälen gleichzeitig posten und vorplanen kann. Am besten strukturiert ihr eure Postings monatsweise in Form eines Redaktionsplans, kreiert wiederholende Formate (wie das Angebot der Woche) und plant die Beiträge vorab ein.
Für Instagram und Facebook empfiehlt sich hierfür den kostenfreien Meta Business Manager. Das kann am Anfang der Woche für den Monat erstellt werden und ihr erspart euch somit jede Menge Zeit.
Schlüsselkennzahlen (KPIS):
- Reichweite
- Impressionen
- Follower-Wachstum
- Interaktionsrate
- Interaktionen: Likes, Kommentare, Geteilte Inhalte
- Website-Klicks (bspw. auf das neueste Vereinsangebot)
- Themen/Format-Vergleich (welche Inhalte haben die meiste Interaktion)
Wie kann ich Partner und Sponsoren einbinden?
Sämtliche Veröffentlichungen bieten die Möglichkeit, die Reichweite mit den Partnern oder Sponsoren zu teilen. Daher lohnt es sich umso mehr als Verein einen reichweitenstarken Kanal aufzubauen, um Sponsoren auch im digitalen Bereich eine Werbefläche zu bieten oder durch eigene Formate professionell produzierte Videos zu veröffentlichen.
Auch sogenannte Co-Author Posts, wobei ein Beitrag auf zwei Kanälen geteilt wird, sind eine gute Herangehensweise, um für mehr Streuung der Beitragsreichweite zu sorgen und neue Fans von euch zu überzeugen. Wichtig ist hierbei nur, dass man bei finanziellen Zuwendungen deutlich macht, dass es sich hierbei um eine "bezahlte Partnerschaft" handelt.