Jetzt lesen:
Sprossenwand - Magazin im DTB

 

Wald erleben

Kinderturnen in der Natur

In einigen Bundesländer darf Kinderturnen für die unter 14-Jährigen zumindest draußen wieder stattfinden. Das heißt für die Übungsleitungen – raus in die Natur. Sicher ist im Vorteil, wer in ländlichen Gebieten lebt und den Wald sozusagen vor der Nase hat, aber die hier vorgestellten Spiele können zum größten Teil auch in städtischen Parks durchgeführt werden.

Der Wald bietet viele Reize zum Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen, oder für das Gleichgewicht. Durch diese vielfältigen Wahrnehmungs- und Bewegungsanlässe können die Kinder ihre motorischen Fähigkeiten ausbauen, Raumwahrnehmung und Orientierungsfähigkeit verbessern und ihre gesamte Persönlichkeitsentwicklung vorantreiben.

Man benötigt kaum Material, um im Wald vielfältige Bewegungsanregungen zu finden. Bäume und Sträucher, um darauf zu klettern oder sich dahinter zu verstecken sind ebenso vorhanden, wie Baumstämme zum Balancieren. Mit Naturmaterialien wie Stöckchen, Steinen, Tannenzapfen oder Laub kann man vielfältige Bewegungsspiele durchführen oder sie zum Basteln sammeln. Das Entdecken und Kennen lernen von Tieren ist ebenso spannend. Vielleicht findet man Tierspuren, die man verfolgen kann? Wie sieht eine Biene, Ameise, Spinne unter der Lupe aus? Schön ist es auf jeden Fall, wenn man ein Waldbuch mit interessanten Informationen über Bäume, Pflanzen und Tiere, Taschenlampen und Lupen dabei hat.


Was gehört hier nicht hin?

Eine Übungsleitung geht voraus und präpariert den Wegesrand mit ortsfremden Materialien (z. B. Plastikeimer, Dosen, Spielzeugautos..., aber auch natürliche Materialien, die nicht in die Umgebung gehören, z. B. eine Ananas, eine Kokosnuss, eine Orange...). Diese sind nur leicht versteckt, denn sie sollen von den Kindern unterwegs gefunden werden können. Am Ende des Spaziergangs wird geschaut, was die Kinder so alles gefunden haben. Warum gehören diese Dinge nicht in unseren Wald?

Tipp: aus diesem Spiel kann man auch eine Müllsammel-Aktion machen. Dazu benötigt man Müllsäcke und möglichst ein paar Müllgreifer, die es schon für unter 10 Euro zu kaufen gibt. Plastikhandschuhe könnte man auch benutzen, diese sind jedoch umweltschädlich.


Hinter den Linden werdet ihr mich finden

Alle Kinder bis auf eines stellen sich dicht um einen Baum herum und schließen die Augen. Dabei zählen sie langsam zweimal bis zehn. In der Zwischenzeit versteckt sich das einzelne Kind. Nun dürfen alle Kinder gleichzeitig das versteckte Kind suchen. Wer es gefunden hat, setzt sich ganz leise mit zu ihm ins Versteck. Das Spiel ist zu Ende, wenn alle Kinder beieinandersitzen.

 


Wer findet …

… den schwersten Ast?
… das kleinste Blatt?
… die meisten Tannenzapfen?
... den dicksten Baum?
Was kann man sonst noch alles im Wald finden?


Mit den Zehen greifen

Die Kinder sammeln alle die gleiche Anzahl verschiedener Materialien. Dann legt jedes Kind einen Kreis aus Blättern und stellt sich barfuß daneben. Die gesammelten Materialien liegen ebenfalls jeweils neben den Kindern. Nun versuchen sie, die Materialien mit dem Fuß so hochzuheben, dass sie sie mit den Händen greifen und in den Kreis legen können.

 

Froschfamilie

Die Kinder legen aus Blättern Inseln auf den Waldboden. Wenn einige Blattinseln größer sind, können sich dort zwei oder drei Kinder versammeln. Heute haben die Frösche nämlich keine Lust zu schwimmen und hüpfen von Blattinsel zu Blattinsel. Kleine Blattinseln dürfen nur kurz von zwei Kindern belegt werden, sie gehen sonst unter und werden nass.

Steine ertasten

Jedes Kind sucht sich einen nicht zu großen Stein mit einer möglichst markanten Eigenschaft (Form, Oberfläche), die ihn von anderen Steinen unterscheidet. Dann bilden die Kinder einen Kreis, schließen die Augen und befühlen ihre Steine gründlich. Die Übungsleitung sammelt alle Steine ein und gibt sie danach einzeln zurück in den Kreis. Die Kinder halten die Augen geschlossen, sprechen nicht, befühlen die Steine und geben sie zum Nachbarn weiter. Wer seinen eigenen Stein ertastet hat, darf die Augen öffnen. Das Spiel endet, wenn jeder seinen Stein wieder gefunden hat.


Den Wald erriechen

Immer zwei Kinder gehen gemeinsam durch den Wald. Dabei hält ein Kind die Augen geschlossen und wird von dem anderen Kind an den Schultern geführt. Das „sehende“ Kind sucht nach riechenden Materialien, die es das „blinde“ Kind riechen lässt. Dieses versucht den Gegenstand zu benennen. Nach einer Weile wird getauscht.

 

Den Wald erlauschen

Alle Kinder schließen die Augen und lauschen eine Weile den Geräuschen der Natur. Nach einer Zeit öffnen sie die Augen wieder und tauschen sich darüber aus, was sie alle gehört haben. Die Zeitspanne, in der die Augen geschlossen sind, richtet sich nach dem Alter und der entsprechenden Konzentrationsfähigkeit der Kinder.

Die hier vorgestellten Bewegungstipps stammen aus dem Büchlein „Haltet unsere Umwelt fit“ der Pipo-Reihe“Hier bewegt sich was“. Autorinnen der Spiele in diesem Ratgeber sind Ute Simmler, Doris Liebl und Nicole Gebhardt. Leider wurde die Pipo-Reihe eingestellt und das Buch ist mittlerweile vergriffen. Schöne Anregungen für Naturerlebnisse findet man u.A. auch im Buch „Mit 12 Naturtagen durchs Jahr“ (Bergmoser + Höller Verlag). Unsere Kinderturn-Clubs haben das Buch mit der letzten Aussendung des Kinderturn-Heftes bereits kostenfrei erhalten.

Fotos: Pixabay