Zwei durch ein Netz getrennte Mannschaften mit fünf Spieler*innen versuchen, durch Spielzüge (Ballannahme, Stellen und Angriffsschlag) den Ball mit der Hand so in das Feld des Gegners zu schlagen, dass dieser nicht mehr regelgerecht zurück spielen kann.
Indiaca heißt aber auch das Spielgerät selbst. Die Indiaca ist ein flaches, gelbes Schaumstoff-Kissen, das zur Stabilisierung der Flugbahn mit vier großen, roten Puten-Federn versehen ist. Das Spiel ist sowohl für Zuschauende als auch Spieler*innen sehr attraktiv. Indiaca ist ein Turnspiel mit geringem Verletzungsrisiko, bei dem Frauen und Männer zusammen in einer Mannschaft spielen können.
Auch wenn Indiaca ursprünglich aus Südamerika stammt - die Keimzelle des modernen Indiaca-Sports liegt zweifelsfrei in Deutschland und ist mit zwei Namen fest verbunden: Karlhans Krohn und Heinz Karl Kraus.
Der deutsche Sportlehrer Karlhans Krohn "entdeckte" im Jahr 1936 beim Spaziergang an der Copacabana das brasilianische Peteka-Spiel und importierte es in seine Heimat. Es wird angenommen, dass die Urform der Peteka wahrscheinlich ein archaischer Federball aus zusammengelegten Maisblättern ist, den Forscher bei Indianerstämmen Nordost-Boliviens entdeckt hatten. In einer Wortkombination aus Indianer und Peteka nannte Krohn seinen ersten serienreifen Ball "Indiaca". Anfang der 50er Jahre wurde die Spielidee zunächst in Baden-Württemberg von kirchlichen Jugendgruppen aufgenommen. Einen großen Schub bekam die junge Sportart Anfang der 70er Jahre, als der Dachverband des Deutschen Sports, der Deutsche Sportbund (DSB) Indiaca zweimal als "Spiel des Jahres" auszeichnete. In der Folgezeit bildeten sich dann auch außerhalb der kirchlichen Jugendarbeit die ersten Vereine und begeisterten sich für die Spielidee. Die Indiaca ist übrigens auch heute noch teilweise ein Naturprodukt: die Federn werden von Putenfarmen aus den USA importiert.
Krohn dachte sich das Spiel ursprünglich als reines Freizeitspiel, doch rasch entwickelte sich das Spiel zu einer echten Turniersportart. Bereits 1968 richtete der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) erste Meisterschaften aus. In den folgenden Jahren schaffte es Heinz Karl Kraus, Indiaca als Turnspiel im Deutschen Turnerbund (DTB) zu verankern und zahlreiche Vereine dort zu organisieren. 1990 wurde in Deutschland erstmals ein einheitliches Regelwerk geschaffen, 1991 wurde dem DTB vom DSB das Alleinvertretungsrecht für Indiaca in Deutschland zuerkannt und seit 1998 finden regelmäßig Deutsche Meisterschaften statt.
Neben dem nationalen Bereich kümmerte sich Kraus aber von Anfang an auch um internationale Kontakte. Bereits beim Deutschen Turnfest 1987 in Berlin konnten Teilnehmer*innen aus Luxemburg begrüßt werden, und bereits kurz darauf entstanden Kontakte in die Schweiz und nach Japan. Am 26.05.2000 wurde in Berlin die Internationale Indiaca Association (IIA) gegründet, die im August 2001 in Tartu / Estland die ersten Indiaca-Weltmeisterschaften und im Folgejahr in Karlsruhe den 1. Indiaca World-Cup veranstaltete. Der 1. Open Indiaca Junior Worldcup fand im August 2007 in Malterdingen/Deutschland statt.