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Sprossenwand - Magazin im DTB

Sensorische Entwicklung

Wahrnehmung und Bewegung sind zentrale Bestandteile der gesamten Persönlichkeitsentwicklung. Schon im Mutterleib können Kinder wahrnehmen. Sie reagieren auf Töne und Berührungen (Druck). Nach der Geburt drehen Säuglinge den Kopf in Richtung von Geräuschen oder optischen Reizen. Später rollen, robben, kriechen, krabbeln Babys hin zu Dingen,die sie interessieren.

Hier wird die enge Beziehung von Bewegung und Wahrnehmung hinsichtlich der kindlichen Entwicklung deutlich: Kinder bewegen sich, um sensorische Reize aufzunehmen. Durch die geistige Verarbeitung der Wahrnehmungsreize gelangen sie zu neuen Erkenntnissen bezüglich ihrer Umwelt und werden in die Lage versetzt, neuen Handlungen (Bewegungen) durchzuführen.

Grundsätzlich gilt: Im Kindesalter vollziehen sich Lernprozesse über Bewegung und Wahrnehmung, über konkretes Handeln und den Einsatz der Sinne. Auch die Entfaltung kognitiver Fähigkeiten, sowie von Kommunikation und Sprache, entwickelt sich über das Zusammenspiel von Bewegung und Wahrnehmung. Erst im Jugendalter ist der Mensch in der Lage, sich rein geistig mit neuen Anforderungen auseinander zu setzen.

Durch Vorgänge der Wahrnehmung treten Kinder in Bezug zu ihrer Umwelt, entdecken diese und erwerben Wissen über sie. Voraussetzung für Erkundung und Aneignung der Welt sind Bewegungshandlungen: Ein Objekt in Bewegung wird verfolgt durch Bewegungen der Augen oder des Kopfes. Ein interessanter Gegenstand wird durch das Berühren mit der Hand erforscht. Wie ein Ball rollt oder fliegt, ist nur erfahrbar, wenn man ihn anstößt oder wirft.

Körpernahsinne wie Gleichgewichtssinn, Muskel- und Bewegungssinn werden durch Bewegung ausgebildet und gefördert. Kinder lieben es zu schaukeln, zu schwingen oder sich zu drehen - unbewusst schulen sie so ihr Gleichgewicht. Kinder "begreifen" über Bewegung ihre räumlich-dingliche Umwelt. Begriffe wie Schwung, Gleichgewicht, Schwerkraft und Reibung können nur über grundlegende Bewegungstätigkeiten wie Schaukeln, Rutschen, Balancieren, Klettern usw. erworben werden.
Biologische Entwicklung und Gesunderhaltung
Im Kindesalter werden die Grundlagen für eine gesunde körperliche Entwicklung gelegt. Gerade der im Wachstum befindliche Organismus benötigt zur Ausbildung funktionstüchtiger und leistungsfähiger Organe ausreichende körperliche Reize.
Die Leistungsfähigkeit der menschlichen Organe ist nicht nur genetisch bedingt, sondern viel mehr abhängig von der Qualität und Quantität ihrer Beanspruchung. Dabei brauchen Heranwachsende für ihre gesunde Entwicklung mehr Bewegung als Erwachsene zur Gesunderhaltung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Kinder ab 5?Jahren eine Bewegungszeit mit mäßiger bis intensiver körperlicher Aktivität von mindestens einer Stunde pro Tag.

Kinder, die sich viel bewegen, schaffen positive Voraussetzungen für das Wachstum und die Entwicklung ihres Organismus. Sie haben eine höhere Knochendichte, eine leistungsfähigere Muskulatur sowie ein höher belastbares Herz-Kreislauf- und Atmungssystem. Außerdem fördert Bewegung die Entwicklung des Nervensystems und stabilisiert das Immunsystem. Deshalb leiden Kinder, die sich viel bewegen, in der Regel seltener unter Infektionskrankheiten.

Um gesundheitlichen Probleme, die auf mangelnde Bewegung zurückgeführt werden können (Haltungsschäden, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder muskuläre Schwächen und Koordinationsprobleme, ...) vorzubeugen, ist es wichtig, auf ein ausreichendes und vielfältiges Bewegungsangebot für Kinder zu achten. Kinderturnen im Turnverein ist eine gute Möglichkeit, mehr Bewegung in den Alltag der Kinder zu bringen!