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Welt-Gymnaestrada

Müllmänner glänzen bei FIG-Gala

04.08.2023 21:32

Letzter Tag der Gruppenvorführungen und deutsche Gruppen bei FIG-Gala

Müllmänner-Performance des Stedinger TV Berne bei der FIG-Gala der Welt-Gymnaestrada 2023 | Bildquelle: Norbert Raufer
Müllmänner-Performance des Stedinger TV Berne bei der FIG-Gala der Welt-Gymnaestrada 2023 | Bildquelle: Norbert Raufer

Während einige Gruppen am Freitag schon mit ihren Vorführungen durch waren und andere ihre letzten Auftritte feierten, ging die Welt-Gymnaestrada für die Showturngruppe des Stedinger TV Berne mit ihrer Müllmänner-Performance erst so richtig los. Vom Weltturnverband FIG als einzige deutsche Gruppe für die beliebte FIG-Gala ausgewählt, performten sie bei der internationalen Show in Vertretung für die gesamte deutsche Delegation – eine große Ehre, laut Gruppen-Übungsleiter Hannes Ibbeken. "Eigentlich ist es unsere Art, uns selbst nicht allzu ernst zu nehmen. Aber ein bisschen mehr Druck bringt so eine Ehre natürlich mit sich. Als wir erfahren haben, dass wir hier dabei sein dürfen, hat uns das daher nochmal richtig gepusht und wir haben das ganze letzte Jahr hart trainiert", so Roman Prieb, ebenfalls Übungsleiter, vor der Vorführung. 

Obwohl die FIG-Gala traditionell immer gegen Ende der Welt-Gymnaestrada stattfindet, bedeutete dies für die Gruppe, die mit ihrer bekannten Müllmänner-Performance auftrat, nicht, dass sie in den Tagen vorher die Füße hochlegen konnte. Um alle 16 internationalen Gruppen zu einer runden Gesamtshow zu vereinen, hatten Choreograf Stanley Burleson und sein Team den Gruppen vor Ort im Amsterdam einen straffen Übungsplan auferlegt. Für die Gruppe aus Berne kam sogar noch eine kreative Aufgabe hinzu, da sie einen der Übergänge gestalten durften, der erst vor Ort einstudiert wurde. Tatkräftige Unterstützung erhielten sie dabei von Gabriele Postuwka, DTB-Choreografin und ehrenamtlich im Bereichsvorstand Allgemeines Turnen für den Bereich Vorführungen tätig. Doch die Mühe zahlte sich aus. Vor jeweils ausverkauftem Haus in beiden Shows am Freitagabend begeisterten die Gruppen aus aller Welt das Publikum und nahmen es mit auf eine Reise durch die verschiedenen Länder und Kulturen. 

Letzter Tag mit Vorführungen

Für alle anderen deutschen Gruppen, egal ob bei den Gruppenvorführungen, der Großgruppe oder den City Performances war es der letzte Tag, um sich noch einmal zu präsentieren. Auch das niederländische Wetter hatte noch einmal ein Einsehen und ermöglichte der Großgruppe und den City Performances einen schönen letzten und vor allem trockenen Tag, so dass alle Teilnehmer*innen mit einem positiven Gefühl und Erfolgserlebnis die Welt-Gymnaestrada abschließen konnten. 

Ausflug in die Galaxie

Die Performance "Interactions of Life" startete mit einer starken Akrobatikshow von den "Green Spirits" des TSG Hatten-Sandkrug. Mit ihrer Präzision und atemberaubenden Flugelementen beeindruckten sie das gesamte Publikum. Planetenkugeln führten die Weite der Galaxy vor Augen und nahmen alle Anwesenden mit auf einen mystischen Ausflug zu anderen Welten. Anschließend ging die Reise mit Studenten der "Ars Saltandi Company" weiter, durch deren tänzerische Einlagen die Zuschauer*innen tiefer ins Universum entführt wurden. Fließende Bewegungen allein oder in der Gruppe prägten den ausdrucksstarken Auftritt, der durch den Einsatz von weißen Würfeln in immer neuen Kombinationsmöglichkeiten erweitert wurde.

Auf der Suche nach Freiheit

Am Nachmittag faszinierte der Auftritt "Finding Freedom" die Besucher*innen. Dabei war der Name auch Programm bei der SpVgg Höhenkirchen "Mattissimo", die ihre faltbaren Sport-Matten kreativ ins Programm einarbeiteten. Mal wurde ein Sportler auf der Matte stehend hochgehoben, dann wieder diente sie als Unterlage für die Akrobatik. Trotz Lampenfieber von Klein und Groß in dieser Gruppe, war Trainer Bernd Auerhammer sehr zufrieden mit dem Auftritt seiner Gruppe bei ihrer ersten Welt-Gymnaestrada. 
Nach einem flüssigen Übergang übernahm "Movimento" vom TSV Grafing die Bühne, die sich auf der Suche nach der Freiheit damit befassten, wie verbliebene Konflikte und Mauern überwunden werden können. Ihre Show mit Boxen als Mauerelementen zeigte wie Grenzen aufgebaut, aber auch gesprengt werden können. Das Publikum und die Trainer waren von dieser tollen ersten Zusammenarbeit der zwei Gruppen aus den Münchner Vororten sehr angetan.

Sprünge in allen Variationen

Unter dem Motto "The Joy of Jumping" fanden die "Burning Ropes" der Turnerschaft Ottersweier und die "Flying Grufties" der TV Obergrombach zusammen und es hätte kein passenderes Thema für ihre Show geben können. Die Rope Skipper eröffneten die Aufführung mit einem fulminanten Auftritt. Egal ob einzeln oder als Gruppe, die Seile waren in jedem Moment präsent. Auch schwierigste Sprungkombinationen und Akrobatik meisterten sie mit Leichtigkeit. Ohne Seile aber dafür hoch in die Lüfte sprangen im Anschluss die Turner der "Flying Grufties" mit in eine Turnstunde der alten Schule. Mit einem Augenzwinkern und untermalt von einem Live-Schlagzeuger scheuchte ein Sportlehrer die Gruppe zu einer atemberaubenden Mini-Tramp-übers-Pferd-Performance. Das Publikum ging begeistert mit und belohnte die Truppe am Ende mit Standing Ovation.

Ernste Themen kreativ umgesetzt

Ernsthafter ging es hingegen in der Show "Respect" zu, die sich wichtigen Themen wie Gleichberechtigung und Toleranz widmete. Dabei eroberten zuerst die Hyänen von "Die Roten Hosen" des SC Gut Heil Neumünster die Bühne und veranschaulichten, wie die Einzigartigkeit einer einzelnen Hyäne die ganze Gruppe bereichert. Sie verzauberten mit ihrer Akrobatik das Publikum und letztendlich auch sich, indem jede aus der großen Gruppe aus Tujus und Showkader Farbe bekannte. 
Mit einer eigenen Turmkonstruktion und Vertikaltüchern interpretierten die "Berliner Elefanten" des Berliner Turn- und Freizeitsport-Bund das Thema Respekt auf ihre eigene Art und Weise. Mal befreiten die Tücher, dann schränkten sie die Akteure wie in einem Gefängnis ein. Im Finale der Show kamen beide Gruppen noch einmal in einem gemeinsamen Abschlussbild zusammen und zeigten sich vereint.

"Alte Gymnaestrada-Hasen"

Die Gruppe "Rollstuhl-Tanzsport" vom Universitätssportclub TU München feierte in diesem Jahr bereits ihre 10. Welt-Gymnaestrada Teilnahme und brachte so jede Menge Erfahrung mit nach Amsterdam. Sie zeigten, dass Tanz in jeder Lebenslage eine verbindende und begeisternde Sportart ist. Bei ihrer Performance "Magic Roll'n Fly" packten sie lateinamerikanische Rhythmen aus, zu denen die sechs gemischten Tanzpaare zu Fuß oder per Rolli über das Parkett wirbelten und das Publikum in den Bann zogen. 
Dem Namen getreu magisch waren auch ihre Performance-Partner, die "Magic Butterflys" des Turn- und Artistik Verein Neumarkt, die sich die vier Elemente genauer anschauten. Es flog Feuer, es schwebte die Luft, die Erde stand und Wasser wogte hin und her. Die Magie der Akrobatiknummer wurde untermalt durch das gekonnte Spiel mit den Keulen, welches die Zuschauer*innen begeistert zurückließ.

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