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Sprossenwand - Magazin im DTB

 

Konzeption Tuju-Stars

der Show-Wettbewerb für Kinder und Jugendliche im DTB

1. Vorbemerkungen

In  den  1990er-Jahren  entwickelte  die  Berliner  Turnerjugend  einen  Showwettbewerb  für Kinder und Jugendliche. Aufgrund des stetig wachsenden Erfolgs wurde im Jahr 2000 zum ersten Mal ein Bundesfinale in diesem Wettbewerb ausgetragen. Seit 2006 findet die Veranstaltung unter dem Namen Tuju-Stars statt.

Tanz, Show, Vorführungen und Choreografie genießen in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Zahlreiche Casting-Shows und Fernsehsendungen zeugen von einem großen Interesse an Vorführungen. In diese gesellschaftliche Entwicklung fügen sich Tuju-Stars der DTJ und das Rendezvous der Besten des DTB hervorragend ein. Vorführungen und Shows gehören seit jeher zu den Kernangeboten der Turn- und Sportvereine und sind häufig ein herausgehobenes Merkmal für das örtliche und regionale Leben. Die Sicherung und Förderung der Qualität im Bereich der Choreografie ist ein erklärtes Ziel des DTB. Mit den Veranstaltungen Tuju-Stars und Rendezvous der Besten stehen zwei Wettbewerbe zur Verfügung, in denen sich Vereine mit ihren Vorführungen präsentieren bzw. messen können. Darüber hinaus sind Vorführungen zentrale Elemente bei internationalen Highlights wie der EUROGYM (Europäisches Jugendfestival der UEG) und der Weltgymnaestrada.

Für Vereine bieten Vorführungen die Chance, neben dem Wettkampfsportangebot ein weiteres nicht leistungsbezogenes Standbein der fachlichen Jugendarbeit zu etablieren. Durch das gemeinsame Erfahren und Erleben von Erfolgen mit und in der Gruppe entsteht eine hohe Identifikation und Bindung an die Gruppe und damit an den Verein. Vorführungen und Shows sind somit nicht nur ein Schaufenster der vielfältigen (Jugend-)Arbeit im Verein, sondern repräsentieren damit stellvertretend auch die Ziele und Aufgaben der DTJ als Jugendorganisation des DTB.

Vorführungen leisten einen Beitrag zur Förderung der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen durch Bewegung und unterstützen bei der Ausprägung eines gesunden Selbstbilds  und  -bewusstseins.  Dies  gelingt  hautsächlich dann,  wenn Erfolgserlebnisse vermittelt werden, d.h. Heranwachsende in ihren Stärken gefördert werden.  Hierzu  bieten  Vorführungen  ideale  Voraussetzungen,  da  jede  einzelne Person Gelegenheit erhält, die von ihr beherrschten Kunststücke im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu präsentieren.

  • Aus einzelnen Personen wird der Teil eines Ganzen.
  • Vorführungen haben unterschiedliche Erfolgsfaktoren. Unter anderem durch Freude an der Bewegung, vielfältige und synchrone Darbietungen sowie thematische Kostümierungen werden Emotionen transportiert, die neben der absoluten Leistung eine Vorführung erfolgreich machen.
  • Die Vorbereitung von Vorführungen setzt regelmäßige Teilnahme, Absprache und Geduld voraus und fördert damit soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Rücksichtnahme sowie Verantwortungsbewusstsein.
  • Das  Erarbeiten  einer  Vorführung  ermöglicht  die  Einbindung  von  Jugendlichen unterschiedlichen Geschlechts, mit und ohne Behinderung sowie unterschiedlicher Herkunft.
  • Die Teilnahme an einem Wettbewerb und somit der direkte Austausch und Vergleich mit anderen Gruppen fördert den Fair Play-Gedanken aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen.

2. Die Idee von Tuju-Stars

Zielsetzung
Tuju-Stars ist der Show-Wettbewerb für Kinder- und Jugendgruppen im DTB.
Der Wettbewerb Tuju-Stars wurde geschaffen, um Kinder- und Jugendgruppen die Möglichkeit zu geben, sich außerhalb eines festen Wettkampfsystems darstellen zu können. Jedem Kind und Jugendlichen ist die Teilnahme an diesem Wettbewerb mit seiner Gruppe zu ermöglichen. In eigens kreierten Show-Vorführungen können Kinder und Jugendliche sich jährlich präsentieren und miteinander vergleichen. Dabei steht es den Gruppen frei, verschiedene gestalterische Elemente zu wählen, wie z. B. Musik, Gruppengröße, Einsatz von (Hand-) Geräten, Inhalt, Aufstellungsformen, Beleuchtung. Wirkungen von Vorführungen auf die Zuschauer können durch ganz unterschiedliche Gestaltungsaspekte (Originalität / Kreativität,   Musikalität,   Bewegungsvielfalt,   Bewegungsqualität,   Kostüme   /   Requisite, Ausdruck  /  Präsentation)  erzielt  werden.  Diese  Aspekte  sind  Maßstab  der  Bewertung. Wegen der großen Unterschiedlichkeit der Gruppen und Vorführungen wird auf eine Gewichtung der einzelnen Aspekte verzichtet.

Teilhabe
Die Deutsche Turnerjugend und ihre Landesturn(er)jugenden sind als Multiplikatoren aufgefordert, den Wunsch nach Beteiligungsvielfalt zu kommunizieren, zu leben und für eine Teilnahme zu werben. Tuju-Stars ist ein Einstiegsangebot und soll durch das gemeinsame Erleben von Toleranz, Fair Play und Teamgeist die Persönlichkeitsentwicklung fördern.
Aus diesem Grund werden alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen von Tuju-Stars gemeinschaftlich untergebracht und verpflegt. Die Unterbringung erfolgt jugendgerecht in Schulen,  Sportbegegnungsstätten oder  Jugendherbergen und wird durch den Ausrichter
gegen ein geringes Entgelt zur Verfügung gestellt. Ein gemeinsames Rahmenprogramm fördert den Austausch und das Kennenlernen der Gruppen untereinander.

Die Barrieren zur Teilnahme am Wettbewerb werden durch die offene Gestaltung und Bewertung durch eine Jury gering gehalten. Alle Kinder- und Jugendgruppen werden eingeladen, sich am Wettbewerb Tuju-Stars zu beteiligen, unabhängig von Leistungsniveau, Herkunft oder Handicap.

Beratung
Ziel von Tuju-Stars ist es ebenso, den teilnehmenden Gruppen im Anschluss an ihre Vorführung eine Beratung anzubieten. Dieses freiwillige Angebot soll ermöglichen, von Experten Tipps und Anregungen für die Überarbeitung der Darbietung und künftige Vorführungen zu erhalten. Als Berater werden Experten aus der AG Vorführungen des DTB oder externe Choreografen eingeladen.

3. Rahmenbedingungen

Teilnahmeberechtigung
Je Landesturn(er)jugend kann eine Gruppe am Bundesfinale teilnehmen. Diese qualifiziert sich durch den Sieg beim Landesvorentscheid der eigenen Landesturn(er)jugend. Starten im Vorentscheid mehr als 5 Gruppen, können der Erst- und Zweitplatzierte am Bundesfinale teilnehmen. Im Falle einer Verhinderung der qualifizierten Gruppen am Bundesfinale, kann, nach Rücksprache mit der Deutschen Turnerjugend, die nächstplatzierte bis max. viertplatzierte Gruppe nachrücken. Wird kein Landesvorentscheid durchgeführt, kann sich die Gruppe alternativ durch die Nominierung der Landesturn(er)jugend qualifizieren. Die Siegergruppe des Bundesfinales aus dem Vorjahr ist ebenfalls startberechtigt.

Gruppenzusammensetzung
Teilnehmende Gruppen bestehen aus mindestens acht Personen, von denen mindestens 70 Prozent 18 Jahre oder jünger sind. Maximal 30 Prozent der Gruppenmitglieder dürfen älter als 18 Jahre sein. Maßgeblich für die Festlegung des Alters ist der Jahrgang, d.h. Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die im Jahr des Bundesfinales 18 Jahre alt werden, gelten als „18 Jahre oder jünger“. Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die im Teilnahmejahr 19 Jahre alt  werden,  gelten  als  „älter  als  18  Jahre“.  Für  die Berechnung  der Gruppenzusammensetzung  ist  kaufmännisch  zu  runden.  Die  Gruppenzusammensetzung wird bei der Anmeldung und stichprobenweise beim Bundesfinale überprüft. Die Nichteinhaltung führt zur einer Bewertung „außer Konkurrenz“.

Bewertung
Die Bewertung der einzelnen Vorführungen erfolgt durch eine Jury aus acht bis zehn Mitgliedern, von denen die Hälfte Personen des „öffentlichen Lebens“ stellen sollen, die Prominente aus Wirtschaft, Politik, Sport, Kultur oder Medien sind. Die andere Hälfte der Jury wird durch Fachpersonen besetzt, die sich im DTB, im deutschen Sport oder auf kommerzieller Ebene in den Bereichen Tanz, Show und Choreografie als Experten erwiesen haben.

Durch den Einsatz eines einfachen, nachvollziehbaren Punktesystems ohne Gewichtungen wird  es  vor  allem  Einsteigergruppen  bei  Tuju-Stars  ermöglicht,  erste  Erfahrungen  und wichtige Erfolge im Bereich Vorführungen zu sammeln.

Folgende Kriterien werden durch die Jury bewertet:
- Originalität / Kreativität
- Musikalität
- Bewegungsvielfalt
- Bewegungsqualität
- Kostüme / Requisite
- Ausdruck / Präsentation

Jedes Kriterium wird mit Punkten von 1 bis 10 bewertet, sodass eine Mindestpunktzahl von 6 und eine Höchstpunktzahl von 60 erreicht werden kann. Die Punktzahlen der einzelnen Jurymitglieder werden zu einer Gesamtpunktzahl addiert. Sieger des Bundesfinals Tuju- Stars wird die Gruppe mit der höchsten Punktzahl, den zweiten Platz belegt die Gruppe mit der zweithöchsten Punktzahl usw.

Sollten mehr als acht Gruppen am Bundesfinale teilnehmen, wird ein Vorfinale durchgeführt. Die besten acht Gruppen qualifizieren sich in diesem zum Finale, alle weiteren Gruppen erhalten das Prädikat „mit Erfolg am Bundesfinale teilgenommen“. Im Finale werden die Plätze 1 bis 8 vergeben, wobei die erreichten Platzierungen, nicht aber die Punktzahlen benannt werden. Der Bundessieger Tuju-Stars erhält die Möglichkeit sich im Bundesfinale Rendezvous der Besten zu präsentieren.

Vorführung
Die Vorführdauer beträgt maximal 5:00 Minuten. Diese beinhaltet auch das Intro (Geschichte, choreografierter Einmarsch usw.). Bei einer Zeitüberschreitung erfolgt eine Wertung „außer Konkurrenz“.

  • Inhaltlich werden der Vorführung keine Grenzen gesetzt.
  • Modifizierte Turngeräte benötigen eine TÜV-Abnahme, welche mit der Anmeldung einzureichen ist.
  • Geräte mit Verankerung sind nicht zugelassen.
  • Jeder  Gruppe  wird  eine  Stellprobe  von  5  Minuten  am  Veranstaltungstag  zur Verfügung gestellt.

Veranstaltungsstätte

  • Die Vorführfläche beträgt 14 m x 14 m mit einer lichten Höhe über der gesamten Vorführfläche von 5,50 m.
  • Veranstaltungsstätten erfüllen folgende Mindestanforderungen:
  • Bühne oder Vorführfläche,
  • Gerätesatz (14 m x 14 m / 12 m x 12 m-Bodenfläche und normale Hallenausstattung),
  • Bestuhlung/Tribünenplätze für ca. 1000 Zuschauer*innen,
  • genügend Umkleidemöglichkeiten,
  • Aufwärmfläche zur Vorbereitung der Gruppen,
  • Musikanlage (CD-Player, Laptop, Mischpult, Funkmikrofone) mit hinreichender Leistung für die zu beschallende Veranstaltungsstätte 
  • Showbeleuchtung (mind. 2 Verfolger-Spots, Moving-Heads, Scanner etc.)
  • preisgünstige   Übernachtungs-   und   Verpflegungsmöglichkeiten   für   die Gruppen (z.B. Schulen) unter Berücksichtigung der Zielsetzung des gemeinsamen Erlebens.

4. Organisation

Ausschreibung
Die Ausschreibung des Bundesfinales erfolgt spätestens am 31.10. des Vorjahres durch die DTJ. Die Landesturn(er)jugenden sind aufgefordert, Landesentscheide durchzuführen und den Landessieger für das Bundesfinale zu melden. Kann eine Landesturn(er)jugend keinen Landesentscheid durchführen, besteht die Möglichkeit eine Gruppe für das Bundesfinale zu nominieren. Der Vorjahressieger eines Bundesfinales ist automatisch für das Bundesfinale im Folgejahr qualifiziert. Die Ausschreibung für die aktuelle Veranstaltung liegt im Bundesjugendsekretariat vor, wird im Internet veröffentlicht und den Landesturn(er)jugenden zur Verfügung gestellt. Anmeldungen, verbindliche Buchungen für Anreise etc. sind immer erst nach Veröffentlichung der aktuellen Ausschreibung vorzunehmen.

Zuständigkeiten
Der Wettbewerb Tuju-Stars ist angegliedert an das DTJ-Vorstandsmitglied für Jugendturnen. Das Bundesfinale Tuju-Stars wird von einem ehrenamtlichen Teamleiter betreut, welcher zugleich Mitglied des Ausschusses Jugendturnen ist. Der Teamleitung obliegt die fachliche Leitung des Wettbewerbs (u.a. Ausschreibung, Prüfung der Teilnahmeberechtigung, Jury- Briefing, Auswertung). Die organisatorische Umsetzung wird einem Ausrichter übertragen und durch die Deutsche Turnerjugend begleitet.

Ausrichter-Vereinbarung
Die Arbeitsaufteilung zwischen Veranstalter (DTJ) und Ausrichter (örtlicher Verein / Landesturn(er)jugend) wird in einer Ausrichtervereinbarung (inkl. Finanzplan) geregelt. Eine Muster-Vereinbarung sowie eine Ausrichter-Checkliste liegen im Bundesjugendsekretariat vor.